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„DenkTag“ - Erinnerung bedeutet Zukunft

Die junge Generation und der 60. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz

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Zeitzeugengespräche mit Dr. Dagmar Lieblová (Prag)

Erfurt (31.01.-02.02.2005)

Unglaubliches Leid erlitt Dr. Dagmar Lieblová während des Dritten Reichs. Jäh endete die Kindheit des 1929 geborenen Mädchens, das seinen 15. Geburtstag in Auschwitz begehen musste – in der größten je errichteten Todesfabrik, wo die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen systematisch ermordeten. 60 Jahre nach Befreiung des Vernichtungslagers war Frau Lieblová im Rahmen des Denktag-Projektes der Konrad-Adenauer-Stiftung in Erfurt zu Gast. Das Bildungswerk Erfurt hatte zu Veranstaltungen in die Kolping-Regelschule, ins Buchenberg-Gymnasium, ins Königin-Luise-Gymnasium sowie in die Friedrich-Schiller-Regelschule geladen.

Dagmar Lieblová wurde als Tochter eines Arztes in einer tschechischen Kleinstadt geboren. Die jüdische Religion spielte in der Familie keine Rolle – nur bei höchsten Feiertagen ging sie in die Synagoge, auch christliche Feste wie Ostern wurden begangen. Dennoch waren sie von den antisemitischen Maßnahmen betroffen, die nach der Besetzung der „Rest-Tschechei“ im Mai 1939 durch deutsche Truppen galten. Nicht die Religion war ausschlaggebend, sondern die Zugehörigkeit zur jüdischen „Rasse“, wie es die Nürnberger Gesetze von 1935 definierte. Fortan durften Juden weder Kino, Theater noch Spielplätze besuchen, Straßenbahn fahren, Haustiere besitzen, die Stadt verlassen. Alle Juden mussten Wertgegenstände wie Radios, Pelzmäntel, Schmuck, Skier, Fahrräder oder Autos abgeben. Lebensmittel waren rationiert. Der Vater durfte keine nicht-jüdischen Patienten behandeln. Auch der Schulbesuch war untersagt.

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Dr. Dagmar Lieblová berichtete an Erfurter Schulen über ihr Schicksal im Dritten Reich.

Im Herbst 1941 setzten Transporte von Juden in Ghettos ein – zunächst nach Lodz, später nach Theresienstadt. Dagmars Familie musste am 05. Juni 1942 nach Theresienstadt reisen, 50 kg Gepäck durfte jede Person mitnehmen. Dass dies für fast alle Juden eine Reise ohne Wiederkehr werden würde, ahnte kaum einer von ihnen. In der ehemaligen Festungsstadt, wo einst höchstens 7.000 Menschen Platz hatten, nun aber über 60.000 Personen auf engstem Raum – im Schnitt 1,6 Quadratmeter Fläche – lebten, kamen alle Kinder je nach Alter in eigene Heime.

Oft hörten die Insassen von Transporten nach Osten. Nur von einem Transport gab es je wieder ein Zeichen, als eines Tages Postkarten aus dem „Arbeitslager Birkenau“ eintrafen. Dass diese Menschen zum Zeitpunkt des Abschickens der Karten nicht mehr lebten, erfuhr Frau Lieblová erst in Auschwitz: Jeder Häftling durfte von dort aus eine Karte schreiben, musste diese allerdings einige Wochen später datieren. Die Karten kamen erst dann auf dem Postweg, als der Schreiber längst vergast war.

Dieses Schicksal drohte auch Dagmar, als sie im Dezember 1943 auf den Transport nach Auschwitz kam. Nach etwa einem halben Jahr sollte der Transport vergast werden. Für die junge Frau gab es aber Rettung, denn in ihren Papieren war irrtümlich 1925 als Geburtsjahr eingetragen, nicht 1929. Somit galt sie als arbeitsfähig und wurde zur Zwangsarbeit nach Hamburg geschickt – in ein Außenlager des KZ Neuengamme.

In Hamburg musste Dagmar Lieblová brauchbare Gegenstände aus den Trümmern nach Bombenangriffen heraussuchen (Eisenstücke, Schienen, Teerfässer usw.). Später wurde die Arbeit noch härter – Panzergräben oder Gräben für Wasserleitungen zum Hausbau wurden gezogen. Mit letzter Kraft überstand die junge Frau auch diese Entbehrungen, doch in Bergen-Belsen wartete ein größeres Grauen als das in Auschwitz erlebte. Aus vielen Lagern wurden die Häftlinge in das norddeutsche KZ „evakuiert“, denn von allen Seiten näherten sich die Fronten und die Nationalsozialisten wollten ihre Verbrechen vertuschen. In Bergen-Belsen herrschte aber keine Lagerordnung mehr: Leichen wurden nicht mehr verbrannt und lagen bergeweise im Lagergelände; es gab kein Wasser und kaum noch Nahrung. Am 15. April 1945 kamen die Engländer im Lager an und befreiten es. Dennoch starben noch viele ehemalige Häftlinge in den Monaten danach an Krankheiten, Unterernährung und Erschöpfung aufgrund der harten Arbeit.

Die an Tuberkulose erkrankte Dagmar Lieblová kam für drei Jahre in eine Lungenheilanstalt, holte den Schulstoff nach und studierte in Prag Germanistik. Sie war zunächst als Lehrerin, später als Dozentin an der Universität tätig. Ihren Zeitzeugenbericht beendete die Referentin mit einem Film über Theresienstadt.

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