Die Expertenrunde begann mit den Grußworten der Projektkoordinatorin der KAS Kolumbien, Andrea Valdelamar, die betonte, wie wichtig solche Diskussionspanel seien, da sie eine opportune Antwort auf die politische Situation darstellen. Der Direktor des ICP, Carlos Augusto Chacón, bezog sich auch auf die Bedeutung technischer Diskussionen mit möglichen Empfehlungen für die öffentliche Politik.
Zunächst gab die Präsidentin von Naturgas, Luz Estella Murgas, einen kurzen Überblick über das zurzeit unsichere Panorama im Land; die Debatte über das kolumbianische Wirtschaftsmodell mit der Erkundung und Ausbeutung natürlicher Ressourcen, um die Energiesouveränität des Landes zu gewährleisten sei zwar notwendig, die Nutzung und Ausbeutung konventioneller Energiequellen sei jedoch von einer alarmierenden Reduktion der Gasvorräte geprägt, sodass die Verbraucher durch eine unzureichende Versorgung und die Qualität des Gases direkt betroffen seien.
Der kolumbianische Staat habe nicht gezielt darauf hingearbeitet, die Energiereserven zu erhalten und eine konstante und hochwertige Versorgung zu gewährleisten. Die prekäre Situation der Energiesicherheit für das Jahr 2026 sei auf eine fehlende staatliche Politik zur Energiesicherheit zurückzuführen. Auch wenn Kolumbien in den letzten 10 Jahren durch das “Fracking” die technischen, umweltfreundlichen und notwendigen Voraussetzungen für die Ausbeutung der Gasvorräte gehabt habe, so sei dies im Jahr 2025 nicht mehr der Fall. Frau Murgas zeigte sich besorgt angesichts der fehlenden juristischen Sicherheit und der geringen Anreize für Investoren, die die Energieversorgung des Landes geschwächt haben.
Mit diesem ersten Vortrag sollte ein Beispiel geschaffen werden, um eine konstante und qualitativ hochwertige Energieversorgung mit wettbewerbsfähigen Preisen durch die Ausbeutung der konventionellen Energiequellen, über die das Land verfügt, zu garantieren. Die drastische Reduzierung der Reserven habe eine Abhängigkeit von internationalen Preisen und Versorgungsketten zur Folge, während der Energiesektor eines Umfeldes mit der geringstmöglichen Unsicherheit bedürfe.
Im Anschluss erklärte der Direktor der Nationalen Verbands von Erzeugerfirmen ANDEG, wie der Bergbau- und Energiesektor seine Entscheidungen verzögert habe und wies auf die Kultur der Verweigerung hin, die die derzeitige Regierung kennzeichnet. Zwar sei eine gut organisierte Energietransition notwendig, doch könne die Energiesicherheit nicht nur durch nichtkonventionelle Energiequellen (Sonnen- und Windenergie) gesichert werden. Nach Ansicht seines Verbandes ANDEG, verfüge Kolumbien nicht nur über die Voraussetzungen für eine nachhaltige Energiesicherheit und- Souveränität, wenn die Regulierungen flexibel gehalten werden und Garantien für ausländische Investoren existierten; es sei auch notwendig, die natürlichen Ressourcen Kolumbiens auf möglichst technisch verantwortungsvolle Weise zu nutzen und ihre Vorschriften mit dem internationalen Rahmen in Einklang zu bringen, um Einfuhren zu erleichtern.
Die anschließende Diskussion wurde von Carlos Augusto Chacón moderiert, Teilnehmer waren Vertreter und Entscheidungsträger aus dem Bergbau- und Energiesektor, wie zum Beispiel der Direktor für Angelegenheiten des Sektors und Regulierung des Kolumbianischen Verbandes von Stromerzeugern ACONGEL, Raúl Lancheros; dabei wies man darauf hin, dass künstliche Eingriffe in den Markt zur Senkung der Preise unangemessen seien; solche Maßnahmen verringerten nicht nur die Anreize für ausländische Investoren, sondern hätten auch erhebliche Auswirkungen auf den Endverbraucher.
Vertreter des öffentlichen Sektors, wie der ehemalige Bergbau- und Energieminister, Amylkar Acosta, oder die stellvertretende Direktorin für Energieregulierung der Versorgungsbetriebe von Medellín EPM, Blanca Ruiz, betonten, dass die nächsten 10 Jahre entscheidend sein werden für den Aufschwung und die Schaffung solider Grundlagen im nationalen Energiesektor. Um die Energiesicherheit Kolumbiens zu garantieren sei es dringend notwendig, dass diese als ein strategisches nationales Ziel betrachtet werde, das die nationale Souveränität schützt und nicht nur die institutionelle Verknüpfung mit technischen Kriterien, sondern auch ein günstiges Umfeld für ausländische Investitionen gewährleistet.
Während dieser Expertenrunde ging man auf die Gründe und Risiken ein, denen sich das Land angesichts einer Energiekrise gegenübersieht; außerdem zeigte sich ein Konsens des öffentlichen und des privaten Sektors über die Dringlichkeit Entscheidungen zu treffen und Aktionen zu unternehmen, um die Energiesicherheit Kolumbiens zu garantieren.