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Kongress zur "Zukunft der Stadt" stößt auf regen Zulauf

Mobilität, Bürgerbeteiligung und Bewältigung der Herausforderungen durch Zuzug von Flüchtlingen als wichtige Zukunftsthemen identifiziert

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„Es geht um den Zusammenhalt unserer Gesellschaft“, so das Fazit von Gudrun Heute-Bluhm, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetags Baden-Württemberg zum Zukunftskongress der Konrad-Adenauer-Stiftung Baden-Württemberg „Stadt der Zukunft – Zukunft der Stadt“. Bürgerbeteiligung, Zuwanderung, Mobilität, Wirtschaftsentwicklung und Verbindung zum Umland: Intensiv diskutierten am 22. Oktober 2015 rund 100 engagierte Bürgerinnen und Bürger einen vollen Tag über die Herausforderungen, denen sich die Städte in Baden-Württemberg heute und in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zu stellen haben. Kern des Zukunftsworkshops der KAS, der im „Südwerk“, einem Bürgerzentrum in der Karlsruher Südstadt stattfand, waren fünf mit renommierten Expertinnen und Experten sowie Moderatoren bestückte „adenauer_labs“.

Thematische Inputs hatten zuvor Prof. Dr. Anke Karmann-Woessner, Amtsleiterin des Stadtplanungsamtes in Karlsruhe und Prof. Dr. Frank Eckardt, Professor für Sozialwissenschaftliche Stadtforschung an der Universität Weimar, gegeben. Durch das Programm führte der KAS-Altstipendiat und Karlsruher Kommunikationsprofi Daniel Wensauer-Sieber.

Gabriele Luczak-Schwarz, Bürgermeisterin für Wirtschaft und Finanzen der Stadt Karlsruhe, hatte in ihrem Grußwort die Zukunftsfähigkeit Karlsruhes als „Gründer-, Innovations- und Hochschulstadt“ betont. Man habe „die Herausforderungen der Zukunft fest im Blick“, zentral sei hier die Sicherung der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger in Zeiten einer angespannten Finanzlage – eine der vielen Herausforderungen, die Karlsruhe mit zahlreichen Städten in Baden-Württemberg und darüber hinaus gemeinsam hat, wie Prof. Eckardt im Anschluss ausführte.

Eckardt betonte im Rahmen seines Vortrages, dass ein Blick in die „Zukunft der Stadt“ zunächst einen Rückblick auf zentrale Entwicklungen der letzten Jahrzehnte notwendig mache. Zentral ist hier vor allem die erhöhte räumliche Mobilität: Berufspendler legen heute viel weitere Strecken zurück und Arbeitnehmer sind generell stärker bereit, Umzüge bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen in Kauf zu nehmen. Der Zuzug vieler Menschen in die Städte führt dort zur Entstehung von „Lebensstil-Nachbarschaften“ aber auch zu stärkerer sozialer Polarisierung, häufig beschrieben mit dem Begriff der Gentrifizierung, also der Aufwertung eines Stadtteils durch dessen Sanierung oder Umbau mit der Folge, dass die dort ansässige Bevölkerung durch wohlhabendere Bevölkerungsschichten verdrängt wird. Hier sieht Eckardt einen wichtigen Ansatzpunkt für Stadtplaner und kommunale Entscheider: „Soziale Integration braucht kulturelle, räumliche aber auch symbolische Schutzräume.“

Karmann-Woessner stellte im Folgenden das räumliche Leitbild der Planstadt Karlsruhe, die in diesem Jahr ihren 300. Geburtstag feiert, vor. Der Leitbild-Prozess ist als Verfahren in drei Phasen angelegt: Analyse – Planungswerkstatt – Reflektieren. In allen Phasen stehen dabei stark partizipative Verfahren für Bürger im Mittelpunkt. Karlsruhe mit seiner stetig wachsenden Bevölkerung stehe dabei vor wichtigen Herausforderungen: neuer Wohnraum muss geschaffen, gleichzeitig Freiflächen erhalten und der Klimaanpassungsplan im Blick behalten werden. Besonders die Diskussionen mit den Bürgern im Rahmen der Ausstellung verschiedener Ideen zukünftiger Entwicklungen sei ein Format, „das sensationell gut ankam“. Im Jahr 2016 soll diese Phase abgeschlossen werden und dem Gemeinderat ein beschlussfähiges Dokument vorliegen.

Im anschließenden Dialog betonte Eckardt, dass Leitbilder dann funktionieren, wenn „mit ihnen gearbeitet wird“, Beschlossenes geprüft, die Bürger weiter beteiligt werden. Karmann-Woessner pflichtete bei: Leitbilder seien keine Archetypen, sondern „lernende Systeme“, die auf aktuelle Entwicklungen wie beispielsweise aktuell den erhöhten Zuzug von Flüchtlingen reagieren müssten.

Wichtig in diesem Prozess ist dabei der Blick auf einzelne Quartiere und Viertel, betonten beide Referenten.

Nach einem Mittagsimbiss schlossen sich die „adenauer_labs“ als Workshopphase an und gaben den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich über spezifische Zukunftsthemen zu informieren und sich an den vielfältigen Diskussionen zu beteiligen.

So wurden beispielsweise im Workshop „Willkommensstädte – Zuwanderung als Chance für Stadtentwicklung“ die theoretischen Grundlagen der aktuellen Flüchtlingsströme gelegt und Voraussetzungen für einen möglichen Konsens zwischen den Menschen aufgezeigt. In diesem Zuge thematisierte Prof. Dr. Frank Eckardt verschiedene Formen der Zuwanderung seit dem 19. Jahrhundert und verdeutlichte, wie mithilfe von sozialer und politischer Innovation eine Integration der Ankommenden gelingen könne. Besonders anschaulich war hierbei die vergleichende Analyse der „Latino-Asiaten-Migrationswelle“ in den USA seit 1980. Prof. Dr. Eckardt und Dr. Philipp Salamon-Menger, Direktor der Volkshochschule in Pforzheim, der als Moderator durch das lab führte, machten deutlich, dass eine sogenannte schnelle Integration der richtige Weg sei. Dies helfe den Menschen im Zielland ihrer Migration und würde sie die Sprache und Werte adaptieren lassen, was eine zügige Eingliederung in die Gesellschaft ermögliche.

In weiteren Panels debattierten die Referenten und Teilnehmer unter anderem welche Rolle die Bürgerbeteiligung, der ländliche Raum und die Unternehmen in der „Stadt der Zukunft“ spielen.

Bezüglich der Zukunft des ländlichen Raums äußerte sich Prof. Dr. Claudia Neu, Soziologin von der Hochschule Niederrhein, pessimistisch: Die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land sei nicht mehr gegeben, bei vielen Menschen, die noch auf dem Land leben, herrsche das Gefühl vor, dass man abgehängt worden sei. Ein Wegbrechen der Infrastruktur führe in vielen Fällen auch zum Wegbrechen der Sozialstruktur und damit zum Wegzug vor allem junger und gut ausgebildeter Menschen. Einzelnen Regionen und Gemeinden gelinge es jedoch sehr gut, diesen Entwicklungen zu begegnen. „Aktive Personen machen den Unterschied“, so Neu, „jemand müsse auch mal gegen den Tisch treten, dass der Staub runterfällt“. Soll heißen: Kommunalpolitiker und Bürger, aber auch ortsansässige Unternehmen müssen mutige neue Wege einschlagen, wegkommen von nicht länger erfolgversprechenden ausgetretenen Pfaden.

Auch Themen wie Mobilität, Wohnraum und Lebensqualität waren zentrale Aspekte, die in den Kleingruppen auf einer persönlichen aber auch sachlichen Ebene behandelt werden konnten. Die Beteiligung der Bürger verdeutlichte das Interesse an den Herausforderungen und Schlüsselfragen zum Thema „Stadt der Zukunft – Zukunft der Stadt“.

Wissenschaft, Lokalpolitik, Städteplanung – die vielfältigen Ansatzpunkte und Sichtweisen der Referenten und Referentinnen ermöglichten es, auch den heikleren Themen des Nachmittags mit einem breiten Meinungsspektrum zu begegnen.

Der abschließende Beitrag von Gudrun Heute-Bluhm, geschäftsführendes Mitglied des Städtetages Baden-Württemberg, brachte viele Herausforderungen nochmals auf den Punkt. Zur Bürgerbeteiligung merkte sie an, dass diese „auf Augenhöhe“ erfolgen solle, weder zu spät, wenn alles entschieden ist, noch zu früh, wenn es noch nichts zu entscheiden gibt.

Als weiteres wichtiges Zukunftsthema nannte Heute-Bluhm das Vorantreiben des Breitbandausbaus als Voraussetzung für die Digitalisierung, um wichtige nächste Schritte für Unternehmen, aber beispielsweise auch für die Schulen im Land möglich zu machen. Dies sei keine genuine Aufgabe von Städten und Gemeinden, die Anbieter aus dem kommerziellen Bereich sehen aber oft keine Möglichkeit, die notwendige Infrastruktur zu schaffen.

Nicht zuletzt müsse der gesellschaftliche Zusammenhalt als wichtige Aufgabe im Auge behalten werden. Die hohen Flüchtlingszahlen führen zu Engagement in einem Ausmaß, wie wir es in den letzten Jahren nicht erlebt haben, jedoch brauche man auch ein hohes Maß an Konfliktfähigkeit: „Konflikte, die entstehen, müssen wir führen und sie müssen ausgehalten werden.“ Auch durch die vielen jungen, schulpflichtigen Flüchtlinge ist ein leistungsfähiges Bildungssystem, das den nachkommenden Generationen das notwendige Rüstzeug mitgibt, von größter Wichtigkeit. Der politische Streit müsse hier wie in der Flüchtlingsfrage allgemein zu einem gewissen Konsens führen, um gemeinsam diese wichtigen Aufgaben zu lösen.

Und auch für das Auge wurde an diesem Tag etwas geboten. Um die Ergebnisse der „adenauer_labs“ auf visuelle Art darzustellen, fertigte Aneta Radon eine Arbeit im Zuge des „graphic recording“ an und präsentierte somit die „Stadt der Zukunft und die Zukunft der Stadt“ in einem künstlerischen Rahmen.

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