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Länderberichte

Laut, bunt, verführerisch - Kommunalwahlkampf auf brasilianisch

Eindrücke aus dem Nordosten Brasiliens

Laut, bunt und überschwänglich. So würde ein Europäer wohl den brasilianischen Karneval beschreiben. Einzigartig in der Welt und berühmt für seine Umzüge, Tänze und Ausgelassenheit. Laut, bunt und korruptionsanfällig wäre die passende Beschreibung für ein ähnlich anmutendes Ereignis.

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Am 05. Oktober 2008 werden in ganz Brasilien neue Stadträte und Bürgermeister gewählt. In Fortaleza, der fünftgrößten Stadt Brasiliens mit 2,5 Mio. Einwohnern bewerben sich für das Amt des Stadtoberhauptes 9 Kandidaten und auf 41 Sitze im Kommunalparlament 869 Bewerber jeglicher Couleur.

Auf den ersten Blick scheint die gewaltige Anzahl der Kandidaten einen spannenenden und diskussionsreichen Wahlkampf zu versprechen. Man könnte sogar von ausgesprochen großem Politikinteresse der Bevölkerung sprechen und einen Sitz im Rat als große Ehre, ja als Bürgerplicht sehen, wäre da nicht eine Kleinigkeit, welche die deutschen von brasilianischen Ratsmitgliedern unterscheidet: Das Gehalt. Räte in Fortaleza verdienen 9288 Reais pro Monat (ca. 3500 Euro). Die Bürgermeisterin mit 12.900 Reais (knapp 5000 Euro) verdient sogar mehr als der Präsident des Landes (11.420,21 Reais). Politiker in Brasilien ist ein Job wie jeder andere auch, nur besser bezahlt. Zuzüglich des Einkommens erhalten die Gemeindevertreter eine großzügige Pauschale für ihren Büro- und Beraterstab, über die sie frei verfügen können.

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