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Kinder sind nur noch Defizitwesen

Berliner Experten im Gespräch über Schule und Bildung

Beim 2. Friedrichshain-Kreuzberger Gespräch der Konrad-Adenauer-Stiftung diskutierten Experten aus Forschung und Praxis über Anforderungen an Schule, Kindertagesstätten und die Rolle der Eltern.

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Die Grundschulexpertin Professor Dr. Renate Valtin betonte in ihrem Vortrag die Wünsche der Kinder. Die ehemalige Professorin der Humboldt-Universität berichtete von einer Befragung unter Zweitklässlern: „Die hautpsächlichen Wünsche sind mehr Bewegung, mehr Spiel und längere oder mehr Pausen.“ Auch war für viele das harmonische Miteinander unter Schülern und mit den Lehrern wichtig. Darunter falle auch die Angstfreiheit vor Gewalt unter Mitschülern. In einer weiteren Erhebung habe jedes vierte Mädchen sowie jeder dritte Junge davon berichtet, im vergangenen Monat mindestens einmal verletzt oder geschlagen worden zu sein.

Angst vor Klassenarbeiten und Noten

Konkret nach ihren Ängsten und Sorgen befragt, bezogen sich die Kinder zu Beginn der 2. Klasse vor allem auf außerschulische Probleme, z.B. die Angst, dass die Eltern sich scheiden lassen oder jemand im engen Umfeld schwer krank wird. „Nur ein Drittel schilderte schulische Ängste. Ein halbes Jahr später, nachdem es erstmals Noten gegeben hat, berichteten plötzlich drei Viertel aller Kindern von Angst vor Klassenarbeiten und Noten“, sagte die Pädagogik-Forscherin. Im Vergleich unter Bundesländern seien diese Ängste in Bayern häufiger zu finden als in Berlin. Valtin sieht einen Zusammenhang mit dem frühen Wechsel und damit einer Auslese nach der vierten Klasse auf die Oberschule. In Berlin wird dieser erst nach der 6. Klasse vollzogen.

Nicht nur unterrichten, auch aufrichten

Die Anforderungen, die die Schule erfüllen soll, sieht die Professorin in einem viersäuliges Modell von UNO-Experten repräsentiert: „Kinder sollten lernen wie sie Wissen erwerben und wie sie es umsetzen. Aber sie sollten auch lernen zusammen friedlich zu leben und gegenseitig Verantwortung zu übernehmen, beispielsweise in Konfliktlotsen-Projekten oder über Lernpatenschaften. Außerdem sollten sie lernen zu sein, d.h. ihre Persönlichkeit zu entwickeln.“ Letzteres umfasse die Förderung der Ich-Stärke, die einen positiven Selbstwert bedinge und damit den Umgang mit Erfolg und auch Misserfolg erleichtere. Schule solle nicht nur unterrichten, sondern auch aufrichten. Insgesamt traue man den Schülern zu wenig zu und betone immer nur ihre Defizite wie Verhaltensstörungen und Leistungsmängel in internationalen Vergleichen. „Wir sehen in unseren kleinen Kindern nur noch Defizitwesen, doch die Mängel und Risiken finden wir vor allem im Umfeld“, betonte Valtin. Die Kinder müsse man fördern und ihnen Anspruch auf Förderung zusprechen.

Engagement der Eltern ist wichtig

Unterstützung aus dem Elternhaus ist auch wichtig. Je nach Schulkonzept gelingt die Einbindung unterschiedlich gut. Der stellvertretende Elternsprecher der Gesamtelternkonferenz der Fanny-Hensel-Grundschule in Kreuzberg sieht noch Bedarf: „Ein großes Problem an Grundschulen ist die mangelnde Beteiligung der Eltern.“ Ganz anders scheint die Lage an der Reinhardswald-Grundschule im gleichen Bezirk: „Mehrmals im Jahr veranstalten wir einen Eltern-Bautag, an dem etwa 100 Eltern zu uns in die Schule kommen und den Schulhof pflegen. Das ist bei uns ein richtiges Event“, berichtete der Schulleiter Werner Munk. Besonders beeindruckend sei, dass bei solchen Veranstaltungen wenig von der sozialen Ungleicheit zu spüren sei, vom Bundestagsabgeordneten bis zum Hartz IV-Empfänger wären alle Schichten vertreten.

Frühe Förderung auch schon in den Kitas

Bildung beginnt jedoch schon vor der Grundschule - in den Kindertagesstätten. „Bildung wird immer nur verbunden mit Schule, dabei ist die Kita ebenso ein Ort, wo gelernt wird. Und ein solches Lernpotenzial wie in den ersten fünf Jahren des Lebens hat der Mensch später nie wieder“, hob die Leiterin der Kita „Am Kleistpark“ hervor. Ihre Einrichtung wurde zum Haus der kleinen Forscher ernannt und bietet neben naturwissenschaftlicher auch musikalische Förderung.

Doch solche fördernden Bedingungen kosten Geld. Nach den umfassenden Kita-Streiks in diesem Jahr räumte der Berliner Senat den Kindertagesstätten in Berlin 84 Millionen Euro mehr ein. Nicht genug, sagt Burkhard Entrup, Vorsitzender des Landeselternausschusses der Kindertagesstätten in der Hauptstadt. „Den Studien wie PISA und IGLU zufolge, benötigen wir mindestens dreimal so viel Geld, um mit Vorreitern wie Norwegen oder Schweden mithalten können“, so der engagierte Vater.

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