Vorzeitige Verlängerung der ägyptischen Notstandsgesetze
Demokratie im Ausnahmezustand?
Ägypten wird je nach Sichtweise seit mindestens 20 Jahren mit Hilfe von Notstandsgesetzen regiert. Die Ausrufung des Ausnahmezustandes war Folge des erfolgreichen Anschlags fundamentalistischer Angehöriger der ägyptischen Streitkräfte auf den ehemaligen ägyptischen Staatspräsidenten Sadat im Jahre 1981. Die damalige Wiederinkraftsetzung von Notstandsgesetzen, die nach dem Oktoberkrieg 1973 kurzzeitig ausgesetzt worden waren, dienten damals vor allem der Beruhigung der explosiven, innenpolitischen Lage des Landes. Damit wurde der Exekutive jedoch bis heute wieder die Möglichkeit gegeben, durch die Einsetzung von Sonder- bzw. Militärgerichten, außerhalb des zivilen Gerichtswesens Recht zu sprechen und dabei eine Anzahl von Sondertatbeständen zur Grundlage ihrer Urteilsfindung zu machen. Diese Notstandsgesetze, die dem ägyptischen Parlament seit 1995 alle drei Jahre zur Verlängerung vorgelegt werden, dienen nach Aussagen der zuständigen ägyptischen Sicherheitsorgane bis heute vor allem der Bekämpfung des islamischen Terrorismus im eigenen Land und des internationalen Verbrechens.