Ein Spielbrett, Rollenkarten und eine Belohnung: Das BWS kombiniert die klassischen Elemente von Brettspielen mit modernster digitaler Technologie, um den Schülern ein immersives Erlebnis zu bieten und daraus ein höchst lernintensives Spiel zu machen: ein serious game. Das Bemühen um Realismus spiegelt sich bis in die Thematik wider, mit der sich die „Spieler“ auseinandersetzen. Für diese neue Ausgabe hat das pädagogische Team ein anspruchsvolles und zugleich aktuelles Szenario ausgearbeitet: die industrielle Verteidigungspolitik der Europäischen Union. Jedem Schüler wurde dann eine Rolle zugewiesen, sei es als legislativer Akteur (Mitglieder der Kommission, des Parlaments oder des Rates) oder als nichtlegislativer Akteur, der auf europäische öffentliche Angelegenheiten spezialisiert ist (Lobbys, NGOs, Think Tanks, Medien, Drittstaaten).
In der letzten Phase dieses Riesenspiels treffen alle Spieler aus fünf Partneruniversitäten und -schulen endlich aufeinander und lassen ihre Überlegungen in echten Plenarsitzungen lebendig werden. Als Partner hatte die KAS das Vergnügen, den letzten Debatten beizuwohnen und sich mit der internationalen Jury austauschen zu können, um den Walter-Hallstein-Preis für Europäische Integration an die Studentinnen zu verleihen, die sich am meisten hervorgetan hatten. Was sind die Kriterien für die Verleihung dieses Preises? In erster Linie geht es darum, dass die Schülerinnen und Schüler in ihre Rolle hineinwachsen, dass sie überwachen können, ob die Änderungsanträge mit den Vorschlägen vereinbar sind, aber auch, dass sie eloquent und logisch in ihren Beiträgen sind.
Die Plenarsitzungen waren lebhaft, voller gesundem Menschenverstand und innovativer Ideen für Europa. Die Spieler versuchten, ihre Charaktere so authentisch wie möglich zu verkörpern, sei es in ihren Reden, ihrer Art zu sprechen oder ihrer Kleidung. So nahmen die Teilnehmer am Morgen des ersten Tages an einer Pressekonferenz der Kommission teil, die von einer Ursula Von der Leyen in einem puderrosa Kostüm, mit zusammengebundenen blonden Haaren und selbstbewusstem Blick fröhlich angeführt wurde. Die fiktiven Journalisten der Frankfurter Allgemeinen und von Politico versuchten, sie mit ihren Fragen aus dem Konzept zu bringen, doch die Kommissionspräsidentin, die ihr Thema in- und auswendig kannte, antwortete ihnen ohne mit der Wimper zu zucken. Später im Plenum des Parlaments traf man auf einen Giorgio Gori, der brillant von einem jungen Mädchen gespielt wurde, das mit seiner Verspieltheit verblüffte und das gesamte Publikum mit seiner Kühnheit und seiner Rhetorik bluffte. Die anderen Europaabgeordneten zeigten sich geistreich, applaudierten für jedes Plädoyer ihrer Fraktionsmitglieder und hielten Plakate mit Emojis hoch, um die anderen Parteien zu verunsichern.
Diese jungen Menschen lassen die Ideen der Rollen, die sie verkörpern, lebendig werden und nehmen auch außerhalb der Plattform an den Spielen teil. Zwei Schülerinnen haben sogar die Europaabgeordneten, die sie verkörperten, in Brüssel getroffen. Die Jury und die Organisatoren, die die Ernsthaftigkeit und Hingabe der jungen Leute lobten, waren gerührt und stolz auf ihre Lernerfolge in nur drei Monaten. Zweifellos wird diese Generation in Zukunft die Fahne Europas hochhalten wollen und vielleicht eines Tages ihre eigene Rolle in den hohen europäischen Sphären spielen.
Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen BWS-Website: Home - Brussel's World Simulation
