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Horizonte erweitern

od Gaby Neujahr

Media-Management-Workshop, 1. - 4. 10, 2003, Kapstadt

Media Convergence war das Thema des zweiten Media-Management-Workshop der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kapstadt. Vom 01. bis zum 04.Oktober diskutierten 24 Medien-Manager aus neun Ländern des südöstlichen Afrika und aus Deutschland die Chancen und Risiken von Expansionen in neue Medienfelder.

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Das Internet könne fix zu einer ruinösen Veranstaltung mutieren, die Unsummen verschlinge und im schlimmsten Falle das Muttermedium kannibalisiere, warnte Dr. Jürgen Richter. Damit hatte der Aufsichtsratsvorsitzende von Lycos die volle Aufmerksamkeit der Teilnehmer am 2. Media-Management-Workshop der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). Thema des diesjährigen Workshops war: Media Convergence: World Trends and Options for Africa. Drei Tage lang diskutierten 24 Medienmanager aus zehn Ländern Süd-Ost-Afrikas und Deutschlands über die Chancen und Gefahren, die in Expansionen in neue Medienfelder liegen können.

Richter, der schon bei Bertelsmann schmerzvolle Erfahrungen mit den Vorstößen in neue Medienfelder sammelte, warnte eindringlich davor, die Macht beispielsweise des Internets zu überschätzen. Letztlich sei es ein Fakt, dass nur Erträge zählen und die Internetauftritte der meisten Medien in Europa bislang reine Geldvernichter seien. „Ich habe gesehen, wie dort in kürzester Zeit Millionen versenkt wurden“, warnte er die Teilnehmer.

Doch die wollten sich den Schneid so schnell nicht abkaufen lassen. So stellte Professor Guy Berger, Chef des Journalismus-Lehrstuhls an der Rhodes Universität, Grahamstown/Südafrika, Konzepte für die Ausweitung in andere Medienfelder vor. Gleichzeitig beschrieb er die aktuelle Situation und gab einen Überblick über die neuesten Entwicklungen.

Ein Beispiel für erfolgreiche Expansion nicht nur in andere Medien, sondern auch in andere Länder beschrieb Charles Onyango-Obbo von der Nation Media Group in Nairobi, Kenia. Mit Hilfe der Nation Gruppe war es möglich, in Uganda die unabhängige Tageszeitung „The Monitor“ zu retten und dem Blatt via Internet neue Zielgruppen zu erschließen. Eines allerdings machte Obbo deutlich: Das reine Kopieren von Inhalten sei eine teure Sackgasse, die sich gerade afrikanische Medien nicht leisten könnten.

Völlig neue Medien-Wege zeigte Bruce Cohen auf. Der Strategie-Chef des Internet-Portals M-Web machte die Teilnehmer mit den neuesten Entwicklungen aus dem Bereich der Technik vertraut. Auf besonderes Interesse stieß dabei die drahtlose Kommunikation. Schon jetzt sei es technisch möglich, Nachrichten, Informationen und Artikel drahtlos auf Handys, Handhelds oder Laptops zu übermitteln. Diese Technik werde sich in den kommenden Jahren rasant ausbreiten. Und er hatte für die wenig entwickelten Märkte Afrikas auch gleich einen Trost parat: „Vergesst Glasfaser oder die maroden Kabelnetze. Statt alle Entwicklungen des Westens mühsam und teuer Schritt für Schritt nachvollziehen zu müssen, können wir Afrikaner nun direkt ins drahtlose Zeitalter durchstarten.“

Dass der Weg nicht zwangsläufig von der Zeitung zum Internet verlaufen muss, machte der Südafrikaner Alec Hogg deutlich. Sein erfolgreiches Internetportal „Moneyweb“ ist ein gelungenes Beispiel für „Convergence“. Der Spezialdienst für Investoren und Anleger hat sich inzwischen einen eigenen Radiosender zugelegt, beliefert eine Tageszeitung mit aktuellen Berichten aus der Wirtschaft und baut sein Netz kontinuierlich im südlichen Afrika aus. Hogg betonte aber auch, wie wichtig die Interaktion mit den Lesern sei. Gerade deswegen sei das Internet für ihn das Start-Medium gewesen. „Wir wissen inzwischen genau, was unsere Leser wollen. Das hat unseren Blick geschärft und dient gleichzeitig als permanente Qualitätskontrolle“,

Doch es gab nicht nur Gutes zu berichten. Der Druck auf freie Medien nimmt in einigen afrikanischen Ländern stetig zu. In Simbabwe wurde Mitte September die einzige unabhängige Tageszeitung „Daily News“ geschlossen und alle Computer konfisziert. Die erst im November vorigen Jahres angeschaffte Druckmaschine steht seither still und wird von Sicherheitskräften der Regierung bewacht. „Die können sie nicht so einfach wegschleppen“, lässt Frances Mdlonwa, ehemaliger Chefredakteur des Blattes, eine gehörige Portion Galgenhumor durchblicken.

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Von links nach rechts -

1. Reihe: Elana de Swardt (FCB, Südafrika), Gbenga

OnOlusola (This Day, Nigeria), Joyce Mhaville (ITV Media, Tansania), David Ouma-Balikowa

(Monitor Publications,Uganda), Golden

Ziba (Multimedia Sambia, Sambia),

Al Osman (Capital FM Radio, Malawi)

2. Reihe: Anitha Soni (World Space,

Südafrika); Jürgen Richter (Lycos Europe,

Deutschland); Jenerali Ulimwengu (Habari

Corporation, Tansania); Mario Paiva

(Globalmedia, Angola); Suzanne Vos

(Parliament Portfolio Committee

on Communications,'Südafrika); Dan

Moyane (Primedia, Südafrika)

3. Reihe: Alec Hogg (Moneyweb, Südafrika);

Govin Reddy (Rhodes University, Südafrika);

Farai Samhungu (IPS Nachrichtenagentur,

Simbabwe); Matthew Buckland (Mail &

Guardian Online, Südafrika); Charles

Onyango-Obbo (The Nation

Media Group, Kenia);

Joanne Scholtz (FCB, Südafrika)

letzte Reihe: Ian Glenn (Universität

Kapstadt, Südafrika); Gaby Neujahr

(KAS, Südafrika); Frances Mdlongwa

(Daily News, Simbabwe)

Offenbar angespornt durch die harschen Mediengesetze in Simbabwe und die Nachsicht der internationalen Völkergemeinschaft, wie auch der Regierungen in den Nachbarländern fühlen sich immer mehr Regierungen ermutigt, der freien Presse einen Maulkorb zu verpassen. Beliebtes Mittel sind dafür nicht mehr Terrorattacken auf Medienhäuser und Journalisten. Diese Zeiten scheinen vorbei. Heute übernehmen häufig genug Gerichte die schmutzige Arbeit, der Pressefreiheit den Garaus zu bereiten. Soll die Presse diszipliniert werden, dann reiche man einfach eine Beleidigungs-Klage ein. So simpel ist die neue Zauberformel. Willige Richter und Gerichte finden sich dafür immer öfter.

Wer sich in Kenia, Malawi, Sambia, Namibia, Tansania oder Simbabwe durch eine Zeitung oder einen Sender in seiner Ehre gekränkt oder persönlich beleidigt fühlt, zieht vor den Kadi und verlangt astronomische Entschädigungssummen. In Europa würde dies keinen Verlag erschrecken, fühlen sich doch die Gerichte den Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit verpflichtet. Nicht so in vielen afrikanischen Ländern.

„Es herrscht blanke Willkür“, beschrieb Robert Jamieson, Chefredakteur und Eigner der Tageszeitung „The Chronicle“, Malawi, den Alltag. Und sein Kollege Obbo aus Kenia ergänzte: „Wir verbringen teilweise mehr Zeit in Gerichtssälen, als in den Redaktionsstuben.“ Dabei spielt es keine Rolle, ob die angeprangerten Berichte den Tatsachen entsprechen und die Recherchen korrekt sind. Es ist ein Vabanquespiel, sich auf ein Verfahren einzulassen. Deswegen suchen viele inzwischen außergerichtlich nach einer Einigung und büßen so wichtiges Kapital und manchmal die Existenz ein.

„Bei uns gilt Pressefreiheit noch immer nicht als schützenswertes Menschenrecht. Das Demokratiekonzept haben viele unserer Politiker noch immer nicht verinnerlicht. “, stellte Obbo fest. Besonders fatal ist, dass selbst in Ländern wie Kenia, die als relativ großzügig gegenüber der freien Presse gelten, die Gerichtsstrategie zu einer steten Erosion der Pressefreiheit führt. „Wir haben eine Schere im Kopf, Selbstzensur! Wir brauchen gar keinen Zensor mehr“, erläuterte Obbo die Folgen. Vehement stimmten ihm seine Kollegen aus Malawi, Sambia, Angola, Simbabwe und Tansania zu.

Neidvoll geht der Blick immer wieder nach Südafrika, wo die Pressefreiheit zwar auch gelegentlich Angriffen von Seiten der Politik ausgesetzt ist, aber doch als respektiertes Gut gelten kann. „Wir wünschen uns, dass die Regierung Südafrikas deutlich mehr Druck auf jene afrikanischen Regierungen ausübt, die die Pressefreiheit mit Füßen treten,“ so der einhellige Wunsch aller Teilnehmer.

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Christoph Plate

Christoph Plate bild

Leiter des Medienprogramms Südosteuropa

christoph.plate@kas.de +359 2 942-4971 +359 2 94249-79

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