In „Deutsches Haus“ wird der Holocaust und der Umgang damit in der Nachkriegszeit in den Mittelpunkt gestellt. Aufgrund ihrer Recherchen zu diversen Fernsehserien hatte sie bereits Erfahrungen im Bereich historischer Recherche gesammelt. In diesem Zusammenhang hörte sie zahlreiche Tonbandaufnahmen, die während der Auschwitzprozesse als Protokolle aufgezeichnet wurden. „Das Ausmaß begreift man erst, wenn man sich das anhört“, sagte Hess. Sie habe die Materie stark bewegt und sich dadurch mit dem eigenen Mitgefühl auseinandergesetzt. Die persönlichen Biografien hinter den Gräueltaten haben es noch nahbarer für die Autorin gemacht. Während der Auseinandersetzung mit dem Thema sei sie zudem auf ein eigenes Familiengeheimnis gestoßen. Dabei kam heraus, dass ein naher Verwandter an Deportationen beteiligt gewesen war. „Ich war entsetzt“, sagte Hess. Für sie war dies der Grund, warum sie das Buch geschrieben habe und sieht für sich darin eine Art „Wiedergutmachung“.
In ihrem Roman spielen die Hauptfigur Eva, die als Dolmetscherin die Zeugenaussagen übersetzen soll, und ihr Umfeld eine wichtige Rolle. Die Figuren sind nahbar und werden für den Leser durch die bildhafte Beschreibung der Ereignisse lebendig. „Figuren müssen leben, wahrhaftig sein, so werden sie authentisch“, erläuterte Hess. Beim Schreibprozess hatte die Autorin aber nie einen bestimmten Schauspieler im Sinn. Im Gegenteil: „Ich habe bewusst diesen Roman nicht als Drehbuch geschrieben.“
Im Rahmen des Denktages der Konrad-Adenauer-Stiftung betonte Hess wie wichtig die Erinnerungskultur heute noch ist. Sie sieht eine Herausforderung darin, die Erinnerung wach zu halten. Da doch die Zeitzeugen immer weniger werden. Es müsse eine neue Form der Erinnerung geschaffen werden, wobei die Jugend eine Mitverantwortung trage. Sie regte an, das Interesse für die gesellschaftliche Verantwortung wieder zu wecken.
关于这个系列
德国康拉德•阿登纳基金会、它的培训机构、教育中心和其国外代表处每年举办数千个不同主题的活动。关于重要国际会议、大事活动、专题讨论会等等的报道我们及时且独家的公布在我们的网页www.kas.de。在这里您除了可看到内容摘要之外,还可看到额外的材料,例如照片、演讲稿、影片或录音。