Mit poetischer Eleganz und in verdichteten Szenen erzähle Iris Wolff „von Lebensformen der Freiheit“, betonte der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, der ehemalige Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert, der die Feierstunde eröffnete. Zugleich gedachte er der hochverdienstvollen, im Frühjahr verstorbenen Begründer des Literaturpreises, Bernhard Vogel und Birgit Lermen. Der eine, seinerzeit Ministerpräsident des Freistaates Thüringen und später Vorsitzender und Ehren-Vorsitzender der Stiftung, hat 1993 mit dem Preis eine renommierte Instanz im literarischen Leben begründet und später das Bernhard-Vogel-Stipendium für junge musikalische Talente am Musikgymnasium gestiftet. Die andere hat dem Literaturpreis als langjährige Jury-Vorsitzende und späteres Ehrenmitglied der Jury unermüdlich und ideenreich ein Gesicht gegeben.
Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung in Weimar
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Iris Wolffs Romane mit Titeln wie „Halber Stein“, „Leuchtende Schatten“, „Die Unschärfe der Welt“ oder „Lichtungen“ seien Zeitmaschinen der besonderen Art, führte der Literaturkritiker Denis Scheck in seiner Laudatio aus. Die Autorin erzähle ebenso elegant wie nuanciert vom erlöschenden Leben der Deutschen im Banat und in Siebenbürgen. Sie betreibe eine „Inventur gegen das Vergessen“ und lese „Zugehörigkeit“ als „eine Entscheidung“. Auf diese Weise lichte sie unsere Zeit von „Akzelerationen und unbarmherzigen Verdichtungen“: „Die Uhren in ihren Büchern scheinen anders zu gehen, ihre Zifferblätter anders skaliert zu sein, die Menschen anders zu ticken, angetrieben von anderen Unruhen.“
Interview mit Iris Wolff
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Die Preisträgerin bekannte sich in ihrer Dankrede zur Freiheit. Diese komme aus der poetischen Imagination, der Kraft, die Dinge zu befragen, ihnen eine Geschichte zu geben, der Welt etwas hinzuzufügen statt sie zu etikettieren. Sie berief sich dabei auf Jean Pauls und Wisɫawa Szymborskas Plädoyers für ein Schreiben aus der Provinz. Und auf Konrad Adenauers Kunst, „das Innere eigentlich niemals vom Getriebe des Tages ersticken“ zu lassen. Das Wissen darum, sagte Iris Wolff, „dass es neben Mehrheiten und Gewissheiten noch eine geistige Seite gibt, eine Seite, in der die Dinge deutungsoffen, geheimnisvoll bleiben“, sei „ein Schutzschild gegen Tyrannei und Machtmissbrauch.“ Es sei die Literatur, die es uns dadurch erlaube, „über das Jetzt und Hier hinauszudenken, die Wirklichkeit, die wir im Alltag erleben, zu hinterfragen. Sie ist wesentlich, um über Vergangenheitsorientierung und Gegenwartsbemühung hinauszukommen.“
Interview mit Denis Scheck
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