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Grenzen-los?!

Ein Interivew mit Regisseurin Josephine Landertinger Forero

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Die Filmvorführung in Hamburg führte zu einer polarisierenden Diskussion. Wie verlief das Gespräch nach dem Film?

Das Gespräch verlief ganz ruhig, nur wurde in der Diskussion von manchen Zuschauern meiner Meinung nach zu sehr auf populistische Parolen zurückgegriffen. Es war für mich geradezu paradox, dass sich in einem Mahnmal zur Völkerverständigung eine solche Diskussion entwickeln kann. Einige Kommentare zeigten, wie schwierig es ist, die eigenen Grenzen im Kopf zu erkennen. Und genau das ist der erste notwenige Schritt für mehr Toleranz und bessere Verständigung.

„Wir sind Bildungsbürgertum, wir brauchen diesen Film nicht“ war einer der Kommentare. Was sagen Sie dazu?

Eine solche Aussage finde ich problematisch, denn sie beinhaltet von vorne herein eine ablehnende Haltung. Zudem war der Zuschauer der Meinung, ich solle den Film vor allem in muslimischen Vereine zeigen, da er dort viel polarisierender wirken würde, weil der türkische Protagonist des Films nicht mit einer Muslima verheiratet sei. So einen Kommentar habe ich nicht erwartet, deswegen war ich zunächst etwas irritiert.

Tatsächlich lief „Grenzenlos“ bereits in verschiedenen Vereinen, wo auch türkischstämmige Menschen zu Gast waren. Eine solche Kritik habe ich dort nicht gehört. Außerdem gibt es – wie der Film auch zeigt – bei türkischstämmigen Menschen verschiedene Religionszugehörigkeiten bis hin zu gar keiner. Ein Großteil ist Sunnitisch, aber es gibt auch sehr viele Aleviten und auch, allerdings in der Minderheit, türkische Christen und Juden.

Eine andere Zuschauerin sagte: „Der Film zeigt eine Utopie. Es wäre schön, wenn die Gesellschaft wirklich so wäre, wie der Dokumentarfilm das zeigt.“ Ist der Film wirklich eine Utopie?

Natürlich ist auch ein Dokumentarfilm erstmal eine Meinung, genauso wie ein Zeitungsartikel oder ein Buch. Es wird ein Ausschnitt der Realität interpretiert, auch wenn manches Genre mehr „Authentizität“ und „Objektivität“ hervorruft.

Dann gibt es aber natürlich auch Fakten, mit denen man seine Meinung belegen kann. Im Fall von „Grenzenlos“ kann ich zum Beispiel anführen, dass jedes dritte Kind in Deutschland ein Elternteil mit Migrationshintergrund hat. Das zeigt, wie vielfältig diese Gesellschaft bereits ist, auch wenn manche das nicht so wahrhaben wollen. Der Verein für binationale Familien und Partnerschaften sagt, dass etwa jede siebte Ehe aus zwei Nationen besteht. Allerdings muss man bei dieser Statistik beachten, dass nur Ehen und keine sonstigen Partnerschaften gezählt werden. Zudem gibt es bereits viele Migranten, die die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen haben und somit nicht mehr in dieser Statistik auftauchen.

Ich denke, Medien und Politik formulieren oft tendenziöse Meinungen, ohne diese Fakten zu berücksichtigen. Wenn man dann zusätzlich bedenkt, dass nur etwa zwei Prozent der Journalisten in Deutschland einen Migrationshintergrund hat, dann sagt das auch viel darüber aus, wie solche Meinungen entstehen können.

Obwohl der Film den Islam als solches nicht thematisiert, war das auch ein Gesprächsthema. Warum?

Ein Zuschauer hat einen Zeitungsartikel aus seiner Jackentasche rausgeholt, der die neue Studie des Innenministeriums „Lebenswelte junge Muslime in Deutschland“ zitiert. „Jeder vierte Moslem will sich nicht integrieren“, hieß es darin. Das sei ein Beweis, dass der Film nicht die Wahrheit abbilde. Meiner Meinung nach handelt es sich hier ebenfalls um eine Abwehrhaltung.

Was die Studie an sich angeht, ist sie nicht repräsentativ - die Autoren selbst weisen deutlich darauf hin. Zweitens beschreiben sie die Bandbreite der Lebenswelten und die Zugehörigkeit zu Deutschland wesentlich positiver als dies in den Zeitungszitaten zusammengefasst wird. Es kommt also hinzu, was ich vorhin schon sagte. Nur jeder 50. Journalist hat einen Migrationshintergrund, so der Verein Neue Deutsche Medienmacher. Das erklärt, warum solche tendenziösen Artikel so schnell veröffentlicht werden können.

Wie wird es mit „Grenzenlos“ weitergehen?

Der Film wird auch dieses Jahr mehrmals auf verschiedenen Veranstaltungen ausgestrahlt. Ich denke es ist wichtig weiterhin ein Forum für den Dialog über Integration und Multikulturalität zu schaffen.


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Berlin Deutschland

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