Zum anschließenden Filmgespräch begrüßte Dr. Kathrin Zehender, wissenschaftliche Referentin der Abteilung Zeitgeschichte, den stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Beauftragten für Kirchen und Religionsgemeinschaften Hermann Gröhe MdB sowie Regisseur Wim Wenders, der gemeinsam mit seiner Frau Donata an der Veranstaltung teilnahm.
Papst Franziskus war noch kein Jahr im Amt, als Wim Wenders Post aus dem Vatikan erhielt und angefragt wurde, ob er einen Film über das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche drehen wolle. Als klar war, dass er dabei freie Hand haben würde, sagte Wim Wenders zu. In den darauffolgenden Jahren begleitete Wenders den Papst auf zahlreichen Auslandsreisen und ergänzte die selbst gedrehten Sequenzen um Aufnahmen aus dem Archiv des Vatikan. „Am Ende hatte ich rund 10.000 Stunden Film. Es war eine Materialschlacht, und die Tatsache, dass sich der Vatikan aus dem gesamten Entstehungsprozess heraushielt, machte es für mich nicht einfacher. Manchmal hätte ich mir tatsächlich mehr Feedback gewünscht“, erklärte Wenders.
Ergänzend zu diesem Material sprach der Regisseur in persönlichen Interviews mit Papst Franziskus über die Themen, die diesem besonders wichtig sind: Umwelt- und Klimaschutz, Armut, Flucht und Migration. Dabei nutzte Wenders eine spezielle Kameratechnik, bei der der Papst direkt in die Kamera sieht und es somit wirkt, als säße er dem Publikum als direkter Gesprächspartner gegenüber.
Beim anschließenden Filmgespräch, moderiert von Dr. Michael Borchard, Leiter der Hauptabteilung Wissenschaftliche Dienste/Archiv für Christlich-Demokratische Politik, erklärte Wenders dazu, es sei ihm wichtig gewesen, dass der Zuschauer in einen direkten Dialog mit dem Papst treten könne. „Der Papst hat eine unglaublich positive Energie und er ist ein hervorragender Kommunikator – daran wollte ich den Zuschauer teilhaben lassen.“
Wichtig sei Wenders auch gewesen, einen Film für alle Menschen zu machen und keinen exklusiven Film für Katholiken. Hermann Gröhe konstatierte, dass Papst Franziskus auch für ihn als Protestant ein eindrucksvoller Sprecher sei. Seine spezifische Autorität ergebe sich, so Gröhe, nicht aus dem Amt, sondern vielmehr daraus, was er sage und wie er Themen anspreche.
Auf die Frage, inwieweit der Papst zwar Missstände radikal beim Namen nenne und verurteile – insbesondere mit Blick auf den Missbrauchsskandal oder die Reform der Kurie –, aber nicht ebenso radikal verändere, erklärte Wenders, dass der Papst bei vielen Themen allein auf weiter Flur stehe. „Aber er spricht die Dinge an und nennt sie beim Namen – das ist heute oft schon mehr, als sich viele Politiker trauen würden“, so Wenders. Ergänzend bemerkte Gröhe, dass Papst Franziskus für viele Menschen die Hoffnung verkörpere und damit eine unerreichbare Messlatte angelegt würde. So sollten wir im Hinblick auf sein Pontifikat nicht nur fragen, was der Papst erreicht habe, sondern auch, was wir alle beitragen können, um Missstände zu beheben.
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