Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Präsidenten der Nationalen Agentur für fossile Brennstoffe, Armando Zamora; dabei analysierte er den letzten Bericht des „Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimawandel“ (IPCC) und das Konzept der Internationalen Agentur für erneuerbare Energie (IRENA). Weiterhin führte Zamora eine detaillierte Diagnose des Systems zur Steuerung der internationalen Energiewende durch.
Zamora betonte, dass die politischen Strategien zur Bekämpfung des Klimawandels und die Begrenzung der Erderwärmung auf 1.5° C bis 2.0° C dazu dienen, die Treibhausgas-Emissionen erheblich zu reduzieren; dazu gehöre, dass die meisten Bemühungen sich auf eine Reduzierung der Produktion und den Abbau von nicht erneuerbaren Brennstoffen konzentrieren, wie zum Beispiel Erdöl oder Erdgas, ohne dadurch die Nachfrage oder den Konsum fossiler Brennstoffe zu beeinträchtigen.
Die Politik der weltweiten Reduzierung der Produktion nicht erneuerbarer Brennstoffe habe ein generelles Panorama der Energieunsicherheit zur Folge, vor allem, weil die wachsende Nachfrage nach diesen Energien zu einem besorgniserregenden Defizit an Erdöl geführt habe. Außerdem wurde während der Diskussion die Sorge um die Nachhaltigkeit eines Anreizsystems deutlich, das nicht ausreiche, um die Energiewende verantwortungsvoll umzusetzen.
Auch zeigte sich Zamora besorgt angesichts der internationalen Institutionen wie der IPCC oder die Vertragsstaatenkonferenzen (COPs), da sie unrealistische Erwartungen geweckt haben, denn angesichts der wachsenden Nachfrage sei es nicht nur notwendig, eine Reihe von Marktanreizen zu schaffen, um Unternehmen in eine wettbewerbsfähige Klimainitiative einzubinden, sondern auch die Schaffung eines eUnterstützungsnetsz für einen verantwortungsvollen, schrittweisen und sicheren Energiewandel.
Durch den Vortrag wurden die Widersprüche der weltweiten Energiepolitik deutlich, ebenso wie die Konsequenzen einer übereilten Transition zu erneuerbaren Energien ohne eine ausreichende Planung. Von Seiten der Nationalen Agentur für fossile Brennstoffe und anderer Organisationen des Energiesektors wurde betont, auf den Grundsatz der gemeinsamen, aber differenzierten Verantwortung zu verweisen, der 1992 im Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über den Klimawandel festgelegt wurde, um die Verantwortung Kolumbiens für die Schaffung einer fairen und wirksamen Politik für den Übergang zu nicht-konventionellen Energiequellen zu verstehen, ohne dabei das nationale Interesse an der Gewährleistung der Energiesicherheit zu vernachlässigen.
Die Diskussion bezog sich auch auf eine standarisierte Definition der Energiesicherheit; darunter verstehe man eine stabile und kontinuierliche Versorgung mit qualitativ hochstehender Energie zu einem angemessenen Preis. Daher zeigten sich die Teilnehmer besorgt angesichts der Politik der aktuellen Regierung, die eine Energiesicherheit und Souveränität der Energieversorgung gefährdet habe. Die Entscheidung, die Erkundung und Ausbeutung konventioneller Energiequellen vollständig einzustellen, wird sich nicht nur direkt auf die Verbraucher und die nationalen Wirtschaftsprozesse auswirken, sondern auch eine Atmosphäre der Ungewissheit und Rechtsunsicherheit für private Investitionen schaffen.
Angesichts der Größe dieser Herausforderung haben die internationalen Governance-Systeme die Notwendigkeit privater Investitionen und der Zusammenarbeit von Energieverbänden klar zum Ausdruck gebracht. Wenn auch Wissenschaft und Wirtschaft sich der Notwendigkeit bewusst sind, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und sich der Energiesicherheit und den notwendigen Garantien für soziale Gerechtigkeit zutiefst verpflichtet fühlen, so haben sie doch auch zum Ausdruck gebracht, dass ein radikaler Angriff auf die für die Energieerzeugung Verantwortlichen ein kostspieliger Fehler wäre.
Während der Debatte wurde immer wieder die Notwendigkeit betont, Anreize zu schaffen, die der Logik der Märkte gerecht werden; wobei betont wurde, dass eine Reduzierung des CO2-Fußabdrucks nicht nur eine Folge der Begrenzung der Produktion sei, sondern auch durch Innovationen erreicht werden könne, die diesen Prozess wesentlich effizienter machen.
Abschließend schlugen die Experten in diesem Bereich drei dringende Maßnahmen vor, die umgesetzt werden müssen, um die Energiesicherheit und -souveränität des Landes zu gewährleisten: Erstens sei es eine kommunikative Herausforderung, der Zivilbevölkerung die Notwendigkeit von Fracking als einzige Möglichkeit darzustellen, um die Energiesicherheit des Landes zu gewährleisten. Zweitens sei es von entscheidender Bedeutung, steuerliche Sicherheit und rechtliche Stabilität für Investitionen zu gewährleisten und damit ein attraktives Szenario für internationale Energieunternehmer und -industrien zu schaffen; und drittens müsse ein gemeinsames institutionelles Angebot geschaffen werden, um eine nachhaltige und gerechte Energiestaatspolitik zu untermauern.