Einzeltitel
Heute in der Sendung: Friendly Fire: Demokraten stellen sich gegen Obamas Wahlkampfstrategie. Vorwahl in Texas: Nun kann Romney niemand mehr die Nominierung nehmen. Und: Memorial Day: Wie Obama und Romney um die Stimmen der Veteranen kämpfen
Aufreger der Woche
Romney sieht sich schon seit den Vorwahlen immer wieder Angriffen auf seine Vergangenheit beim Finanzinvestor Bain Capital ausgesetzt. Statt über die Folgen von Private Equatiy sollte man lieber über Verschwendung von Steuergeldern und Public Equatiy reden, meint jedenfalls die Romney-Kampagne: Angriff auf Obama. Natürlich wird das Ganze ohne Koordination von einer SuperPAC unterstützt. Nachdem also die Demokraten Romney seit Wochen vorwerfen, er hätte während seiner Zeit beim Finanzinvestor „Firmen vergewaltigt“, dreht der jetzt den Spieß um. Unerwartete Schützenhilfe bekam Romney dabei von Cory Booker, Bürgermeister von Newark und eigentlich Obama-Verfechter. Der distanzierte sich auf NBC von den pauschalen Angriffen auf Investmentfirmen. Blöd für Obama. Und ein gefundenes Fressen für die GOP.
Take-Aways der Woche
Erstens: It’s a wrap – Nach seinem Vorwahlsieg in Texas hat Mitt Romney nun die erforderlichen 1.144 Delegierten gesammelt, um offiziell beim Parteitag Ende August gewählt zu werden.
Zweitens: Sie mögen zwar einen Kandidaten haben. Aber eine Partei sind die Republikaner wohl noch nicht. Meghan McCain, Tochter von John McCain, provoziert die GOP und spricht in diesem Video dabei ein empfindliches Thema an.
Drittens: Wie problematisch die eigene Partei werden kann, hat auch Donald Trump wieder einmal gezeigt und Romney die gute Berichterstattung abgeschnitten. Warum? Die alte Laier: Trump zweifelte öffentlich an Obamas Geburtsort Hawaii. Viertens: Dass Obama Social Media kann, hat seine Kampagne in der Vergangenheit gezeigt. Nach einer Frage-und-Antwort-Stunde auf Twitter legte sich Obama nun selbst einen neuen Ehrentitel zu: „Master of Twitter“.
Thema der Woche
Am Montag war in den USA Memorial Day – Denktag für die gefallenen US-Soldaten. Für Präsident Obama und seinen Herausforderer Mitt Romney ein wichtiger Tag, denn: 13 Prozent aller erwachsener Amerikaner haben mal gedient und derzeit sind 1,5 Millionen in den Streitkräften. Es geht also um wichtige Wählerstimmen. Und die möchte Obama auch mit diesem Video für sich gewinnen. Der Präsident verknüpft seine Huldigung mit Wahlkampfthemen wie Bildung oder gerechte Steuern.
Mitt Romney fährt eine ähnliche Strategie, sagt aber vor allem eines: Danke!
Seit dem 2. Weltkrieg war mindestens einer der beiden Präsidentschaftskandidaten stets auch Veteran. Dieses Jahr ist das erstmals anders: Weder Obama noch Romney waren in der Armee. Romney sonnte sich am Memorial Day aber im Glanz von Senator John McCain, der in Vietnam kämpfte, jahrelang in Gefangenschaft lebte und für viele Amerikaner ein großer Kriegsheld ist.
Bei Wahlen hatten die Republikaner bei den Veteranen in der Vergangenheit die Nase vorn. So auch in diesem Jahr: 58 Prozent der Veteranen würden laut Gallup-Umfrage Romney wählen, nur 34 Prozent Obama. Romney hat insbesondere die männlichen Veteranen auf seiner Seite. Weibliche Veteranen sind pro Obama. Eine Reuters-Umfrage hatte Mitte Mai jedoch gezeigt, dass die Veteranen und ihre Familien Obama mit 44 zu 37 Prozent Romney vorziehen. Vor allem die jüngeren Veteranen waren bereits 2008 knapp für Obama.
Allerdings: Im Vergleich zu früheren Jahrgängen sind heute prozentual weniger Menschen in der Armee. Damit nimmt auch der Veteranen-Bonus für die Republikaner kontinuierlich ab, wie die Kollegen von Campaignwatchers.de analysieren.
Empfehlung der Woche
Unsere Empfehlung der Woche hat mit dem Memorial Day zu tun, ist aber so außergewöhnlich und selten. Vizepräsident Joe Biden hielt vor Veteranen und Hinterbliebenen eine aufwühlende Rede, wie er als junger Senator seine Frau und Tochter durch einen Unfall verlor, wie er über Selbstmord nachdachte und welche Gefühle er hatte, als sein Sohn aus dem Irak wiederkehrte. Diese Geschichte zieht einen in den Bann. Wer 20 Minuten hat, sollte dich die Rede unbedingt ganz anschauen.
Einer muss noch sein...
Bill Clinton und die Frauen – nun gibt es ein neues Kapitel in dieser unendlichen Geschichte. Der Ex-Präsident hat sich diesmal mit.. naja... er hat sich ablichten lassen, was die Kollegen von TMZ so aufbereitet haben. Eine der Damen soll sogar gesagt habe, „Ich hoffe, das Foto schadet ihm nicht bei der Wiederwahl.”