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Veranstaltungsberichte

Große nationale Veränderungen, Herausforderungen und Chancen für das Department Putumayo

Ruta País Putumayo

Am Freitag, dem 21. April fand ein weiteres Event im Rahmen des Projekts “Ruta País“ in der Handelskammer von Mocoa im Department Putumayo statt; Teilnehmer waren Akademiker, führende Vertreter der Zivilgesellschaft sowie Repräsentanten des öffentlichen Sektors und Unternehmer, um über die Herausforderungen im Bereich Energiewende, illegale Anpflanzungen und weibliche Führung in der Region zu diskutieren.

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Zunächst begrüßte die Präsidentin der Handelskammer von Putumayo, Deccy Ibarra Gonzáles die Anwesenden und dankte ihnen für ihre Teilnahme; dabei ging sie auch auf die bevorstehenden wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Änderungen für das Department ein und welche Herausforderungen und Chancen das mit sich bringt. Der Rektor der Universidad del Rosario, Alejandro Cheyne García, betonte die Bedeutung neuer Erfahrungen als Ergebnis der Besuche in verschiedenen Regionen des Landes, die sich anschließend in der gemeinsamen Konstruktion einer Agenda niederschlagen sollen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Gegend und den Wohlstand in der Bevölkerung zu fördern. Auch nannte er die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Herausforderungen für das Department Putumayo und wie diese mit Hilfe von Dialogen und die Förderung entsprechender Kompetenzen und Wertvorstellungen zahlreicher Akteure überwunden werden können.

Die Projektkoordinatorin der Konrad-Adenauer-Stiftung KAS Kolumbien, María Paula León betonte, dass die Stiftung sich für die Demokratieförderung einsetze und nannte die fünf wichtigsten Arbeitslinien: nachhaltige Entwicklung, Friedenskonstruktion, Sicherheit und Verteidigung, Dezentralisierung und Stärkung demokratischer Institutionen. Weiterhin betonte sie, wie wichtig es sei Alternativen im Bereich einer nachhaltigen Entwicklung zu suchen, die die wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnisse der Bevölkerung mit dem Umweltschutz, der Friedenskonstruktion, der Förderung weiblicher Führungseigenschaften in den Regionen sowie der Bekämpfung illegaler Wirtschaftszweige koordinieren. 

Vor Beginn des ersten Panels, gab der Sekretär für Produktivität und Wettbewerb der Regionalverwaltung von Putumayo, Favio Arturo Paz einen kurzen Überblick über die Situation des Departments anhand von Wirtschaftsindikatoren; so produziere Putumayo ca. 30.000 Barrels Erdöl, was einem Anteil von 6% der Gesamtproduktion des Landes entspreche, weiterhin verfüge das Department über eine große Kapazität zur Stromproduktion aufgrund seiner Wasserreserven, die noch nicht voll ausgenutzt würden. Was illegale Wirtschaftszweige anbetreffe, existierten momentan 28.000 Hektar Koka-Anpflanzungen, die den Drogenhändlern und kriminellen Banden ca. 2 Milliarden Pesos einbringen, aber auch zum Lebensunterhalt der Zivilgesellschaft beitragen; das Problem werde zurzeit mit der Vernichtung der Anpflanzungen begegnet, begleitet von Programmen der Regierung und einiger NGO´s zur Ersetzung durch legale Pflanzen. 

Das erste Panel zum Thema “Die Rolle Putumayos bei der Energiewende” wurde moderiert von der Dozentin der Universidad del Rosario, Nathaly Jiménez; weitere Teilnehmer waren der Bürgermeister von Mocoa,  John Jairo Imbiachí; die Präsidentin der Handelskammer von Putumayo, Deccy Ibarra Gonzáles; der Manager für verantwortungsvolles Geschäftsgebaren und Sorgfaltspflicht der kolumbianischen Vereinigung der Erdölfirmen,  Ángelo Montilla Silva; der Direktor der kolumbianischen Vereinigung der Ingenieur-Fakultäten ACOFI, Luis Alberto Gonzáles sowie die Repräsentantin des Vereins Indigener Frauen „Chagra de la Vida“ ASOMI, Paola Margarita Chindoy. Diskutiert wurde über den ökologischen Reichtum des Departments und den Umweltschutz sowie die Erhaltung dieser Landschaft im niedrigen und hohen Putumayo, die gleichzeitig von den Anden und vom Amazonas geprägt werde und die für die Schaffung von Arbeitsplätzen und Einkommen genutzt werden könnte, vor allem durch die Förderung des Tourismus-Sektors. 

Auch ging man auf die Bedeutung und den Wert der Region als Quelle von Ressourcen und als Katalysator für ein umweltfreundliches Gleichgewicht, sowohl für indigene Gemeinschaften und als auch für Landwirte ein; daher sollten die indigenen Communities, Unternehmen und Lokalverwaltungen an der Konstruktion von public policies beteiligt werden, die das Department betreffen. Was den Wandel in der Energieversorgung des Landes anbetreffe, biete sich Gas als Übergangslösung an und der Einsatz von Wasserkraftwerken sollte gefördert werden, da hier im Amazonasgebiet ein großes Potenzial vorhanden sei. Weiterhin sollten wirtschaftliche, arbeitspolitische und soziale Kosten berücksichtigt werden, die ein Energiewandel für ein Department bedeute, das fast ausschließlich vom Abbau von Bodenschätzen abhängig sei.

Das zweite Panel zum Thema “Das Problem der illegalen Anpflanzungen” wurde vom Direktor des Dialogzentrums der Universidad del Rosario, Edulfo Peña, moderiert; weitere Teilnehmer waren die Kommandantin der Anti-Drogenkompanie Nr. 2, Nelly Yolima Parada; der Direktor des Nationalen integralen Programms zur Ersetzung illegaler Anpflanzungen PNIS, Hernán Eroc Hoyos; der Vertreter der Nationalen Vereinigung von Koka-, Mohn- und Marihuana-Anbauern COCCAM, Alexander Sánchez und der Bürgermeister von San Miguel, Breyer Peña. Man zeigte sich besorgt über das Anwachsen illegaler Anpflanzungen und die bisherige Politik der zwangsweisen oder freiwilligen Vernichtung der Pflanzen, die nicht zur Lösung des Problems beigetragen haben. Daher sollten dringend komplettere Programme erstellt werden, die die Bevölkerung mit einbeziehen und illegale Wirtschaftszweige durch legale und nachhaltige ersetzen, begleitet von assoziativen, erzieherischen, touristischen, gastronomischen und ökologischen Aktivitäten, die sich auf den natürlichen Reichtum der Region beziehen. 

Am letzten Panel zum Thema “Weibliche Führung in den Regionen” nahmen teil, die Mitautorin der Publikation “Podemos Ser” und Projektkoordinatorin der KAS Kolumbien, Tatiana Niño; die Präsidentin von „Tejedoras de Vida“, Fátima Muriel; die Repräsentantin von ASOCONSTRUMUJER, Blanca Nelly Narváez; Moderatorin war die ehemalige Gouverneurin von Putumayo, Sorrel Aroca. Zunächst präsentierte Tatiana Niño die Publikation “Podemos Ser”, in der Erfahrungen verschiedener Frauen mit den Herausforderungen eines Engagements in der Politik beschrieben werden und junge Mädchen, Jugendliche und junge Erwachsene dazu inspirieren will, sich in der Politik zu engagieren um ihre Ziele zu erreichen. Im Anschluss sprachen auch die übrigen Teilnehmerinnen über ihre Erfahrungen bei der Ausübung von Führungspositionen in den Regionen, sowohl in der Lehre als auch in produktiven Kooperativen, in der Friedenskonstruktion und in der politischen Partizipation sowie über die Herausforderungen denen sie sich dabei gegenübersahen, wie zum Beispiel soziale Vorurteile und Grenzen beim Zugang zu politischen Ämtern und anderen Berufschancen.

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Kontakt

María Paula León

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Projektkoordinatorin
maria-paula.leon@kas.de +57 601 7430947-204

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