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Veranstaltungsberichte

Fußball, Aussöhnung und Frieden

Anlässlich der Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung - Deutsch-Jüdische Fußballstars im Schatten des Hakenkreuzes" des Goethe Instituts Israel veranstaltete die Konrad-Adenauer-Stiftung am Dienstag, dem 05. Juli, in der First Station in Jerusalem eine Paneldiskussion zum Thema „Fußball, Aussöhnung und Frieden - Wie kann Fußball zwischen Völkern vermitteln?“

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Eingeleitet wurde die Veranstaltung von Anna Jandrey, der stellvertretenden Leiterin des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Israel, die in ihrem Grußwort über die Macht des Sports, insbesondere des Fußballs, sprach. „Im Sport spielt weder die Hautfarbe, noch der religiöse, kulturelle und ethnische Hintergrund eine entscheidende Rolle. Es sollte nur um die physische Fitness, die Motivation und den Ehrgeiz gehen.“ Fußball bringe Menschen zusammen und trage zum gegenseitigen Verständnis sowie zur Überwindung religiöser und kultureller Hindernisse bei. Abschließend thematisierte Frau Jandrey die Ausstellung des Goethe Instituts sowie die intensive fußballerische Kooperation zwischen Deutschland und Israel, die auch eine erste Annäherung auf gesellschaftlicher Ebene nach den Schrecken des Holocaust ermöglichte.

Von dem Leben jüdischer Fußballspieler in Deutschland vor und während des Nationalsozialismus berichtete im Anschluss daran Prof. Dr. Lorenz Peiffer (Universität Hannover). Diesbezüglich hob er hervor, dass bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg – noch vor dem Beginn offizieller diplomatischer Gespräche - die Kooperation zwischen israelischen und deutschen Fußballspielern sowie Trainern wiederaufgenommen wurde. Diese Entwicklung leistete einen wesentlichen Beitrag zur deutsch-israelischen Versöhnung und Freundschaft sowie zur Wiederherstellung gegenseitigen Vertrauens. Mit seiner Eröffnungsrede leitete Prof. Peiffer zur politischen Paneldiskussion über, an der Prof. Moshe Zimmermann (Hebräischen Universität), die Fußballspielerin Walaa Hussein sowie Dvir Zivan vom Peres Center for Peace teilnahm. Für die Moderation war die bekannte israelische Moderatorin und Journalistin Tal Heinrich verantwortlich.

Die Teilnehmer des Panels beschäftigten sich mit der Frage, inwieweit Fußball heutzutage als verbindendes oder trennendes Element in der Gesellschaft und dem israelisch-palästinensischen Konflikt wirken kann. Dvir Zivan wies hierbei vor allem auf die erfolgreiche Jugendarbeit des Peres Center for Peace hin, welches den Fußball und den Sport allgemein nutze, um Differenzen zu überwinden und Brücken der Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern zu bauen. Dazu würden die Jugendlichen und Kinder von Anfang an motiviert, auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten, zusammenzuarbeiten und als interkulturelles Team zusammenzuwachsen.

Walaa Hussein, die zeitgleich für die israelische Liga und das palästinensische Nationalteam spielt, machte jedoch darauf aufmerksam, dass solche Initiativen vor allem für junge israelische und palästinensische Frauen noch immer sehr rar seien. Diesbezüglich verwies sie auf ihren eigenen beschwerlichen Weg, die fehlende Anerkennung sowie auf die Gefahr der Ausgrenzung und des Rassismus im Fußball. Alles in allem könne Fußball jedoch – so Walaa Hussein – für Versöhnung zwischen Völkern sorgen, solange alle Spieler gleichwertig gefördert und geachtet würden.

Diese Aussage wurde von Prof. Moshe Zimmermann unterstützt, der aufzeigte, dass Fußball nationale und transnationale Grenzen überschreite und so als Element eines Kulturtransfers begriffen werden könne. Dies wird unter anderem daran deutlich, dass aktuell einige arabische Israelis in israelischen Fußballteams, einschließlich der Nationalmannschaft, spielen und so zur Integration der Araber in die israelische Gesellschaft beitragen. Die Diskussion endete mit der Erkenntnis, dass Fußball durchaus zu einer Versöhnung beitragen kann, die Kooperation zwischen Israelis und Palästinensern auf sportlicher Ebene jedoch weiter intensiviert werden muss.

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Football,Reconciliation and Peace Konrad Adenauer Stiftung
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