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Medien und Politik – junge Journalisten diskutieren ihre Rolle und Verantwortung im Spannungsfeld Nahost

Am 4.–5. März 2010 bot die Konrad-Adenauer-Stiftung zusammen mit dem israelischen Partner HESKEM einen Workshop für junge Journalisten an, um die Rolle der Medien im israelisch-palästinensischen Konflikt zu thematisieren. Die Konrad-Adenauer-Stiftung veranstaltet regelmäßig solche Workshops, da Journalisten als Multiplikatoren eine wichtige Rolle im öffentlichen Meinungsbildungsprozess spielen.

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Nur wenn sie breit über die Fakten informiert sind und durch Diskussionen mit Vertretern unterschiedlicher Ansichten eine begründete Meinung entwickelt haben, können sie ihre Verantwortung für eine fundierte Berichterstattung wahrnehmen. Die 28 Teilnehmer wurden bewusst so ausgewählt, dass sowohl populäre Medien als auch solche mit einer bestimmten Zielgruppe (orthodoxe Juden, russische Israelis) vertreten waren. So war schon der Diskurs unter den Teilnehmer sehr lebhaft und ertragreich.

In der ersten Sitzung sprach ein israelischer Politiker über die Möglichkeiten, eine Einigung im israelisch-palästinensischen Konflikt zu erreichen. Er bezog sich dabei auf die Genfer Initiative, einen inoffiziell von israelischen und palästinensischen Vertretern ausgehandelten Lösungsvorschlag, der Antworten auf alle wichtige Fragen (Grenzen, Jerusalem, Sicherheit, Wasser) vorsieht. Sein Fazit aus den bisherigen Verhandlungen ist, dass die entscheidende Frage bisher nicht beantwortet wurde: Was wollen beide Seiten im Augenblick der Wahrheit tatsächlich als Lösung des Konfliktes? Die Gespräche seien bisher zu sehr von taktischen Schritten geprägt, als dass wirklich offengelegt werde, wer zu welchen Zugeständnissen bereit ist. Dies sei einer der Gründe für das Scheitern der bisherigen Verhandlungen. „Die Genfer Initiative ist nicht die Tora”, so einer ihrer Fürsprecher, aber sie sei bisher der einzige Vorschlag, der sich allen Problemen stelle und konkrete Lösung anbiete.

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Abu Zaida bei seinem Vortrag

Die palästinensische Perspektive bot der ehemalige Fatah-Minister Abu Zaida, der seinen Glauben an eine friedliche Lösung nachdrücklich bekräftigte. Wichtig sei seiner Meinung nach zum einen, dass es in den Palästinensergebieten kein Machtvakuum gebe, wie es sich nach dem Abzug in Gaza einstellte. Zum anderen betonte er die wichtige Rolle der USA als Vermittler. Als problematisch sah Abu Zaida die Aussicht an, dass es immer weitere Verhandlungen geben werde, die aber zu keiner Einigung führen, und so der jetzige Zustand fortbestehe.

Um den aus allen Teilen des Landes angereisten Journalisten die geographischen Gegebenheiten und Fakten bzgl. der aktuellen Verhältnisse vor Ort und bzgl. der Landverteilung konkret vor Augen zu führen, erhielt die Gruppe eine Führung entlang des Sicherheitszauns. Sachkundig geleitet wurde die Exkursion von Colonel (Res.) Shaul Arieli, dem frühere Brigadekommandeur in Gaza, militärischer stellvertretender Sekretär des Verteidigungs- und Premierministers unter der Regierung Netanyahu und Leiter der Verhandlungsbehörde unter der Regierung Barak. Hierbei wurden der Verlauf der 1967-er Grenzen, der jetzige Verlauf des Sicherheitszauns und die Lage der israelischen Siedlungen deutlich. Sowohl die israelische Sorge, wie ihre Sicherheit trotz der geographischen Gegebenheiten garantiert werden kann, als auch die aus dem Sicherheitszaun resultierenden Einschränkungen auf palästinensischer Seite wurden hier deutlicher nachvollziehbar.

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Shaul Arieli zeigt den Teilnehmern die aktuellen Grenzverläufe

Am nächsten Tag sprach Spiegel-Korrespondent in Israel Christoph Schult über die Wahrnehmung Israels in den ausländischen und insbesondere deutschen Medien. Er betonte die Partnerschaft zwischen Israel und Europa und das europäische Interesse an der Region, wobei er besonders die dort sichtbare Spannung zwischen westlicher und arabischer Welt und die energiepolitische Relevanz der Region herausstellte. Der Umgang der deutschen Medien sei seiner Meinung nach noch immer sehr von der Vergangenheit geprägt. Gleichzeitig konstatierte er, dass sich die deutsche Sicht stark auf das israelische Verhalten im Konflikt fokussiere und dort häufig einseitig und kritisch gegenüber Israel sei. Erst seit den Terrorangriffen vom 11. September 2001 und dem deutschen Engagement in Afghanistan seien die Reaktionen realistischer geworden, weil man die Schwierigkeiten im Umgang mit Terror nun in einem neuen Licht sieht. Schults Einschätzung zufolge sei die Elite in Deutschland eher pro-israelisch eingestellt, während das „einfache Volk” meist auf der Seite der Palästinenser stehe. Als Journalist stehe er zwischen beiden Polen und versuche zwischen ihnen zu vermitteln. Die Teilnehmer des Workshops diskutierten engagiert mit ihrem deutschen Kollegen und zeigten sich sehr interessiert an der deutschen Sichtweise.

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Spiegel-Korrespondent Christoph Schult bei seinen Ausführungen

Die Perspektive der arabischen Medien vertrat ein Journalist von Aljazeera, der betonte, welch wichtigen Stellenwert der israelisch-palästinensische Konflikt in der arabischen Welt habe. Dabei möchte Aljazeera ausgeglichen beide Sichtweisen darstellen und die Meinungsfreiheit stärken.

Abschließend tauschten Gadi Baltiansky, Direktor von Heskem sowie ehemaliger Pressesprecher von Ehud Barak, und Adi Mintz, Führungsmitglied des Yesha-Councils, der Interessenvertretung der Siedlerbewegung, ihre jeweiligen Standpunkte aus.

Gerade diese kontroverse Diskussion verdeutlichte das Anliegen der KAS, den Journalisten verschiedene Ansätze und Lösungen vorzustellen und dabei divergierende politische Lager zu Wort kommen zu lassen.

Mintz betonte das historische Recht der Juden auf das Land Israel. Dagegen führte Baltinsky an, dass aufgrund der Tatsache, dass so viele Palästinenser im Land leben, nur eine Zwei-Staaten-Lösung den demokratischen und jüdischen Charakter Israels garantieren könne.

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Adi Mintz (l.) und Gadi Baltiansky

Neben neuen inhaltlichen Erkenntnissen bot der Workshop den jungen Journalisten auch Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und ihr Netzwerk zu erweitern. Für die Konrad-Adenauer-Stiftung war das Seminar Teil ihres Bemühens, auch in schwierigen Zeiten bestehende Lösungsansätze für den Konflikt publik zu machen und das Thema auch weiterhin auf der Agenda zu halten.

Katharina Stichling

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