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Foto: Anke Jacob

#KASkonkret

Ursula Heinen-Esser: Mehr Tierwohl - eine weitere Lehre aus der Pandemie?

#KASkonkret_28: Unsere Interviewreihe zu Themen der Zeit

Die Deutschen greifen im Supermarkt überwiegend zu billigem Fleisch. Gleichzeitig fordern viele Verbraucherinnen und Verbraucher, dass Nutztiere besser gehalten werden sollen. Wie passt das zusammen? In Folge 28 von #KASkonkret erklärt NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser, wie die Politik mehr Tierwohl durchsetzen möchte.

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Hähnchenschenkel für 2,29 Euro, ein Kilo Schweineschnitzel für 4,41 Euro: darf Fleisch so wenig kosten? Viele Verbraucherinnen und Verbraucher geben in Umfragen an, dass ihnen wichtig ist, wo das Fleisch, das sie kaufen, herkommt, wie das Tier mal gelebt hat - aber im Supermarkt greifen sie, das zeigen Untersuchungen, überwiegend zum billigsten Fleisch. Ursula Heinen-Esser, CDU, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz in NRW erklärt das bei #KASkonkret so: "Ich glaube, dass die Verbraucher über Jahre hinweg vom Handel so erzogen worden sind, dass „Geiz geil“ ist.“ Fleisch werde in Supermärkten als „Schnäppchenware“ angeboten. „Das Deprimierende dabei ist, dass damit weder das Tier wertgeschätzt wird noch wie Fleisch erzeugt wird“, so Heinen-Esser.

Die gesamte Kette unter die Lupe nehmen

Mehr Tierwohl - wie kommen wir dahin? Allein in NRW wurden im November 2019 6,84 Mio. Schweine gehalten. Viele von ihnen auf engem Raum, ohne Auslauf. Die Landwirte beklagen, dass sie unter enormem Preisdruck stünden. Aus eigener Kraft könnten sie ihre Ställe nicht tierwohlgerecht umbauen. Die Politik will nun nachhelfen. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner setzt sich für eine Tierwohlabgabe ein - 40 Cent pro Kilogramm Fleisch. NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser ist überzeugt, dass es anders nicht geht. „Das Geld lässt sich nicht so einfach an der Ladentheke erwirtschaften, denn wir sehen es ja auch ein stückweit als soziale Errungenschaft, dass sich bei uns in Deutschland jeder Fleisch leisten kann.“ Deshalb müsse hier der Staat regulierend eingreifen. Es gehe um die gesamte Kette: Von den Ställen, über die Schlachthöfe bis zum Handel. „Der Handel darf natürlich seine Marktmachtstellung nicht weiter so ausnutzen“, so Ursula Heinen-Esser. Auf Bundesebene denke man bereits darüber nach, z. B. sogenannte „Lockvogelangebote“ für Fleisch zu verbieten.

Der revolutionäre Schweine-Stall

Wie sieht tierwohlgerechte Nutztierhaltung aus? Vor allem geht es darum, dass die Tiere ein möglichst gutes Leben haben - mit genug Platz, um sich im Stall zu bewegen, mit Auslauf, frischer Luft, gutem Futter und bei Schweinen auch: Spielmöglichkeiten. In NRW baut das Landwirtschaftsministerium zurzeit zwei Muster-Schweineställe. Ursula Heinen-Esser: „Das eine ist ein evolutionärer Stall, hier entwickeln wir einen bestehenden Stall etwas weiter. Und dann haben sich unsere Experten noch einen revolutionären Stall ausgedacht,  der zeigt, wie ein optimaler Schweinestall aussehen sollte. Es hat allerdings ewig gedauert, bis wir die Genehmigungen dafür bekommen haben.“ Probleme machte z. B. das Emissionsschutzgesetz. Denn viele Schweine, die gleichzeitig an der frischen Luft sind, sorgen für eine erhebliche Geruchsbelästigung.

 

Politik sollte die Möglichkeit und die Ressourcen haben, die Einhaltung der gesetzlichen Regeln des Tierwohls durchzusetzen

Georg Schneider, Referent für Wirtschaftspolitik im KAS-Büro in Bonn, ist eigentlich Verfechter der Sozialen Marktwirtschaft und davon, dass die Politik möglichst wenig in das Marktgeschehen eingreifen sollte. Beim Tierwohl gehe es offenbar aber nicht ohne - gezielte und dosierte - Regulierung. Er sagt: „Wenn es darum geht, dafür zu sorgen, dass die essentiellen Maßstäbe von Recht und Gesetz und unserer ethischen Grundvorstellungen wirklich eingehalten werden, kann die öffentliche Hand durchaus benötigt werden.“ 

 

Nächste Woche bei #KASkonkret

Am Dienstag, den 1. Dezember, spricht Maximilian Nowroth bei #KASkonkret mit dem deutsch-israelischen Psychologen und Autoren Ahmad Mansour zum Thema: „Wenn Gläubige morden - Terrorismus, Islamismus und Islam“. Dient die Religion nur als Vorwand für die Tat? Was bedeuten Begriffe wie „politischer Islam“ oder „Islamismus“? Ahmad Mansour setzt sich gegen Muslimfeindlichkeit ein, steht aber auch all jenen kritisch gegenüber, die muslimischen Extremismus verharmlosen.  

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