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Veranstaltungsberichte

Wachstum und Soziale Gerechtigkeit

von Kathrin Zeller

Der Fall Brasilien

Am 12. Mai fand in Recife das Seminar zum Themenschwerpunkt Soziale Marktwirtschaft in Kooperation mit der Katholischen Universität Pernambucos UNICAP statt.

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Die Veranstaltung innerhalb der Cátedra Adenauer, eines Debattenzirkels zur Sozialen Marktwirtschaft an der Universität, konnte diesmal Prof. Paulo Paiva als Referenten gewinnen. Der Professor kann auf langjährige Erfahrung zurück blicken und war neben zahlreichen weiteren Ämtern Arbeitsminister von 1995 bis 1998. Momentan ist er Präsident des Verwaltungsrates der Entwicklungsbank des Bundesstaates Minas Gerais (BDMG) und Professor an der Fundação Dom Cabral, die im diesjährigen Ranking der Financial Times der 50 besten Business Schools weltweit auf Platz 5 landete.

Prof. Paiva begann mit einer kurzen Einführung in die ordnungspolitische Gestaltung der Sozialen Marktwirtschaft, um auch die Teilnehmer ohne Vorkenntnisse abzuholen und zum spezifischeren Teil des Vortrages mitzunehmen. In diesem Kontext stellte er daraufhin die Folgen der letzten Finanzkrise auf Brasilien und dessen Reaktion vor. Es wurde dabei deutlich, dass Brasilien, ebenso wie Deutschland, gestärkt aus der Krise hervorging. In Brasilien sei dies laut Prof. Paiva, neben weiteren Maßnahmen vor allem auf die Stärkung der Binnennachfrage durch Steuervergünstigungen für langlebige Güter wie z.B. Möbel, als auch auf die Ausweitung von Krediten zurück zu führen. Der brasilianische Mindestlohn sowie die Sozialprogramme wie die Bolsa Família, einem Transferprogramm für Familien, hätten weiterhin vermieden, dass die Krise sich negativ auf den Kampf gegen die Armut hätten auswirken können. So ist die Zahl der Arbeitslosen heute auf einem Rekordtief und auch die Armut nimmt prozentual weiterhin ab.

Als Herausforderungen für die brasilianische Wirtschafts- und Sozialpolitik sah Prof. Paiva jedoch die andauernde Ungleichverteilung des Einkommens, die das wirtschaftliche Wachstum des Landes seit langem begleitet. Ebenso müsse zukünftig die Demokratie weiter konsolidiert, Märkte gestärkt und die Bildung deutlich verbessert werden. Eine Soziale Markwirtschaft gebiete weiterhin auch den nachhaltigen Umgang mit der Natur, ohne den der neue Wohlstand nicht für zukünftige Generationen ausgebaut werden könne.

Das Seminar erfreute sich mit über 70 Teilnehmern großem Interesse und aktiver Teilnahme. Zahlreiche Fragen aus dem Publikum wurden gestellt. Dabei fiel vor allem die Sorge um steigende Inflationsraten auf, die auch Prof. Paiva teilte. Die nächste Sitzung ist für die zweite Jahreshälfte vorgesehen und wird auf der Homepage der KAS angekündigt.

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