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Veranstaltungsberichte

Die Wahlen und die Journalisten – eine besondere Beziehung

Am 3. Oktober organisierten die Konrad-Adenauer-Stiftung Argentinien e.V. und das Centro para la Información Ciudadana (CIC) einen Gesprächsvormittag für Journalisten.

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Journalisten verschiedener Medien trafen sich in den Räumlichkeiten der Stiftung, um gemeinsam die argentinische Wahlberichterstattung zu analysieren. Die Parlamentswahlen am 27. Oktober dieses Jahres standen im Mittelpunkt der Diskussion. Sie tauschten Ideen, Einschätzungen und Erfahrungen dazu aus. Carlos Fara, gefragter Meinungsforscher und Politikberater, hob die Wichtigkeit dieser Wahlen hervor. Er argumentierte, dass ein Wendepunkt in der öffentlichen Meinung festzustellen sei und dieser sich auch in den Wahlergebnissen widerspiegeln werde. Gleichzeitig aber herrsche eine gewisse Politikverdrossenheit und ein großes Unwissen über konkrete Projekte und Vorschläge der Parteien in der argentinischen Gesellschaft vor. Diese Kombination mache die Rolle der Kommunikationsmedien und eben der Journalisten immens wichtig.

Die Journalisten stimmten Fara zu. „Die Bevölkerung muss die politischen Regeln und Institutionen verstehen", sagte ein bekannter Rediokommentator. Nur so könne sie auf ihrer Suche nach politischer Stabilität und Gleichgewicht fündig werden. Die Parlamentswahl im Oktober entscheide über die politische Zukunft der Kandidaten für die Präsidentschaftswahl 2015. Die Psyche der Argentinier müsse berücksichtigt werden bemerkte ein Journalist einer großen Tageszeitung und fügte hinzu: „Die Menschen entscheiden sich nicht aufgrund von Projekten, sondern basierend auf Symbolen und Emotionen.“ Dadurch enstehe eine Herausforderung für die Politik: Einerseits verlange die Öffentlichkeit nach Projekten und Vorschlägen, andererseits gewinne man die Wahlen mit Emotionen.

Auch die Journalisten stehen vor grundlegenden Problemen. Das Vertrauen in die Medien sei unter anderem aufgrund der starken Polarisierung (pro-contra Regierung) gesunken. Außerdem werde die Verflechtung von Parteien und Medienkonzernen mit kritischen Augen betrachtet. Dadurch verschwömmen auch die Grenzen zwischen politischer Berichterstattung und Wahlkampf zunehmend. Es fehle an einer klaren und hochwertigen medialen Verfolgung des politischen Geschehens. Das Ziel einer solchen journalistischen Arbeit sei die Schaffung eines Dialograumes. Offene Debatten über die politische und soziale Aktualität sollen somit generiert werden.

Neben der grundsätzlichen Ausrichtung und den Herausforderungen des modernen Journalismus diskutierten die Teilnehmer auch verschiedene Kommunikationsebenen. Sie erkannten, dass das Internet nicht nur als Informations-, sondern auch als Kommunikationsinstrument genutzt werden soll. Das Fernsehen diene nach Ansicht der Journalisten in vielen Fällen als Bühne der Kandidaten, müsse aber auch mit Hilfe von Interviews und Debatten als Raum des Dialoges genutzt werden.

Die mediale Landschaft in Argentinien ist komplex. Diese Komplexität solle jedoch einer offenen und qualitativ hochwertigen Berichterstattung nicht im Wege stehen. In diesem Punkt waren die sich Journalisten einig. Und sie wollen sich wieder treffen und weiterhin ihre Erfahrungen und Meinungen austauschen, um dieses Ziel zu erreichen.

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Gespräch
3. Oktober 2013
geschlossene Veranstaltung
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