Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

Tel Aviv Salon mit Moshe “Bogie” Ya’alon

Gemeinsam mit unserem Partner, dem Tel Aviv Salon, organisierten wir das Zusammentreffen von 210 jungen Berufstätigen, die sich Herr Ya’alons Ansichten über die aktuelle politische Lage und über seine eigene politische Zukunft anhörten.

Asset-Herausgeber

Tel Aviv Salon mit Moshe “Bogie” Ya’alon

Übersetzung: Teresita Boch

Herr Ya’alon erläuterte das aktuelle Klima im Nahen Osten und betonte, dass die Situation sehr schlecht aussehe. Als größtes Problem der Region betrachtete er das System der künstlich kreierten Nationalstaaten, welches Demokratie mittels Wahlen im Nahen Osten eingeführt habe. Der Westen, und besonders Amerika, habe die Demokratie einer Region aufgedrängt, welche nicht den kulturellen Hintergrund für ein solches politisches System besitze. Er verwies auf den Status von Israels Nachbarn und das widersprüchliche Verhalten von Ländern wie der Türkei, das sich gegen westliche Werte richte. Die Türkei sei einerseits ein NATO-Mitglied und kaufe trotzdem Öl und Gas vom IS, da die Terrororganisation die Kurden bekämpfe und Europa durch Flüchtlingsströme herausfordere.

Herr Ya’alon erklärte, dass Israel es von militärischer Perspektive her vermeide in bestimmte regionale Konflikte einzugreifen. Er glaube, es gebe keinen Weg, Syrien wieder zu vereinigen. Israel werde syrischen Städten an der Grenze Hilfe zukommen lassen, aber generell habe Israel kein Interesse daran, sich im syrischen Konflikt einzumischen. Zudem verdeutlichte Herr Ya’alon, dass die Aussicht für die Einführung einer Zwei-Staaten-Lösung im Moment nicht bestände. Israel versuche, sich in der Region ruhig zu verhalten und die Würde der Palästinenser beizubehalten. Er sehe die einzige Möglichkeit für eine Lösung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern in einem grundaufbauenden, Schritt-für-Schritt- Ansatz. Man müsse Abkürzungen vermeiden und mit der Unterstützung Verbündeter Lösungen finden. Er wies auf die Wichtigkeit, US- und EU-Interessen als Teil einer größeren Strategie miteinzubeziehen.

Auf Bogie Ya’alons Rede folgten Fragen aus dem Publikum und von Moderator Jonathan Javor vom Tel Aviv Salon. Es wurde nach seiner Einschätzung des Verhältnisses zwischen den USA und Israel gefragt. Herr Ya’alon verwies darauf, er sei der Meinung, die USA müsse eine Führungsrolle bei der Lösung des Nahostkonfliktes einnehmen. Er erklärte auch seine Position gegenüber den Untersuchungen zur Operation Protective Edge in der medialen Darstellung. Israelische Politiker würden auf einem dünnen Pfad wandern mit ihrer Verantwortung als Gesetzgeber und der Medienverarbeitung ihrer Entscheidungen. Die Medien fügen der Öffentlichkeit Schaden zu, indem sie vernünftige Entscheidungen der politischen Führung dramatisieren, so Ya’alon.

Moshe Ya’alon hat die Absicht, eine eigene Partei zu gründen. Er thematisierte, wie sich das politische Spektrum in Israel verschiebe und wie dadurch konservative, moderate Stimmen als liberale und sehr linke Stimmen wahrgenommen werden. Der Grund für seinen Rücktritt als Verteidigungsminister sei gewesen, dass er sich auf der anderen Seite von Korruption wiedergefunden habe und dass er nicht in den Spiegel habe schauen können als Führungsperson in einer solchen Umgebung. In einer Welt, die sich verändere, müsse man jüdische Werte und Nächstenliebe fördern, so Ya’alon weiter. Er habe beobachtet, dass es heutzutage darum gehe, die lauteste und extremste Stimme zu haben. Als Anführer müsse man einen Kompass haben, eine Vision. Durch die moderne Politikführung, die Rolle der Medien und die der sozialen Medien sei diese Vision verlorengegangen.

Asset-Herausgeber

comment-portlet

Asset-Herausgeber