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Grußwort zur Semana Social 2009 in Mar del Plata, 9.-11. Oktober 2009,
Dr. Bernd Löhmann,Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Argentinien:
Die Kirche kennt in ihrer langen Geschichte viele Aufbrüche, an den verschiedensten Orten dieser Welt. 2009 gedenken Europa und Deutschland der friedlichen Revolutionen gegen die menschenverachtenden Regime des Kommunismus, zu der Christen Entscheidendes beigetragen haben. Bevor sich am 9. November 1989 das Brandenburger Tor wieder öffnete und die Berliner Mauer fiel, mussten erst Türen der Kirchen offen stehen.
Kaum vor drei Wochen bin ich – noch mit den Schwierigkeiten der spanischen Sprache kämpfend und mit den hiesigen Verhältnisse nur aus Büchern und Zeitungen vertraut – in Argentinien eingetroffen. Und doch hat sich mir bereits der Eindruck vermittelt, dass die Christen hier in Aufbruchstimmung sind und ihren Dienst an der Welt und an den Menschen noch entschlossener wahrnehmen wollen. Die Walfahrt nach Lujan zu Beginn dieses Monats – unter Beteiligung von weit mehr als einer Million Menschen – war ein beeindruckendes Zeichen. Das Dokument „Hacia un Bicentenario en Justicia y Solidaridad 2010-2016“ der argentinischen Bischofskonferenz stellt ihren Landsleuten zur 200-Jahr-Feier der Unabhängigkeit von Spanien nicht weniger als die Vision einer “erneuerten Nation“ vor Augen.
Die „Ordnungskraft des Glaubens“, von der der verstorbene Kölner Kardinal Joseph Höffner, ein führender Vertreter der katholische Soziallehre in Deutschland, gesprochen hat, wird weltweit gebraucht, auch – vielleicht sogar im besonderen Maße – im öffentlichen Leben Argentiniens. Nur kann die Kirche in einer modernen Gesellschaft nur soweit wirksam sein, wie das Zeugnis der christlichen Laien reicht. Deswegen ist Pastoral Social so wichtig, deswegen ist die Semana Social so wichtig, die junge Menschen dazu ermutigt, aus eigener Initiative politische Verantwortung zu übernehmen.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt die Semana Social und sieht in der Pastoral Social einen Partner, mit dem wir gemeinsame Werte und Ziele teilen. Unsere Stiftung ist kein Spendengeber, sondern sucht die Kooperation, um den aus christlichen Wurzeln hervorgegangenen Auffassungen über die Menschenwürde, über Ehe und Familie, von Freiheit und Solidarität, von Subsidiarität zum Durchbruch zu verhelfen.
„Ich habe euch dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht.“ Joseph Kardinal Ratzinger, der spätere Papst, hat das Wort aus dem Johannes Evangelium beim Einzug der Kardinäle ins Konklave zitiert. Die Christen Argentiniens machen sich auf – als Gemeinschaft, ermuntert und gestärkt durch ihren Zusammenhalt, durch fruchtbare Debatten, aber auch durch das Hören des Evangeliums. Wenn ich es recht verstehe, soll die Semana Social dazu ein Beitrag sein. Viel Erfolg!