Auf einen Blick
- Die Gesellschaften in Deutschland und Europa wandeln sich und werden vielfältiger. Das steigert den Bedarf an verbindlichen Regeln, um eine Stabilisierung des Zusammenlebens zu bewirken.
- Veränderungsprozesse können zu Rissen im sozialen Gefüge führen. Damit sich diese nicht vertiefen, bedarf es konkreter Gestaltung durch die Politik.
- Religion unterliegt ebenfalls Wandlungsprozessen. In Deutschland und Europa lässt sich vor allem ein deutlicher Säkularisierungstrend beobachten.
- Religiöse Überzeugungen sind für gesellschaftlichen Zusammenhalt weiterhin relevant. Neu ist jedoch, dass der ambivalente Charakter von Religion mittlerweile deutlich stärker wahrgenommen wird.
- Wir reagieren auf den Bedarf der Politik, indem wir Analyse und Beratung zu gesellschaftlichen Themen anbieten. In der Religionspolitik zeichnet uns besonders der Einsatz für internationale Religionsfreiheit aus.
Inhalt
1. Gesellschaftliche Veränderungen und Zusammenhalt
2. Religiöse Vielfalt und Säkularisierung
3. Unsere Angebote und Projekte zum Thema
4. Publikationen, Veranstaltungen und Medienbeiträge zum Thema
Gesellschaftliche Veränderungen und Zusammenhalt
Die deutsche Gesellschaft wird vielfältiger. Mit der deutschen Einheit wurde und wird ein vierzig Jahre lang geteiltes Land seit 1989 immer weiter zusammengeführt. Die europäische Integration, die fortschreitende Digitalisierung und die Energiewende verändern die Arbeits- und Lebenswelt Deutschlands nachhaltig. Migrantinnen und Migranten werden Deutsche, die religiöse Vielfalt und die Zahl an Lebens- und Familienmodellen nehmen zu. Gleichzeitig verändern sich das Stadt-Land- und das Jung-Alt-Verhältnis.
Vielfalt steigert aber auch den Bedarf durch verbindliche Regeln das Zusammenleben zu stabilisieren. Das gelingt oft besser als erwartet, scheitert manchmal aber an unterschiedlichen Ansprüchen und Interessen. An einigen Stellen zeichnen sich Risse im sozialen Gefüge ab. Damit diese Risse sich nicht vertiefen, müssen gesellschaftliche Veränderungen politisch gestaltet werden. Um dies zu leisten braucht Politik interdisziplinäre Analyse und Beratung. Die Konrad-Adenauer-Stiftung reagiert auf diesen Bedarf mit gesellschaftspolitischen Analyse-, Diskussions- und Beratungsangeboten. Im Zentrum ihrer gesellschaftspolitischen Arbeit stehen die Bereiche Kinder, Jugend und Familie, demografischer Wandel, Migration, Integration und Gleichberechtigung.
Religiöse Vielfalt und Säkularisierung
Aber auch die Themen religiöse Prägung, religiöse Vielfalt und Religionspolitik unterliegen augenscheinlichen Veränderungsprozessen. Sowohl in Deutschland als auch in Europa verlieren die christlichen Kirchen kontinuierlich Mitgliederinnen und Mitglieder. Die Anzahl der Nichtkonfessionellen wächst stetig, ein allgemeiner Säkularisierungstrend ist für viele offensichtlich. Religion verschwindet allerdings nicht aus Staat und Gesellschaft, vielmehr verändert sich ihre Rolle. Das ist im globalen Kontext offensichtlicher als im europäischen. 84 Prozent der Weltbevölkerung fühlen sich einer Religionsgemeinschaft zugehörig und glaubt nach eigener Angabe an Gott bzw. eine höhere Macht – Tendenz steigend.
Die Bedeutung religiöser Überzeugungen für den Zusammenhalt der Gesellschaft und die Suche nach Orientierungen scheint also weiterhin relevant, auch wenn zunehmend der ambivalente Charakter von Religion wahrgenommen wird – als sinnstiftende Motivation einerseits und als Quelle für Konflikte andererseits. Die Relevanz des Religiösen in heutigen Gesellschaften sowie in nationaler und internationaler Politik zeigt sich in verschiedenen Themenfeldern und Politikbereichen. Hierzu gehören beispielsweise die Diskussion über den Religionsunterricht, die Gestaltung jüdischen und muslimischen Lebens in Deutschland und die Gewährleistung religiöser Freiheitsrechte weltweit. Insbesondere der Einsatz für die Religionsfreiheit steht im Zentrum der religionspolitischen Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Unsere Angebote und Projekte zum Thema
Diskussionsforen und Publikationsprojekte
Nachfolgend finden Sie Diskussionsforen und mehrteilige Publikationsprojekte zu aktuellen religions- und gesellschaftspolitischen Themen. Hervorzuheben sind dabei vor allem die beiden Diskussionsforen, die sich mit religionspolitischen Fragestellungen auseinandersetzen.
Experteninitiative Religionspolitik
Die Experteninitiative Religionspolitik (EIR) ist ein akademisch-politisches Diskussionsforum zu Fragen der Religionspolitik. Der Blog der EIR bietet hierzu ein Wissensforum und eine Debattenplattform zu aktuellen Ereignissen und Entwicklungen im Verfassungsrecht, der deutschen Politik und dem entstehenden gemeinsamen europäischen Verfassungsraum. Auf der Grundlage unterschiedlicher Expertisen macht der Blog Vorschläge zur Weiterentwicklung der religionsrechtlichen Ordnung im Sinne der Religions- und Weltanschauungsfreiheit.
Diskussionsforum „kreuz-und-quer.de“
Der Blog „kreuz-und-quer.de“ versteht sich als Diskussionsforum für das politische Handeln aus christlicher Verantwortung. Die Blogbeiträge sind bewusst bunt gemischt: Sie fragen zum Beispiel nach den Antworten, die die Kirchen und die Politik auf die wichtigen Probleme unserer Zeit haben. Und genauso fragen sie uns, welche Folgerungen wir daraus ziehen.
Debattenbeiträge zum Schwangerschaftsabbruch
Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts 1993 und den darauffolgenden politischen Regelungen hat sich die öffentliche Diskussion um den Schwangerschaftsabbruch in Deutschland weitgehend entspannt. Drei Jahrzehnte später rücken reproduktive Rechte und die Autonomie der Frauen stärker in den Vordergrund. Es bedarf der Einsicht, dass ein tragfähiger Kompromiss wesentlich besteht, um unterschiedliche Grundrechte zu wahren und gesellschaftlichen Frieden zu gewährleisten.
Mehr erfahren über die Debattenbeiträge zum Schwangerschaftsabbruch
Debattenbeiträge zur geschäftsmäßigen Suizidbeihilfe
Nachdem das Bundesverfassungsgericht den § 217 StGB, der die geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung unter Strafe stellte, im Februar 2020 für nichtig erklärt hat, stehen Politik und Gesellschaft nun vor der Frage, wie mit Sterbewünschen und Suizidbeihilfe umgegangen werden soll. Lesen Sie unsere Debattenbeiträge rund um das Thema der geschäftsmäßigen Suizidbeihilfe.
Veranstaltungsreihen und Seminarangebote
Die Konrad-Adenauer-Stiftung bietet unterschiedliche Veranstaltungsformate mit gesellschaftspolitischer Relevanz an, die sich an verschiedene Zielgruppen richten. Während z. B. die JugendpolitikTage und der denkt@g-Wettbewerb ein konkretes Angebot an Jugendliche und junge Erwachsene darstellen, will das Frauenkolleg explizit mit gezielten bundesweiten Formaten Frauen fördern, um ihre Präsenz und Sichtbarkeit in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu erhöhen.
DenkTag und denkt@g-Wettbewerb
Die Konrad-Adenauer-Stiftung nimmt den offiziellen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus seit vielen Jahren zum Anlass für bundesweite Projekte und Veranstaltungen. Im Rahmen dieser sog. „DenkTag-Veranstaltungsreihe“ werden rund um den 27. Januar in zahlreichen Bundesländern Zeitzeugengespräche, Vortragsveranstaltungen, Lesungen und Ausstellungen durchgeführt.
Alle zwei Jahre findet zudem der bundesweite Internet-Jugendwettbewerb „denkt@g“ unter Schirmherrschaft von Bundestagspräsident a.D. Prof. Dr. Norbert Lammert statt.
ChancenZeit – geMEINsam für Gesellschaft
ChancenZeit - geMEINsam für Gesellschaft
Straßenumfrage zum Gesellschaftsjahr
YouTube, onlinekas
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 wird in Deutschland wieder verstärkt über eine allgemeine Dienstpflicht diskutiert. Die CDU beschloss auf ihrem 35. Bundesparteitag im September, sich für die Einführung eines verpflichtenden „Gesellschaftsjahres” einzusetzen. Die Umsetzung des Projekts einer solchen Pflichtzeit für Staat und Gesellschaft stößt allerdings auf eine Reihe von Einwänden und Bedenken.
Eine stärkere Betonung von Nutzen und Chancen für das Individuum und eine Flexibilisierung des Zeitrahmens könnten Abhilfe schaffen. Deswegen veranstaltet die Konrad-Adenauer-Stiftung bundesweit Veranstaltungen zum Thema unter dem Motto „ChancenZeit – geMEINsam für Gesellschaft“. Wir möchten dabei auf Augenhöhe mit allen Beteiligten Pro- und Contra-Argumente diskutieren und auch Alternativvorschläge modellieren.
JugendpolitikTage
Die Konrad-Adenauer-Stiftung veranstaltet seit dem Jahr 2007 mehrmals jährlich JugendolitikTage, auf denen sich junge Erwachsene zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen informieren, diskutieren und sich austauschen können. Die verschiedenen Workshops sind speziell an die Bedürfnisse von Jugendlichen angepasst. In Form von Filmen, Comics, Zeitungsartikeln, Theaterstücken, Tanzchoreographien, Zeichnungen und selbstgeschriebenen Erzählungen können sich die Teilnehmenden mit unterschiedlichen Themen auseinandersetzen.
Frauenkolleg
Immer noch sind Frauen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unterrepräsentiert! Aus diesem Grund bietet die Konrad-Adenauer-Stiftung mit dem Frauenkolleg ein bundesweites Seminarangebot nur für Frauen. Mit unseren vielfältigen Veranstaltungen möchten wir Frauen Mut machen, sich selbst gut aufzustellen und Verantwortung zu übernehmen.
Podcasts und Videoreihen
Einige Podcasts und Videoreihen der Konrad-Adenauer-Stiftung widmen sich relevanten Teilaspekten gesellschaftspolitischer Themen wie beispielsweise der gesellschaftlichen Vielfalt oder dem jüdischen Leben in Deutschland.
Zukunftsfrauen
Im Podcast „Zukunftsfrauen“ erzählen Frauen, die etwas zu sagen haben, über ihr gesellschaftliches Engagement und ihre damit verbundenen Erfahrungen. Im Gespräch berichten sie über ihren persönlichen Weg, ihre eigene Geschichte und die Herausforderungen und Schwierigkeiten, die sich auf dem Pfad zu mehr Mitbestimmung und bei der Verwirklichung eigener Visionen und konkreter Ziele ergeben.
Nachgeschmeckt – Jüdischer Alltag in Deutschland
„Nachgeschmeckt – Jüdischer Alltag in Deutschland“, Trailer
YouTube, Onlinekas
Wie sieht der Alltag von Jüdinnen und Juden heutzutage in Deutschland eigentlich aus? Anlässlich des Jubiläums „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ haben wir die Videoreihe „Nachgeschmeckt – Jüdischer Alltag in Deutschland“ aufgelegt. Unsere FSJlerin Britta Herres begibt sich dabei auf eine Reise quer durch die Republik, um mit unterschiedlichen Menschen jüdischer Herkunft ins Gespräch zu kommen.
Brittas Chanukka Woche
Brittas Chanukka-Woche
YouTube, Onlinekas
Wir haben unsere FSJlerin Britta Herres auf eine kleine Reise geschickt. Zusammen mit Leni, einer jungen Frau, die sich entschieden hat, Rabbinerin zu werden, erkundet sie Berlin. Was hat Leni bewogen, ein Rabbinatsstudium aufzunehmen? Wie ist es, in Berlin Feiertage zu feiern? Und wo liegt eigentlich der Ursprung des Chanukkafestes? Mehr dazu in unserer Videoreihe „Brittas Chanukka Woche“.