An China führt kein Weg vorbei. Die Emerging ASEAN stellen aufgrund ihrer begrenzten Wirtschaftskraft und zahlreicher struktureller Herausforderungen auf absehbare Zeit keine Alternative zu China dar. Dennoch bieten sie Diversifizierungspotenzial für deutsche und europäische Unternehmen im Rahmen ihrer China+1-Strategien.
Die Emerging ASEAN haben vor allem aufgrund ihrer jungen Bevölkerungen, eines niedrigen Lohnniveaus sowie ihrer vorteilhaften geografischen Lage Potenzial als Produktionsstandorte für europäische Unternehmen. Problematisch sind dagegen das niedrige Bildungsniveau, die geringe Produktivität sowie schwache Rahmenbedingungen, hohe Handelshemmnisse und eine geringe Qualität der Infrastruktur.
Hohe Bevölkerungszahlen sowie eine aufstrebende, konsumfreudige Mittelschicht machen die Emerging ASEAN auch als Absatzmärkte interessant. Allerdings verringern ein relativ niedriges Einkommensniveau sowie hohe Handelsbarrieren die Attraktivität für europäische Unternehmen.
China dominiert als größter Handelspartner der Emerging ASEAN die Märkte und Lieferketten in der Region. Europäischen Unternehmen droht bei einer Verlagerung von Produktionskapazitäten eine Pseudo-Diversifizierung, bei der Wertschöpfungs- und Lieferketten zwar außerhalb Chinas verlaufen, aber weiterhin chinesisch dominiert werden.
Die EU sollte schnellstmöglich die noch offenen Handelsgespräche mit Indonesien, Malaysia, den Philippinen und Thailand abschließen. Dafür bedarf es einer pragmatischeren Handelspolitik, die Verhandlungen nicht mit handelsfernen Forderungen überfrachtet.
Themen
Der wirtschaftliche Wettlauf in Südostasien – und warum Europa zurückfällt
Mut zu neuen Ideen – Wie lässt sich die Effizienz unseres Gesundheitssystems steigern?
Greift Chinas Stimulus-Paket?
Werkzeuge für eine smarte Stadtentwicklung: Urbane Digitale Zwillinge
CO2-Kompensation – Klimaschutzinstrument, Etikettenschwindel oder moderner Ablasshandel?