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Neue Redner braucht das Land

Politische Kommunikation in der Krise

Politiker haben es heutzutage schwer. Sachverhalte werden immer komplexer, das Tempo höher, die Medien sensationsheischender und der Wähler, so scheint es, immer anspruchsvoller. Wer da auf eine klare Sprache, eine starke Rhetorik zurückgreifen kann, verfügt schon per se über einen Wettbewerbsvorteil.

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Doch was damals bei Strauß und Wehner so einfach wirkte und heute bei Schmidt und Lammert wie selbstverständlich klingt, basiert tatsächlich auf hartem Training und jahrelanger Erfahrung. Oder auf großem Talent. Und das wird leider immer seltener, was zur Folge hat, dass der Faden zwischen Menschen und Politik offenbar abgerissen ist. Zu diesem Befund kam jetzt zumindest Hans-Ulrich Jörges bei einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung über Glanz und Elend der politischen Rede.

Auseinandersetzung statt Inszenierung

Jörges, Mitglied der Stern-Chefredaktion, sieht die politische Kommunikation insgesamt in einer „tiefen Krise“, was in so bewegten Zeiten wie heute umso dramatischer sei. Die Menschen würden die Vorgänge um sie herum nicht mehr verstehen. Es fehle an einfachsten Erklärungen. Politik setze statt auf Auseinandersetzung immer mehr auf Inszenierung. Parteitage seien dafür ein gutes Beispiel. „Heute wird alles glattgebügelt. Aus einer solchen Kultur können keine großen Redner erwachsen“, so Jörges. Stattdessen müsse er immer öfter „Gewinnspielreden“ zuhören, bei denen man schon nach den ersten Wörtern eines Satzes das Ende erahnen könne.

Kein Platz für ernste und komplizierte Themen

Das ist bei Norbert Lammerts Vorträgen anders. Deswegen erhielt er 2010 zurecht den Dolf Sternberger-Preis für öffentliche Rede. Und das, obwohl er sich selber einer großen Plattform beraubt hat, tritt er doch nicht mehr in Talkshows auf. Lammerts Entschluss steht fest: „Ich hatte keine Lust mehr, nicht fünf Sätze hintereinander sagen zu können, ohne dass ich von einem Zwischenruf, einem Einspieler oder einem Überraschungsgast unterbrochen worden wäre.“ Seine Hauptkritik richtet sich aber gegen das Format als solches. In einer „Show“ sei es eben nicht möglich, ernsten und komplizierten Themen gerecht zu werden. Unverständlich sei daher auch das Verhalten manch eines Kollegen. Lammert: „Die Einladung in eine dieser Shows ist für viele der heimliche Höhepunkt ihrer Laufbahn.“

Fast schon legendär ist Lammerts Medienschelte in seiner Rede anlässlich der konstituierenden Sitzung des 17. Deutschen Bundestages. Als die Parlamentarier zur Tat schritten, zeigten die öffentlich-rechtlichen Sender Seifenopern oder Spielfilme. Lammert bezeichnete diese Programmentscheidung damals als „bemerkenswert“. Jetzt wiederholte er gegenüber Günther Jauch seine Kritik. Der Politikanteil im deutschen Fernsehen sei insgesamt zu niedrig. Selbst in der ARD-Tagesschau liege er laut einer Studie mittlerweile bei unter 50 Prozent.

Jauch: Mut zur Offenheit

Jauch differenzierte. Ein Beitrag über die Verleihung des Friedensnobelpreises könne politisch wahrgenommen werden oder eben nicht. Ein Leitartikel biete andere Chancen als eine einstündige Talkshow. Wer den Vorwurf des Häppchenjournalismus äußere, so Jauch, der berücksichtige zu wenig die Eigenheiten des Fernsehens. Talkshows seien nicht primär auf Krawall ausgerichtet, sondern richteten sich nach den Bedürfnissen der Zuschauer. Trotzdem verstehe er Lammerts Wunsch nach Intensivierung, etwa mit einem Vier-Augen-Interviewformat. Aus eigener Erfahrung könne er aber berichten, dass der Befragte eine solche Auseinandersetzung auch aushalten müsse, weil er sehr gefordert werde. Vielleicht, so Jauch, brauche es auf Seiten der Politik einen neuen Mut zur Offenheit, auch wenn man dann „nicht glänzen“ könne.

Pörksen: Ausweg staatlich geförderte Rednerschule?

Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Uwe Pörksen wies auf die Bedeutung der politischen Rede hin. Sie sei zur Klärung und Entwicklung einer neuen Politik unverzichtbar. Mit ihr könne es gelingen, das Primat der Politik zurückzugewinnen. Um die „seit Jahrzehnten klaffende Lücke“ bei der politischen Grundsatzrede zu schließen, empfahl er die Einrichtung einer unabhängigen staatlich geförderten Rednerschule. Deren Arbeitsschwerpunkt sollte auf der Vermittlung von Klärungskunst liegen und nicht auf dem Coachen von Aussehen, Auftreten und Tonfall.

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