资产发布器

KAS Bremen

活动情况介绍

„Frauen in Hoheneck: ‚Gleichberechtigung durch Leid‘“

Sebastian Voigt

Abendveranstaltung mit der Opferbeauftragten des Bundestages und Zeitzeuginnen

Am 7. März 2022 lud die KAS ein zu einer Abendveranstaltung zum Thema „Frauen in Hoheneck“ mit der SED-Opferbeauftragten des Bundestages Evelyn Zupke sowie den Zeitzeuginnen Elke Schlegel und Manuela Morgenstern. Kora Blanken übernahm die Moderation. Im Anschluss gab es eine Diskussion mit dem Publikum.

资产发布器

Zu Beginn leitete Ralf Altenhof thematisch in die Veranstaltung ein. Diese Veranstaltung, so Altenhof, fände nicht zufällig am Vortag des internationalen Frauentags statt – zwei Frauen, die damals in Hoheneck inhaftiert waren, Elke Schlegel und Manuela Morgenstern, sowie die SED-Opferbeauftragte, Evelyn Zupke, seien zu Gast, weil die SED-Diktatur heute noch oft als Hort der Gleichberechtigung verharmlost werde.

Anschließend hielt Evelyn Zupke einen Vortrag über Frauen in der DDR, Hoheneck und den internationalen Frauentag. Die in Binz auf Rügen geborene DDR-Bürgerrechtlerin ist seit 2021 Beauftragte für die Opfer der SED-Diktatur beim Deutschen Bundestag.
Der Frauentag diente in der DDR, so Zupke, hauptsächlich der Huldigung des Unrechtsstaates. Das Regime habe sich als Vorreiter bei der Gleichberechtigung von Mann und Frau gelobt. Dabei war die Wahrheit weit davon entfernt, denn in der DDR habe es viele Vorgaben über das Leben der Frauen gegeben. So sei es auch in dem Frauengefängnis Hoheneck gewesen, daher habe Zupke dort ihren ersten offiziellen Auftritt als SED-Opferbeauftragte gehabt. 8.000 Frauen seien in dem Gefängnis inhaftiert gewesen, neun von zehn Insassinnen hätten bleibende körperliche und psychische Schäden davongetragen. Die Traumata, so Zupke, würden an die nächste Generation weitergegeben. Ihr sei es deshalb sehr wichtig, dass den direkt und indirekt geschädigten Personen die ihnen zustehenden Unterstützungsleistungen leichter zugänglich gemacht würden. Sie fügte dem hinzu, dass die Schuld an den Verbrechen, die in der DDR begangen wurden, häufig beim Ministerium für Staatssicherheit (MfS) abgeladen werde. Die wahre Schuld liege jedoch bei der SED, die Stasi sei „Schild und Schwert der Partei“ gewesen.

Zupke erzählte, in Hoheneck seien die Frauen widrigsten Lebensbedingungen ausgesetzt gewesen: Es hätte schlechtes und wenig Essen gegeben, viele Frauen hätten auf wenig Platz zusammen leben müssen, politische Gegner seien zusammen mit Mörderinnen eingesperrt worden und so weiter.
Daher meinte sie, um auf den Frauentag zurückzukommen, es hätte nur eine bestimmte Art der Gleichberechtigung gegeben: „Gleichberechtigung durch Leid“. 

Es folgte eine Podiumsdiskussion, moderiert von Kora Blanken. Neben Zupke nahmen Elke Schlegel und Manuela Morgenstern teil. Morgenstern und Schlegel berichteten von ihrer Haft im Frauenzuchthaus Hoheneck und gaben einen Überblick über ihre Erfahrungen.

Schlegel berichtete, dass sie Anfang der 1980er einen Ausreiseantrag gestellt habe und daraufhin die ganze Härte des Regimes zu spüren bekommen hätte. Als ausgebildete Hotelfachfrau sei sie zunächst an ihrem Arbeitsplatz zur einfachen Spülkraft degradiert worden und habe schließlich gar nicht mehr arbeiten dürfen, da sie als „politisch nicht mehr tragbar“ galt. In der Stasi-Untersuchungshaftanstalt Gera habe das MfS versucht, sie durch Lügen und Drohungen zur Aufgabe ihrer Ausreisepläne zu „bearbeiten“. Ihre Ausreise, so Schlegel weiter, sei genehmigt worden, dann sei sie jedoch von ihrem eigenen Bruder verraten worden. Sie sei unter anderem wegen Versuchter Republikflucht und Landesverräterischer Nachrichtenübermittlung zu 18 Monaten Zuchthaus verurteilt worden. Jeglicher Kontakt zu ihrem Sohn sei unmöglich gewesen. Wegen Mangelernährung sei sie schließlich durch die Bundesrepublik freigekauft worden.

Morgenstern meinte, dass sie noch „Glück“ gehabt hätte, da sie als Jugendliche im Gefängnis Hoheneck inhaftiert wurde und daher nur mit anderen Minderjährigen zusammen eingesperrt war. Dennoch konnte auch sie von menschenunwürdigen Lebensbedingungen berichten: täglich sei man schikaniert worden, man sei ständiger Beobachtung ausgesetzt gewesen und die Arbeit und die Strafen seien grausam gewesen.

Auf die Frage nach der Gleichberechtigung in der DDR antwortete Morgenstern, dass zwar beide Elternteile gearbeitet hätten, die Mutter sich aber noch zusätzlich um den Haushalt hat kümmern müssen.

Zum Schluss appellierte Zupke, dass sich jeder mit dem Schicksal der Opfer weiterhin auseinandersetzten solle, denn dies helfe den besonderen Wert unserer Freiheit und Demokratie schätzen zu lernen.

Zum Schluss hatte das Publikum die Möglichkeit Fragen zu stellen. Altenhof bedankte sich bei allen Beteiligten für die Teilnahme an dieser Veranstaltung und bei Kora Blanken für ihre sensible Moderation.

资产发布器

联系人

Dr. Ralf Altenhof

Dr

Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Bremen

ralf.altenhof@kas.de +49 421 163009-0 +49 421 163009-9

comment-portlet

资产发布器

关于这个系列

德国康拉德•阿登纳基金会、它的培训机构、教育中心和其国外代表处每年举办数千个不同主题的活动。关于重要国际会议、大事活动、专题讨论会等等的报道我们及时且独家的公布在我们的网页www.kas.de。在这里您除了可看到内容摘要之外,还可看到额外的材料,例如照片、演讲稿、影片或录音。