"Angst ist der einzige sichere Ratgeber, den das Land überhaupt hat": Was geschieht, wenn platte Populismusparolen verfangen? Sind sie, indem sie diffuse Ängste und Ressentiments fördern, mitverantwortlich für ein aggressiveres gesellschaftliches Klima, vielleicht sogar für lange nicht gekannte Dammbrüche zur Gewalt? In Großbritannien ist während der „Brexit-Kampagne“ die Abgeordnete Jo Cox ermordet worden. Monate zuvor wurde mitten in der Flüchtlingsdebatte die heutige Kölner Oberbürgermeisterin, Henriette Reker, Opfer eines Mordversuchs. Wie kann man den demagogischen Reden ins Wort fallen? Wie lässt sich neue Sprache in der Politik finden, die emotionaler und verständlicher ist – ohne die komplexen Zusammenhänge unzulässig zu vereinfachen? So banal es klingen mag: Die Aufgabe besteht darin, die Anbindung an den demokratischen Souverän in der Demokratie – das Volk – zu stärken. „Volksnähe“ ist eine Forderung, die neu und intensiv zu bedenken wäre: frei von Anbiederung, aber auch ohne jegliches Eliteverhalten.
Inhaltsverzeichnis anzeigenAsset-Herausgeber
Populismus - Diagnosen zu einem Phänomen
Inhalt
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Editorial
von Bernd Löhmann
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Bildstrecke: Banal oder gefährlich?
Eine Marketingkampagne entlarvt populistische Parolen
Marketingkampagne für die Ausstellung „Politischer Populismus“ in der Kunsthalle Wien, 2015/2016, © Boy Vereecken
Populismus - Diagnosen zu einem Phänomen
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Die Heimatlosigkeit des Protestes
Wie sich politische Empörung in der deutschen Parteienlandschaft positioniert
von Viola Neu
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Einfache Erklärungen - komplexe Welt
Wovon sich politischer Protest nährt
von Armin Nassehi
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Das Volk, des Volkes, dem Volk
Merkmale und Trends zum Begriff des Populismus
von Karsten Grabow
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Fleisch vom Fleisch der Union?
Die Wahlergebnisse der AfD und der Kurs der CDU
von Matthias Jung
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Ferne "Brüsseler Welt"
Populismen und europäische Integration
von Patrick Moreau
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Interview: "Destruktive Kräfte"
CDU-Generalsekretär Peter Tauber über Populisten und die „Botschaft des Protests“
von Peter Tauber, Bernd Löhmann
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Islamophobie und Islamkritik
Über die Notwendigkeit einer strikten Unterscheidung
von Thomas Volk
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Mit den Wölfen heulen?
Die Versuchungen des Linkspopulismus
von Norbert Seitz
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"Im Lügengarn versponnen"?
Die Medien müssen mehr Wertschätzung für ihre Nutzer zeigen
von Ernst Elitz
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Einfach, emotional, dramatisch
Warum Rechtspopulisten so viel Anklang in den Massenmedien finden
von Paula Diehl
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Sorglose Begriffswahl
Nicht jeder Extremismus ist populistisch, nicht jeder Populismus extremistisch
von Eckhard Jesse
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Rechtsdrift in Putins Arme
Außenpolitische Positionen populistischer Parteien
von Alan Posener
Rundblick
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Britische Stimmen und Stimmungen
Populismus im Kontext des EU-Referendums
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In Angst erstarrt?
Französische Parteien und der Front National
von Nele Katharina Wissmann
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Ein Schweizer Erfolg
Mit Aufklärung gegen Populismus
von Michael Strebel
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Österreichische Menetekel?
Vom – doch nicht unaufhaltsamen – Aufstieg der FPÖ
von Reinhold Gärtner, Günther Pallaver
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Vom Ende der populistischen Ära
Lateinamerika und die Linkspopulisten
von Guillermo Aveledo Coll, Kristin Wesemann
Impulse
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Moskau und die Rechten
Wie radikale Gruppierungen Unterstützung von Moskau erhalten
von Anton Shekhovtsov
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Meilenstein oder Papier des Misstrauens?
Zum neuen Integrationsgesetz
von Katharina Senge
Nach—gedacht
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Dilemma in Ankara
Über die Immunitätsaufhebung der türkischen Abgeordneten
von Dirk Tröndle
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Kurdische Visionen
Die Zwillingsbrüder PKK und PYD (YPG)
von Hüseyin Bagci, Hasan Hilmi Güllü
Gelesen
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Kein Land so ungleich wie Deutschland?
Marcel Fratzschers Buch bietet nur eine verkürzte Argumentation