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Workshops: "Konstruktion einer historischen Erinnerung über die Rolle der Streitkräfte“

Während der Monate März und April 2023 fanden 5 Workshops zum Thema “Konstruktion einer historischen Erinnerung über die Rolle der Streitkräfte” in den Räumlichkeiten der Konrad-Adenauer-Stiftung KAS Kolumbien statt; Ziel war es, mit Hilfe schriftlicher Übungen und des korrekten Einsatzes der sozialen Netzwerke, eine kritische historische Erinnerung zu fördern.

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Die Workshops begannen jeweils mit den Grußworten der Projektkoordinatorin der Konrad-Adenauer-Stiftung KAS Kolumbien, Andrea Valdelamar, die den Anwesenden für ihre Teilnahme dankte und einen Überblick über die Arbeit der Stiftung zur Demokratieförderung mit Hilfe von fünf Arbeitslinien gab: Nachhaltige Entwicklung, Friedenskonstruktion, Sicherheit und Verteidigung, Dezentralisierung sowie die Stärkung demokratischer Institutionen. Gleichzeitig bezeichnete sie die Workshops als neutralen Raum zur gemeinsamen Konstruktion einer historischen Erinnerung mit allen Beteiligten. Anschließend erklärte der Kommunikationswissenschaftler und Oberst a.D., José Obdulio Espejo den ca. 30 Teilnehmern aus allen Abteilungen der Streitkräfte, die Dynamik jedes einzelnen Workshops, die jeweils aus dem Vortrag eines Experten und praktischen Übungen bestand.

Die Vorträge wurden von folgenden Experten gehalten: von dem Journalisten, Kolumnisten und Berater für Kommunikationen, Ricardo Galán; dem Journalisten, Kolumnisten, Schriftsteller und Redakteur bedeutender Medien, Edgar Téllez; dem Betriebswirt und Gründer eines alternativen, digitalen Mediums, Carlos Noriega; dem Rechtsanwalt für öffentliches Recht und Experten für die Verwaltung von Datenbanken für das öffentliche Beschaffungswesen, Daniel Felipe Briceño sowie von José Obdulio Espejo.

So erklärte Galán den Wandel der Kommunikationsmedien und ihres Geschäftsmodells in den letzten Jahren aufgrund des Aufkommens von Internet, sozialen Netzwerken und Mobiltelefonen. Ihr Geschäftsmodell sei zunächst pyramidenförmig und hierarchisch gewesen; die Basis habe aus den Lesern und Zuschauern bestanden, in der Mitte befanden sich die Journalisten und Redakteure und an der Spitze standen die Eigentümer der Medien, die eine klare redaktionelle Linie vorgaben. Diese Pyramide funktionierte für Radiostationen, die die Nachrichten übertrugen, für die Druckpresse, die mehr auf die Analyse der Gründe und Auswirkungen der Vorkommnisse einging und das Fernsehen, das zeigte, wie die Geschehnisse abliefen, was meist mit höheren Kosten verbunden war.  

Dann kam das Internet, die sozialen Netzwerke und Mobiltelefone, was zu einem Wandel des Geschäftsmodells führte. Es sei jetzt keine Pyramide mehr gewesen, sondern mehr ein Würfel, da alle Akteure unter den gleichen Bedingungen und ohne Filter die Nachrichten übermittelt bekommen. So seien die sozialen Netzwerke zum wichtigsten und größten Medium für einen unmittelbaren und massiven Zugang zu Informationen geworden, während die traditionellen Medien gezwungen waren, sich der neuen Situation anzupassen oder zu verschwinden.

In der Zwischenzeit sei die Verwundbarkeit der Verbraucher gewachsen, angesichts der unermesslichen Menge an Informationen, die schwer zu überprüfen und zu verarbeiten seien. Dennoch wies Galán darauf hin, dass man sich in der digitalen Welt unbedingt anpassen und aktualisieren müsse, um nicht Opfer von Desinformation zu werden und in der Diskussion zu bleiben; außerdem sei eine rigorose und disziplinierte Überprüfung der Informationen noch immer der beste Mechanismus gegen Desinformation und die sogenannten "Bots", die bestimmte Informationen fördern und verbreiten.

In einem anderen Workshop wies Téllez darauf hin, dass es heutzutage aufgrund der Masse und des Zugangs zu den sozialen Netzwerken schwieriger geworden sei, eine Meinung zu äußern, da diese oft diskreditiert werde, da heute jeder ein Meinungsmacher sei und oft nur wenig Möglichkeiten zu einer Überprüfung bestünden. Das Schreiben von Kolumnen sei grundsätzlich nicht einfach und erfordere eine strenge Strukturierung, da es ein Mittel der Kontrolle und des Gegengewichts der Zivilgesellschaft zur Macht sei. Die richtige Struktur einer Meinungskolumne erfordere einen kurzen und prägnanten Titel, eine klare zentrale These, einen argumentativen Faden, der diese These am besten unterstützt sowie eine kurze Schlussfolgerung.

Um die richtige Struktur einer guten Meinungskolumne zu verstehen, zu erfassen und zu erkennen, sei es daher erforderlich, ständig verschiedene Kolumnisten zu lesen, unabhängig davon, ob sie dieselbe Denkrichtung vertreten oder nicht, denn dies trage dazu bei, den nationalen Kontext zu verstehen und die Argumente für den eigenen Standpunkt zu formulieren. Ebenso sollten Kolumnisten ihren eigenen Stil entwickeln der attraktiv sein sollte, mit dem man sich leicht identifizieren kann und der die Loyalität der Leser oder der Interessengruppe stärkt, an die er sich richtet. Aus diesem Grund sei eine Meinungskolumne immer vielseitig, könne jedes Thema behandeln und müsse nicht unbedingt auf die aktuelle Situation eingehen; entscheidend seien die Struktur des Textes und die Stichhaltigkeit der Argumente.

Carlos Noriega sprach über die Freiheiten der Bürger und ihre Möglichkeit, über die in der Verfassung vorgesehenen Beteiligungsmechanismen Einfluss auf die öffentliche Entscheidungsfindung zu nehmen. Er wies auch darauf hin, wie wichtig es sei, dass politische oder zivilgesellschaftliche Führer ein klares, seriöses und leicht zugängliches Narrativ für ihre Zielgruppe erstellen; dafür benötige man ein Kommunikationsteam, das auf den Kandidaten und die aktuelle Situation abgestimmt sei, begleitet von Bürgerkampagnen, um potentielle Wähler über Themen wie partizipative Demokratie oder open government aufzuklären. Der Referent sprach auch über seine Erfahrungen bei der Gründung eines digitalen Mediums, das hauptsächlich Meinungskolumnen veröffentlicht und die Macht aus einer klaren politischen Position heraus überwacht; diese Freiräume und Möglichkeiten zur Meinungsäußerung seien für die Ausübung einer vollständigen Demokratie unerlässlich. Ergänzend zu dieser Sitzung erläuterte Briceño die Funktionsweise des staatlichen Vergabesystems SECOP II und wie es zu einem Instrument für die Kontrolle und Überwachung durch die Bürger werden könne, indem man sich darüber informiere wie der Staatshaushalt und die Haushalte anderer Gebietskörperschaften ausgegeben werden.

Das Praxismodul wurde von José Obdulio Espejo geleitet; damit sollten die Kenntnisse und Fähigkeiten zur schriftlichen Äußerung der Teilnehmer verbessert werden. Das Modul befasste sich mit Fragen der Rechtschreibung, der Synthese und der grundlegenden Syntax, die bei der Durchführung einer angemessenen Schreibübung berücksichtigt werden sollten, unabhängig vom Thema und Zweck des Produkts.

Die Workshops schlossen mit den Worten des Repräsentanten der KAS Kolumbien, Stefan Reith, der die Arbeit und das Engagement der Workshop-Leiter hervorhob und sich bei den Anwesenden dafür bedankte, dass sie an dieser Art von Übung teilnehmen, mit denen Ausbildung und Dialog über relevante Themen gefördert werden sollen, um dadurch die Demokratie im Land zu stärken.

 

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Kontakt

Andrea Valdelamar

Portrait von Andrea Valdelamar

Projektkoordinatorin

andrea.valdelamar@kas.de +57 601 7430947-206

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