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Veranstaltungsberichte

„Für mich ist dieser Konflikt eine Geschichte verpasster Chancen“

von Alina Dorn

Dr. h.c. Johannes Gerster spricht über den Stand der Beziehungen zwischen Israel, den USA und Deutschland in Zeiten von

Eigentlich wollte der US-amerikanische Präsident Donald Trump den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern als „ultimativen Deal“ regeln.

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Mit der Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt sei dies in weite Ferne gerückt, so die Einschätzung von Dr. h.c. Johannes Gerster. Er schätze diese Maßnahme als eine „kurzatmige Politik“ Trumps ein, die lediglich eine unnötige Provokation der Palästinenser zur Folge hatte. Denn, eine einseitige Friedensregelung im israelisch-palästinensischen Konflikt sei unmöglich. Eine palästinensische Kooperation mit den USA in der Vermittlerrolle sei nach dieser Entscheidung jedoch unwahrscheinlich geworden.

Rund 160 Gäste der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Gesellschaft für Sicherheitspolitik kamen in der Rommelkaserne in Dornstadt zusammen und folgten den z.T. sehr persönlichen Ausführungen und Einschätzung von Dr. Gerster. Klare Worte fand der ehemalige Leiter des KAS Büros in Jerusalem und derzeitige Vorstand des Kuratoriums der Israelstiftung für die deutsche und US-amerikanische Israelpolitik.

Während Trump eine unnötige, wenig sachdienliche Provokation hervorgerufen habe, sei die deutsche Israelpolitik hingegen „nicht klar genug“. So würde zwar von offizieller Seite immer wieder betont, die historische Verantwortung für Israel sei deutsche Staatsräson, in der politischen Praxis würde dies aber selten Anwendung finden. Dabei sei Deutschland aus „historischen, politischen und moralischen Gründen gut beraten, den Staat Israel zu unterstützen“, so Dr. Gerster. Eine mögliche Vermittlerrolle Deutschlands im israelisch-palästinensischen Konflikt schätzte Dr. Gerster negativ ein. Als ehemalige Mandatsmächte würden dies die Regierungen Großbritanniens und Frankreichs zu verhindern suchen.

Allgemein machte Dr. Gerster auf Basis seiner langjährigen Erfahrungen mit israelisch-palästinensischen Arbeitsgruppen Bedingungen aus, die für einen stabilen Frieden in der Region notwendig seien. So sei es unerlässlich, dass Israel als Staat von den Palästinensern und den Staaten in der Region anerkannt werde. Auch müssten feste Grenzverläufe ausgehandelt werden. Und, „ ein Frieden ist nur dann möglich, wenn beide Seiten bereit sind, zu verzichten."

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