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Afrika: Geostrategische Bedeutung und Möglichkeiten der dezentralen Süd-Süd-Kooperation für Kolumbien

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Das Forum "Afrika: geostrategische Bedeutung und Chancen der dezentralen Süd-Süd-Kooperation für Kolumbien" fand am Freitag, dem 05. Mai, statt. Die Veranstaltung wurde in der Universität Jorge Tadeo Lozano abgehalten.

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Die Veranstaltung wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), der Präsidialagentur für Zusammenarbeit (APC) und der Universität Jorge Tadeo Lozano organisiert, um die strategische Rolle des afrikanischen Kontinents bei der Intensivierung der Süd-Süd-Kooperationsprojekte mit Kolumbien zu verdeutlichen.  An der Veranstaltung nahmen etwa 120 Personen teil, darunter Studenten, Vertreter sozialer Organisationen und Afrika-Experten. Zu Beginn begrüßte die Leiterin des Studiengangs der Internationalen Beziehungen der Universität Jorge Tadeo Lozano, Denisse Grandas, alle Anwesenden im Saal und die Zuschauer, die sich über die sozialen Netzwerke zugeschaltet hatten.

Anschließend hielten Olga Illera Correal, Dekanin der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität, und Stefan Reith, Repräsentant der KAS Kolumbien, kurze Eröffnungsreden zum Thema der Veranstaltung. Olga Illera Correal betonte die wachsende geopolitische Bedeutung des afrikanischen Kontinents, zum Beispiel im Kampf gegen den Klimawandel oder als Rohstofflieferant. Stefan Reith, der früher auch Repräsentant KAS in Tansania war, wies auf die Bedeutung und das Potenzial der Zusammenarbeit zwischen Entwicklungs- und Schwellenländern hin und hob die dahingehenden Möglichkeiten zwischen Kolumbien und Afrika hervor.

Vor der Debatte lieferte die Historikerin und Kontinentalexpertin Diana Uribe einen Überblick über das Thema. Zunächst wies sie auf die zunehmende Aufmerksamkeit hin, die Afrika heute in Kolumbien gewidmet wird. Sie erläuterte, dass der Kontinent aus 54 Ländern bestehe und kulturell, ethnisch und geografisch äußerst vielfältig sei. Ein besonderer Grund, warum sich Kolumbien mehr mit Afrika befassen sollte, sei seine eigene Geschichte und seine kulturellen Verbindungen mit Westafrika durch die sichtbaren afrokolumbianischen Einflüsse als Folge des Sklavenhandels. Die Historikerin betonte das Potenzial für eine künftige Zusammenarbeit im Bereich der kolumbianischen Erforschung seiner eigenen Identität.

Anschließend begann die Podiumsdiskussion, an der Diana Uribe, Stefan Reith und der Exekutivsekretär des Ständigen Rates der afrokolumbianischen Nachkommen Amerikas und Präsident der „Banca Mutual de Oportunidades“, Igor Correa Caicedo, teilnahmen. Die Moderation übernahm Santiago Uribe, Geschäftsführer der „Corporación Oficina de Resiliencia“ de Medellín.

Igor Correa Caicedo argumentierte, dass Kolumbien und Afrika angesichts der Herausforderung des Klimawandels gemeinsam für mehr internationale Klimagerechtigkeit eintreten könnten. Er wies auch auf anhaltende Defizite bei den Luft- und Seeverbindungen zwischen beiden Regionen sowie bei den Straßen- und Schienennetzen innerhalb des Landes hin. Der Redner schlug vor, Denkfabriken und/oder Kurse für den Kultur- und Sprachaustausch (z. B. in Suaheli) zu entwickeln. All dies müsse auf der Grundlage eines Interesses an Frieden und Demokratie geschehen.

In diesem Zusammenhang wies Diana Uribe darauf hin, dass auch Portugiesisch ein Instrument des Austauschs und der Annäherung in den Beziehungen zwischen Brasilien und Afrika sein könne. Sie betonte auch, dass Kolumbien bei der Friedensarbeit viel von dem Kontinent lernen könne. So stamme beispielsweise das Modell der kolumbianischen Wahrheitskommission aus Südafrika und die afrikanischen Länder seien in Bezug auf die koloniale Perspektive tendenziell weiter als Kolumbien. Es sei außerdem äußerst wichtig, den Übergang zur Klimaneutralität nicht auf Kosten der Entwicklungs- und Schwellenländer zu vollziehen, wie zum Beispiel die lokalen Umweltauswirkungen des Lithiumabbaus in Argentinien und Chile zeigten.

Stefan Reith führte aus, dass Afrika und Lateinamerika eine Reihe von Problemen und Zielen gemeinsam haben. Einerseits werden beide Kontinente oft auf ihre natürlichen Ressourcen reduziert, andererseits finden die meisten bewaffneten Konflikte und Friedensmissionen der Welt in Afrika statt, obwohl auch Kolumbien ein solches Sicherheitsproblem habe. In Bezug auf die Demokratie könne wiederum Kolumbien als Vorbild dienen, da es über ein gefestigteres System als viele afrikanische Länder verfüge. Schließlich plädierte der Repräsentant der KAS dafür, dass Kolumbien nicht zum Anhängsel eines Blocks wie "dem Westen", China und Russland oder der BRICS werden sollte. China sei beispielsweise auch wegen demokratischer Defizite und einer fragwürdigen Kreditpolitik in Entwicklungsländern kritisch zu betrachten. Es sei jedoch notwendig, den Dialog mit allen Akteuren aufrechtzuerhalten und in wichtigen Fragen zu kooperieren.

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