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Veranstaltungsberichte

Zwischen China und USA? Kolumbien und Deutschland in der aktuellen Weltordnung

Expertenrunde

Am 28. Februar 2024 fand in den Räumen der Universidad Javeriana eine Expertenrunde statt, um die Rolle Kolumbiens und Deutschlands in der aktuellen Weltordnung zu analysieren, die momentan durch die Diskussion zwischen Akteuren wie China und den USA geprägt ist. Die Veranstaltung war eine Initiative der Konrad-Adenauer-Stiftung Kolumbien (KAS) und der Universidad Javeriana, im Rahmen des Programms für eine Delegation deutscher Experten.

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Die Veranstaltung begann mit den Grußworten des Professors der Universidad Javeriana, Dr. Eduardo Velosa, der sich bei den Studenten für ihre Teilnahme bedankte. Die Projektkoordinatorin der KAS Kolumbien, Andrea Valdelamar bezog sich auf die Arbeit der Stiftung in Kolumbien und betonte die Bedeutung solcher Diskussionsräume, in denen über die internationale Projektion des Landes diskutiert werden kann.

 

Nach dieser Einführung fragte der Moderator und Professor an der Universidad Javeriana, Dr. Eduardo Pastrana die Teilnehmer des Panels, worin der Wettbewerb zwischen China und den USA bestehe. Der Professor der Freien Universität Berlin, Dr. Günther Maihold meinte, dass dieser Wettbewerb zwischen den beiden Akteuren vor allem in dem internationalen Führungsanspruch Chinas bestehe, der von den USA als direkte Bedrohung angesehen werde, vor allem vonseiten des ehemaligen Präsidenten Donald Trump.

 

Der Professor der Universidad Javeriana, Dr. Camilo Defelipe, fügte hinzu, dass die wirtschaftliche Dynamik Chinas den Normen und Werten widerspreche, die die aktuelle Weltordnung stützten; dabei erklärte er, dass eine der chinesischen Vorgehensweise beim Wandel der Weltordnung darin bestehe, ihre Einflussnetze zu erweitern, indem sie ihre Vertreter in internationalen Organisationen positionieren, die für ihre Interessen von zentraler Bedeutung sind.

 

Dr. Velosa meinte dagegen, dass der asiatische Gigant nicht unbedingt gegen die aktuelle Weltordnung sei und im Prinzip nach den gleichen Regeln handele, wie es die Verteidigung des Westfälischen Systems und des freien Handels zeige. Trotzdem müsse man den Aufbau des chinesischen Staatssystems und ihre Weltsicht in Betracht ziehen, um zu verstehen warum sie nicht anderen Wertvorstellungen, wie zum Beispiel der Verteidigung der Menschenrechte entsprechen.

 

Dr. Maihold meinte, dass trotz des offensichtlichen Systemwettbewerbs zwischen China und den Vereinigten Staaten, Deutschland und die Europäische Union (EU) beschlossen haben, sich dieser Dynamik der Rivalität zwischen den beiden Supermächten zu entziehen, um ihre wirtschaftlichen Interessen und ihre Versorgung mit natürlichen Ressourcen zu schützen.

 

Dr. Defelipe meinte, dass aus lateinamerikanischer Sicht, China seinen Einfluss in der Region verstärkt habe, vor allem seine Rolle als Wohltäter und durch den Export der „Belt and Road Initiative“ (BRI). Ergänzend dazu bemerkte Dr. Velosa, dass die Machtübernahme des kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro keinen entscheidenden Einfluss auf die Einmischung Chinas in Kolumbien hatte, da die Beziehungen zu dem asiatischen Giganten nicht von der Ideologie der Regierung abhängen und die Beziehungen zu den USA schon vorher einem Wandel unterzogen waren.

 

Aus europäischer Sicht bemerkte Dr. Maihold, dass der Krieg zwischen Russland und der Ukraine die Europäische Union dazu verpflichtet habe, ihre Außenpolitik pragmatischer und strategischer zu gestalten und ihre Partner zu diversifizieren, da sie immer noch größtenteils von den Ressourcen Chinas und Russlands abhängig seien.  

 

Anschließend wurde darüber diskutiert, ob Kolumbien sich der “Belt and Road Initiative” (BRI) anschließen solle und über die Perspektiven Chinas und der USA für die Region. Dr. Defelipe und Dr. Velosa waren sich darüber einig, dass sowohl in Kolumbien als auch in der gesamten Region Unkenntnis über das Thema herrsche und es an einer klaren Außenpolitik fehle, was das Verhältnis zu China anbetreffe. Auch fehle es den kolumbianischen Institutionen an der notwendigen Kapazität, um dem Einfluss Chinas im Land entgegenzuwirken.  

 

Abschließend konnten die anwesenden Studenten mit den Experten diskutieren und mit ihren Fragen die Debatte bereichern.  

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Kontakt

Andrea Valdelamar

Portrait von Andrea Valdelamar

Projektkoordinatorin

andrea.valdelamar@kas.de +57 601 7430947-206

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