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Ottilie Kafka, genannt Ottla, wurde am 29. Oktober 1892 in Prag geboren. Sie war die jüngste Schwester Franz Kafkas. Nach ihrem Schulabschluss arbeitete sie als einzige der Geschwister im elterlichen Geschäft.
Von den drei Schwestern stand sie Kafka bei weitem am nächsten. Unter seinem Einfluss interessierte auch sie sich für die zionistische Bewegung und trat dem „Klub jüdischer Frauen und Mädchen“ bei. Als sie sich während des Ersten Weltkriegs entschloss, ein kleines Gut in dem nordwestböhmischen Ort Siřem (Zürau) zu übernehmen, unterstützte ihr Bruder sie dabei, diese Entscheidung auch gegen den heftigen Widerstand des Vaters durchzusetzen. Er selbst erholte sich dort bei ihr mehrere Monate von seiner Tuberkuloseerkrankung und bezeichnete diesen Aufenthalt als „vielleicht beste Zeit“ seines Lebens. Anfang 1919 kehrte Ottla Kafka nach Prag zurück. Versuche, eine Stellung in einem landwirtschaftlichen Betrieb zu finden, scheiterten.
1920 heiratete sie wiederum gegen den Widerstand ihres Vaters den katholischen Tschechen Josef David. 1921 und 1923 wurden die Töchter Věra und Helene geboren. Zu ihrem Bruder Franz Kafka hatte Ottla Davidová bis zu seinem Tod am 3. Juni 1924 eine sehr enge und fürsorgliche Beziehung.
Die konservative, tschechisch-nationale Haltung des Ehemanns, die der Persönlichkeit von Ottla Davidová entgegengesetzt war, trug dazu bei, dass die Ehe nicht glücklich war. Im Februar 1940 erfolgte die Scheidung. Damit verlor Ottla Kafka den Schutz der „Mischehe“ vor der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Im August 1942 wurde sie in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Anfang Oktober 1943 begleitete sie einen Transport polnisch-jüdischer Kinder nach Auschwitz. Unmittelbar nach ihrer Ankunft, am 7. Oktober, wurde Ottla Kafka dort ermordet. Auch ihre zwei Schwestern starben in der Shoa.
Das Theaterstück erzählt von Ottla Kafkas Leben in Prag mit ihrer Familie und von ihrer Deportation nach Therensienstadt. Es basiert auf Briefen von Ottla Kafka an ihre beiden Töchter und dem Bericht eines Lagerarztes in Theresienstadt an Věra, der Ottla zu retten versucht hatte. Zitate von Franz Kafka spiegeln die allgegenwärtige geistige Verbindung zu ihrem Bruder.
Im Rahmen des DenkTages 2026. Veranstaltungen der Konrad-Adenauer-Stiftung zum offiziellen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus finden rund um den 27. Januar eines jeden Jahres statt.
Die Veranstaltung wird gefördert durch den Freistaat Thüringen.
日程
19:00 Uhr Eröffnung und Begrüßung
Tillmann Bauer
Referent, Politisches Bildungsforum Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung für Thüringen
Prof. Dr. Annegret Schüle
Leiterin und Oberkuratorin Neuere und Zeitgeschichte, Erinnerungsort Topf & Söhne - Die Ofenbauer von Auschwitz
19:40 - 20:30 Uhr Theaterstück
Rimon productions
Künstlergruppe