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Der Wahrheit ins Auge sehen

Der Hitler-Stalin-Pakt und seine Folgen für Litauen

Auch rund 60 Jahre danach zittert die Stimme von Antanas Petrikonis, wenn er von dem berichtet, was er in sowjetischer Gefangenschaft erleben musste. Der fast 90-jährige Litauer steht vor 250 Zuhörern in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung. Er ist aufgeregt, und man merkt, dass je länger er aus seinem Manuskript liest, die Anspannung in ihm wächst.

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Im Jahr 1951 begann sein Martyrium – erst im Gefängnis, dann im Arbeitslager in Sibirien, wo er mit einem Pickel in eisiger Kälte bis zur Erschöpfung Entwässerungsgräben in die harte Erde schlagen musste. Erst neun Jahre später kam er frei. Petrikonis ist heute einer der letzten noch lebenden Zeitzeugen, die am eigenen Leib die Folgen des Hitler-Stalin-Paktes erleben mussten.

Ein Pakt des Teufels, der mit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht zu Ende war. Nach der drei Jahre dauernden Besatzung Litauens durch die Nationalsozialisten, in der nahezu die gesamte jüdische Bevölkerung von bis zu 200.000 Personen ermordet wurde sowie 5.000 ethnische Litauer ums Leben kamen, wurde das Land zum zweiten Mal unterjocht – dieses Mal vom Stalinismus. Verbunden damit waren die brutale Vernichtung Andersdenkender, sowie willkürliche Hinrichtungen und Deportationen von unzähligen unschuldigen Menschen. Oder, wie Dr. Arūnas Bubnys vom Forschungszentrum für Genozid und Widerstand der Bevölkerung Litauens es ausdrückt: Es war ein Genozid, trotz anderslautender russischer Propaganda. Eine tiefgreifende Tragödie für Litauen und die Anrainerstaaten, die allesamt ihre Unabhängigkeit verloren. Insgesamt fiel von 1940 bis 1953 ein Drittel der Gesamtbevölkerung dem Terror der sowjetischen und nationalsozialistischen Besatzung zum Opfer.

Nun schließt sich eine Gleichsetzung des roten und braunen Terrors selbstverständlich aus. Der Nazismus und seine menschenverachtende Ideologie waren eines der größten Verbrechen der Menschheit. Dennoch weist der litauische Botschafter Deividas Matulionis auf eine Gemeinsamkeit hin. Er sagt: „Verbrechen bleibt Verbrechen. Wer Menschen tötet, sie verhungern lässt und vertreibt dafür gibt es keine Rechtfertigung.“

Aus diesem Grund darf es auch keinen Unterschied bei der Aufarbeitung der Geschichte geben. „Wir müssen der Wahrheit ins Auge sehen“, fordert der Botschafter. Er setzt sich für eine „ehrliche Aufarbeitung der Geschichte“ ein. Diese sei Ausdruck einer reifen Gesellschaft und eines starken Staates. Mit Sorge beobachte er deswegen, dass der Stalinismus zunehmend wieder salonfähig in Russland werde, während der Westen nur halbherzig und mit halblauter Stimme über den roten Terror spreche. Bei der Aufarbeitung der Nazizeit in Litauen wiederum gibt es ebenfalls Nachholbedarf. „Die Gesellschaft stellt sich nun auch diesen drei Jahren“, wie Dr. Joachim Tauber vom Nordost-Institut der Universität Hamburg berichtet. Wichtig und richtig, denn auch wenn für den normalen Litauer diese Zeit „eine Art Zwischenspiel, eine Art von Peripherie“ sei, handelte es sich in Wirklichkeit um einen ungeheureren Gewaltexzess. In Litauen fand der Genozid an den Juden halb-öffentlich statt, so Tauber. „Die Schüsse waren zu hören. Jeder wusste, was mit den Juden passiert.“

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