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Es gibt keine einheitliche islamische Wirtschafts- und Sozialordnung

Am Donnerstag, dem 26. November fand in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin die Abschlusskonferenz des Projekts „Soziale Marktwirtschaft und Demokratie weltweit – Das Beispiel der muslimisch geprägten Welt“ statt. Im Verlauf des Jahres 2015 untersuchte die Konrad-Adenauer-Stiftung im Rahmen des gleichnamigen Projekts in vier Kontinent-übergreifenden Workshops konkrete Institutionen der Sozialen Marktwirtschaft in der muslimisch geprägten Welt. Die Workshops fanden im Senegal, der Türkei, in Tunesien und Malaysia statt.

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Die Fachkonferenz in Berlin bildete den Abschluss des Projekts und diente zum abschließenden Gedankenaustausch und der Präsentation der Ergebnisse des Projekts. Aufgrund der aktuellen Flüchtlingskrise lautete der Titel der ganztägigen Fachkonferenz „Fluchtursachen bekämpfen – Soziale Marktwirtschaft in der muslimischen Welt“. Die wichtigsten Ergebnisse der Workshops wurden in Form einer Broschüre vorgestellt.

Die muslimische Welt ist von Vielfalt geprägt

Das Projekt hat zahlreiche Erkenntnisse über Fragen des Islams bestätigt und neue Facetten der Vielfalt innerhalb der muslimisch geprägten Welt herauskristallisiert. Im Mittelpunkt des Projekts stand die konkrete Analyse von vier Institutionen der Sozialen Marktwirtschaft (Wettbewerbsordnung, (Aus-) Bildungssystem, Soziale Sicherungssysteme und Banken- und Finanzwesen bzw. Islamic Banking) im Kontext der muslimisch geprägten Welt. Durch eine „bottom-up“-Perspektive und den Kontinent-übergreifenden Austausch mit Praktikern von Behörden und Wissenschaftseinrichtungen aus Deutschland und Ländern der muslimisch geprägten Welt wurde die Vielfältigkeit innerhalb der weltweiten islamischen Gemeinschaft erneut deutlich. Dies besitzt eine direkte Signalwirkung für die muslimischen Gemeinschaften in Europa und Deutschland – eine monolithische Einheitlichkeit islamischer Wirtschafts- und Sozialordnungen ist nicht vorhanden.

Durch eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung sollen Fluchtursachen verringert werden

Im Rahmen der Fachkonferenz wurden die Ergebnisse der Workshops einer breiten Fachöffentlichkeit in Deutschland vorgestellt und vor dem aktuellen Hintergrund der Flüchtlingspolitik diskutiert, wie die Ergebnisse der Workshops dazu beitragen können, durch eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung wirksame Mechanismen zur Verringerung von Fluchtursachen zu entwickeln.

Die Berliner Staatssekretärin für Gesundheit in der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, Emine Demirbüken-Wegner, die zudem Mitglied im Präsidium der CDU Deutschlands ist, hielt die Hauptrede der Fachkonferenz. Frau Demirbüken-Wegner unterstrich in ihrer Rede die Wichtigkeit des Projekts und erläuterte, dass Kenntnisse über die unterschiedlichen Wirtschafts- und Sozialordnungen in der muslimisch geprägten Welt auch bei der Integration der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge von großer Bedeutung seien. Überdies könne die Soziale Marktwirtschaft auch in vielen Ländern der muslimisch geprägten Welt als Leitbild dienen, da sie den Mensch als Bezugspunkt habe und Freiheit und Gerechtigkeit in den Mittelpunkt ihres Konzepts rücke. Dies sei auch, wonach sich zahlreiche Menschen in Ländern der islamischen Welt sehnten.

Dialog ist keine Einbahnstraße

Außerdem habe das Projekt erneut deutlich gemacht, wie wichtig ein Dialog auf Augenhöhe sei und dass ein wechselseitiger Austausch von Experten aus der muslimisch geprägten Welt und Deutschland neue Impulse für beide Seiten bringe. „Dialog ist keine Einbahnstraße und erfordert Neugierde auf beiden Seiten“, so Staatssekretärin Demirbüken-Wegner, die auch auf die Bedeutung des Projekts für in Deutschland lebende Muslime hinwies.

Im Rahmen von zwei Podiumsdiskussionen und vier Workshoprunden wurden die Ergebnisse des Projekts vorgestellt und mit deutschen Experten diskutiert. Dabei wurde erneut vor allem die Heterogenität innerhalb der muslimisch geprägten Welt deutlich. So betonte etwa Sarper Simsek vom türkischen Wirtschaftsministerium, dass ein freier Handel eine Grundvoraussetzung für muslimische Gesellschaften sei – gerade da in den meisten Ländern eine sehr junge und nach Perspektiven suchende Gesellschaft vorhanden sei. Arsyad Taufik von der indonesischen Wettbewerbsbehörde stellte außerdem dar, dass es in Bezug auf die Rolle der Regierung in Indonesien große Schnittmengen mit der Vorstellung der Sozialen Marktwirtschaft gebe.

Die Almosenabgabe Zakat ist eine der fünf Säulen des Islams

Von besonderem Interesse für das deutsche Fachpublikum waren die islamische Almosenabgabe, Zakat, sowie die Ideen eines islamischen Banken- und Finanzwesens, besser bekannt als „Islamic Banking“. Der Vorsitzende des nicht-staatlichen Zakat-Büros in Bosnien-Herzegowina, Elnur Salihovic, stellte in seinen Ausführungen dar, wie wichtig die Zakat in seinem Land sei. Sein Büro organisiert seit 1969 die Verwaltung der Zakat-Abgabe, die eine der fünf Säulen des Islams darstellt. Die Zakat, die als eine Abgabe von ca. 2,5 % des Einkommens darstellt, wird in Bosnien-Herzegowina zu 65 % für soziale Projekte ausgegeben. Deutlich wurde erneut, dass es keine einheitliche Zakat-Organisation innerhalb der muslimisch geprägten Welt gibt: Während die Zakat in Djibouti in Ostafrika etwa lokal über die Moscheegemeinden und in Malaysia staatlich eingesammelt wird, hat Bosnien-Herzegowina hierfür eine eigene nicht staatliche Stelle geschaffen, die sehr erfolgreich eine Verwaltung dieser Abgabe organisiert. Professor Terence Gomez aus Malaysia plädierte in seinem Vortrag genau hierfür: Eine Trennung des Zakat-Systems vom staatlichen System sei genau der richtige Weg.

„Islamic Banking“ ist noch immer eine Nische

Als weitere wichtige Säule wurde das Konzept von „Islamic Banking“ diskutiert. Tahir Ali Sheikh von der CIMB Islamic Bank in Kuala Lumpur stellte in seinem Vortrag die wichtigsten Elemente des Konzepts vor, welches vor allem ein Zins- und Spekulationsverbot einschließt. Während die Zakat-Abgabe eine religiöse Vorschrift für alle Muslime darstellt, gibt es keine direkte religiöse Verpflichtung zur Investition in islamischen Banken. Dies könnte auch erklären, weshalb nur etwa 5 % der Muslime in solchen Banken ihr Geld anlegt. Auch in Deutschland gibt es zwischenzeitlich mit der KuveytTürk-Bank eine erste Bank, die gezielt für diese Form des ethischen Bankwesens wirbt.

In zahlreichen Beiträgen der Fachkonferenz wurde vor allem eines deutlich: eine hohe (Jugend-) Arbeitslosigkeit und die damit verbundene Perspektivlosigkeit, eine ungleiche Wohlstandsverteilung, eine hohe Korruption sowie mangelnde Rechtsstaatlichkeit stellen nach wie vor herausragende Probleme in zahlreichen Ländern der muslimisch geprägten Welt dar. Weniger Religion als vielmehr staatliche Ordnungssysteme schränken die Prosperität einiger Länder ein.

Neben den praktischen Erkenntnissen der Workshopserie wurde durch die Teilnehmer wiederholt unterstrichen, dass es viel mehr solcher Räume der Begegnung auf Arbeitsebene und zu konkreten Fragen der jeweiligen Wirtschaftsinstitutionen in unterschiedlichen Weltregionen benötige. Durch solch einen Dialog auf Augenhöhe zwischen Vertretern von Behörden, Wissenschaftseinrichtungen und Verbänden aus Deutschland und unterschiedlichen Ländern der muslimisch geprägten Welt kann ein Verständnis für andere Vorgehensweisen wachsen und der Wissenstransfer in beide Richtungen intensiviert werden. Obschon die globalisierte und digitalisierte Welt von heute wesentliche Abläufe beschleunigt und zusammenbringt, bleibt doch die persönliche Begegnung und der direkte Meinungs- und Erfahrungsaustausch unersetzlich für ein gelingendes – und vor allem friedliches – Miteinander.

Das Erfolgsmodell der Sozialen Marktwirtschaft stößt in der muslimisch geprägten Welt auf großes Interesse

Die Soziale Marktwirtschaft ist als deutsches Erfolgsmodell auch und gerade in Ländern der muslimisch geprägten Welt gefragt. Das Interesse zielt dabei weniger auf philosophische und sozialethische Begründungen, sondern gilt vielmehr den positiven ökonomischen und gesellschaftlichen Ergebnissen, die erzielt werden. Die Umsetzung dieser Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung beruht oftmals auf Voraussetzungen, die in dieser Form in weiten Teilen der Welt nicht vorhanden sind. Die Soziale Marktwirtschaft kann gleichwohl als Leitbild fungieren, ohne jedoch von sich aus einen Weg zur Umsetzung aufzuzeigen.

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