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Wirtschaftskooperation als Schlüssel zu Weiterentwicklung im Arabischen Raum

od Daniela Diegelmann

Arabische Liga: Mehr Sicherheit und Wohlstand durch ökonomische Kooperation

In einer Kooperationsveranstaltung mit der Deutsch-Arabischen Freundschaftsgesellschaft lud die Konrad-Adenauer-Stiftung Ende April zu einem Vortrag des Generalsekretärs des Council of Arab Economic Unity ein. Botschafter Mohamed Mohamed Ismail Al-Rabea zeichnete ein durchaus selbstkritisches Bild der aktuellen wirtschaftlichen Lage in der Arabischen Welt sowie der innerarabischer ökonomischen Kooperation, zeigte jedoch zugleich mit Zuversicht und Elan Wege hin zu wirtschaftlicher Entwicklung und mehr Wohlstand für breitere Schichten der ara-bischen Bevölkerung auf.

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Thomas Birringer, Leiter des Teams Naher Osten und Nordafrika (KAS), eröffnete die Veranstaltung mit dem Hinweis auf die noch immer geringe wirtschaftliche Integration in der arabischen Welt, die einhergehe mit einer wirtschaftlichen Orientierung an der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten. Doch könne ein verstärkter Handel auf regionaler Ebene Vorteile für alle arabischen Staaten mit sich bringen. Der Geschäftsführer der DAFG, Björn Hinrichs, betonte den wirtschaftspolitischen Ansatz, den seine Institution mit der gemeinsamen Kooperationsreihe verfolge. Die DAFG befasse sich des Weiteren auch mit politischen und interkulturellen Entwicklungen und deren gegenseitiger Wechselwirkungen in der Region.

Die Leiterin der Mission der Liga der Arabischen Staaten in Berlin, Botschafterin Mona S. Kamel, unterstrich in ihrem Grußwort die Bedeutung des Council of Arab Economic Unity. Diese Wirtschafts-Unterorganisation der Liga der Arabischen Staaten habe sich immer wieder für die Öffnung der arabischen Märkte untereinander eingesetzt. So seien auf wiederholten Wirtschaftsgipfeln der Liga gemeinsame Wirtschaftsstrategien und u.a. weitreichende Infrastruktur angestoßen worden. Eine der vordersten wirtschaftlichen Prioritäten läge in der Armutsbekämpfung. Es gelte nun, Landesgesetze in der Region zu harmonisieren, insbesondere in den Bereichen Arbeit und Wirtschaft sowie v.a. im Agrarsektor.

Der Wirtschaftswissenschaftler. Botschafter Mohamed Mohamed Ismail Al-Rabea begann seinen Vortrag mit einem Blick auf Deutschland. Die noch frischen Eindrücke seiner bereits vor einigen Tagen begonnen Reise in die Bundesrepublik führten ihn zu der Frage, wie eine ähnlich erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung auch in den arabischen Staaten erreicht werden könne. Die Region bringe gute Voraussetzungen mit: eine vorteilhafte geostrategische Lage, einen hohen Bevölkerungsanteil junger Menschen sowie natürliche Ressourcen. Dieses arabische Kapital müsse mit deutschem Know-how zusammengebracht werden.

Wirtschaftliche Ursachen der arabischen Revolutionen

In der Vergangenheit habe sich die Arabische Liga immer wieder für eine Stärkung des innerarabischen Handels und die Schaffung gemeinsamer Freihandelszonen eingesetzt. Es habe durchaus positive Entwicklungen gegeben, doch hätten diese nicht zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung geführt und somit die Revolutionen in der arabischen Welt im sogenannten „Arab Spring“ seit 2011 mitverursacht. Doch seien die Gründe für die Revolutionen vielfältig. Interne Ursachen ließen sich vor allem in dem wirtschaftlichen Ungleichgewicht zwischen den Schichten der arabischen Gesellschaft finden, insbesondere junge Menschen unter 25 Jahren, die bis zu 50 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachten, hätten kaum berufliche Chancen oder die Aussicht auf zum (Über-)Leben ausreichende Einkommen gesehen. Die arabischen Staaten hatten es zudem versäumt, gegen grassierende Korruption vorzugehen und für Netze Sozialer Sicherung sowie generell Versorgungssicherheit ihrer Bürger zu schaffen. Doch hätten auch externe Faktoren wie der Preisverfall von Agrarprodukten in jenen Ländern, deren Wirtschaft sich hauptsächlich auf den Export landwirtschaftlicher Produkte stützte, die soziale und wirtschaftliche Misere weiter Bevölkerungsschichten weiter verschärft.

Die Misslage in der relativ wenig diversifizierten arabischen Wirtschaft lasse sich besonders gut am Agrarsektor aufzeigen. So mache dieser zwar den größten Wirtschaftsbereich aus, doch würden meist unverarbeitete Agrarprodukte gleichsam als Rohstoffe exportiert, und diese später als weiterverarbeitete Produkte zu deutlich höheren Preisen importiert. Gleichwohl der Bedarf an bestimmten grundlegenden Lebensmitteln gedeckt werden könne, müssten doch gerade tierische Produkte oft importiert werden, da die notwendige Infrastruktur für eine erfolgreiche lokale Produktion nicht vorhanden sei und zudem oftmals kaum weltweit anerkannte Qualitätsstandards eingehalten werden könnten. Al-Rabea plädierte daher wiederholt für die Förderung der eigenen Herstellung auch hochwertiger Produkte in der Region, um so nicht zuletzt auch tausende von Arbeitsplätzen zu schaffen. Es mangele hierfür nicht an Mitteln, welche sowohl aus rohstoffreichen arabischen Staaten also auch von internationalen Finanzinstitutionen wie der Weltbank zur Verfügung gestellt würden, sondern an technischem Know-how und nachhaltigen Strategien.

Wirtschaftliche Herausforderungen in der Arabischen Welt

Anschließend zog der Referent eine wirtschaftliche Bilanz der Auswirkungen der Arabischen Revolutionen. So hätten sich die wirtschaftlichen Verluste im Anfangsjahr der Revolutionen bereits 100 Mrd. USD belaufen und würden mittlerweile bereits bei 800 Mrd. UDS liegen. Die Investitionen in der arabischen Welt seien um ein Viertel gesunken, Produktionskreisläufe unterbrochen worden. Allein in Ägypten hätten im Zuge der Revolution 2.500 Fabriken schließen müssen. Auch die Zahlen an Touristen seien dramatisch zurückgegangen, ebenso sind die Ölexporte nicht zuletzt aufgrund von Konflikten etwa in Libyen erheblich gesunken. Die Arbeitslosenquote in der Region läge bei über 18 Prozent, in einigen besonders betroffenen Ländern bei über 40 Prozent. Dies habe u.a. auch zu einem Rückgang von Rücküberweisungen arabischer Arbeiter in der Region an ihre Heimatländer geführt, womit weitere finanzielle Belastungen für weite Teile der Bevölkerung einhergingen.

Auch weitere Zahlen gaben Anlass zur Sorge: Das durchschnittliche Wirtschaftswachstum in der Region läge bei 3 Prozent, doch müsse dieses sich verdoppeln, um bei einem Bevölkerungswachstum von 4 Prozent (was 10 Mio. Menschen im Jahr entspricht) die notwendigen 5-6 Mio. zusätzlicher Arbeitsplätze pro Jahr zu schaffen und den Staaten ausreichend finanziellen Spielraum zur Umsetzung von Entwicklungsplänen zu lassen. Die Verteilung der Einkommen bleibe weiterhin sehr ungleich, der Gini-Koeffizient der arabischen Welt entsprechend hoch.

Des Weiteren bemängelte Al-Rabea, dass in der arabischen Wirtschaftspolitik eine klare Linie fehle, man wisse nicht, wo man in 5 oder 25 Jahren stehen wolle. Zwar seien bereits vor allem seit 2009 auf den verschiedenen Wirtschaftsgipfeln erfolgversprechende Beschlüsse gefasst worden, doch seien diese noch nicht ausreichend umgesetzt worden. So stehe etwa ein Fond zur KMU-Förderung in Höhe von 1,35 Mrd. USD zur Verfügung, doch seien bislang kaum Mittel abgerufen worden, weil es an entsprechenden Projektvorschlägen fehle. Dabei müsste gerade der Mittelstand gefördert werden, kleinere Unternehmen könnten sich kaum entwickeln. Ebenso prangerte der Generalsekretär des Council of Arab Economic Unity das Fehlen guter Berufsausbildung an, v.a. die Ausbildung von Facharbeitern. Sein Appell an die anwesenden Botschafter lautete daher, diesen Ansatz auch in ihre Herkunftsländer weiterzutragen. Ebenso forderte er die Förderung innerarabischen Tourismus‘ sowie in Anlehnung an „Made in Germany“ die Etablierung der Marke „Made in the Arab World“ als Zeichen für zuverlässige Qualität der heimischen Produkte. Als Achsen der (nicht nur) wirtschaftlichen Entwicklung in der Region nannte er neben dem Tourismussektor vor allem auch Bildung und Gesundheit. Diese Bereiche gelte es zu unterstützen.

Mögliche Ansätze für die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den arabischen Staaten

Möglichkeiten der wirtschaftlichen Kooperation und Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland und der Arabischen Welt sah der Referent vor allen Dingen in den Bereichen Ausbildung und KMU-Förderung, etwa durch die Stärkung des Austausches zwischen Unternehmen auf beiden Seiten und entsprechende regelmäßige Workshops und jährliche Wirtschaftskongresse. Im Fokus sollten hier sowohl die Landwirtschaft als auch die Industrie stehen. Zudem müssten Investitionshürden in den arabischen Staaten abgebaut werden.

In der abschließenden Diskussionsrunde wurde auf die wirtschaftliche Entwicklung in Ägypten sowie die Rolle der Königreiche Saudi-Arabien und Jordanien in der Region eingegangen. Al-Rabea schloss die Veranstaltung mit dem Hinweis, dass nicht nur aus Ressourcen Schätze geschaffen werden könnten, sondern zuvorderst durch Bildung, wofür Deutschland ein Paradebeispiel sei. Letztendlich werde der Bildung auch im Islam ein hoher Wert zugesprochen, diese sei jedweder Widrigkeiten zum Trotz erstrebenswert.

Die Veranstaltung fand in der Reihe „Wirtschaft im Fokus“ von KAS und DAFG statt. In regelmäßigen Abständen bietet die Reihe ein Forum zur Diskussion wirtschaftspolitischer und sozio-ökonomischer Themen der deutscharabischen Beziehungen.

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