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Veranstaltungsberichte

Zeitzeugengespräche zum Holocaust in der Pestalozzi-Schule und der Universität Belgrano

Am 19. April 2017 berichtete Thomas Kertesz den Schülern aus der Pestalozzi-Schule in Buenos Aires von seiner Kindheit, die stark vom Zweiten Weltkrieg und der Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten geprägt war. Am darauffolgenden Freitag gab Nicolás Rosenthal an der Universität Belgrano Zeugnis von seinen Erlebnissen. Die Veranstaltungen wurden von der Psychologin Lidia Assorati gemeinsam mit der Konrad- Adenauer-Stiftung organisiert.

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Zeitzeugengespräch in der Pestalozzi-Schule

Michael Röhrig, Schulleiter der Pestalozzi-Schule, eröffnete das Gespräch am 19. April. Anschließend berichtete Lidia Assorati kurz über die Rettung der Juden und diejenigen, die dabei ihr Leben geopfert haben. Daraufhin schilderte der aus Ungarn stammende Zeitzeuge Thomas Kertesz seine Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg. Thomas Kertesz wurde im Jahr 1928 geboren. Schon mit 15 Jahren erlebte er den ersten Bombenangriff aus Deutschland. Seine Jugend war gekennzeichnet durch die ständige Suche nach Verstecken und der generellen Angst ums Überleben. Nach mehreren Zwischenaufenthalten bei Freunden, fand er zunächst Schutz bei einer christlichen Familie. Besonderen Dank ließ er Raoul Wallenberg zukommen. Dem es gelang durch sein entschiedenes Auftreten, Menschen vor dem sicheren Tod zu retten, indem er behauptete, sie seien Inhaber schwedischer Reisepässe. Thomas Kertesz meint, dieser schwedische Pass habe ihm sogar bei seiner Ankunft in Argentinien noch das Leben gerettet.

Zeitzeugengespräch an der Universität Belgrano

Dr. Matías Benedit, Leiter des Studiengangs Jura, eröffnete das Gespräch am 21. April in der Universität Belgrano. Anschließend gab Lidia Assorati eine kurze thematische Einführung. Der Zeitzeuge Nicolás Rosenthal wurde im Jahr 1924 in Kehl geboren. Dort lebte er bis 1937. In diesem Jahr zog er nach Frankreich, um dort die Sekundarschule zu besuchen. 1940 mussten seine Eltern ebenfalls nach Frankreich fliehen. Sein jüngster Bruder wurde jedoch wie viele andere jüdische Kinder nach London, England, in Obhut gegeben.

Rosenthal arbeitete nach der Kapitulation Frankreichs in mehreren Konzentrationslagern. Dort erlebte er den Rückzug der deutschen Nationalsozialisten. Seine Mutter wurde während des Krieges deportiert. Sein Vater, der Arzt von Beruf war, wurde im selben Konzentrationslager wie Rosenthal zum Arbeiten gezwungen. Allerdings erlag sein er noch vor dem Kriegsende einer Typhuserkrankung. Im Jahr 1946 traf Rosenthal eine Freundin aus der Kindheit in Straßburg, die er im Folgejahr heiratete. Da verbleibende Familienangehörige seiner ebenfalls jüdischen Ehefrau nach Argentinien ausgewandert waren, entschied das Paar ihnen nachzugehen. Nach dem Krieg legte Rosenthal die deutsche Staatsbürgerschaft ab und nahm die französische an.

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Kontakt

Olaf Jacob

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Leiter des Auslandsbüros Chile

olaf.jacob@kas.de +56 22 234 20 89

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