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Veranstaltungsberichte

Erfahrungsaustausch mexikanischer Politikerinnen mit Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer

Frauen in der Politik - Politik für Frauen und Familien

Im Oktober luden die KAS Mexiko und der mexikanische Senat zu einem Erfahrungsaustausch zum Thema "Frauen in der Politik - Politik für Frauen und Familie" mit der Staatsministerin im Auswärtigen Amt und Bundesvorsitzenden der Frauenunion, Prof. Dr. Maria Böhmer, ein.

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"Die Beteiligung der Frauen in der Politik und im Privatsektor ist unabdingbar für die Entwicklung einer jeden Gesellschaft und die Zukunft eines jeden Landes. Der Beitrag, den Frauen leisten, ist absolut notwendig, um eine politische und soziale Agenda voranzutreiben, die das Wohl der Familie, die Gleichberechtigung und die Menschenrechte achtet" Mit diesen Worten begrüßte Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer die insgesamt 60 anwesenden mexikanischen Politikerinnen.

In Ihren einleitenden Worten betonte Senatorin Gabriela Cuevas Barron, Präsidentin des Ausschusses für auswärtige Beziehungen, dass das Frauenwahlrecht und die Möglichkeit, sich für ein politisches Amt aufstellen zu lassen die ersten Schritte für die Stärkung der Demokratie in Mexiko waren. Dank dieser Erfolge, so die Senatorin, konnte der Anteil der weiblichen Senatsabgeordneten von 3,4% in 1964 bis heute auf 34% erhöht werden. Dennoch gebe es viel zu tun, ganz besonders auch im Hinblick auf die Judikative und Exekutive, da bewiesen worden sei, dass Länder mit einem Frauenanteil von 30% in der Politik inklusiver, gleichberechtigter und demokratischer seien.

Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer machte deutlich, dass Frauen durch ihre Beteiligung am politischen Leben eine "neue Sichtweise" für die Entwicklung eines Landes einbringen können. Heutzutage gäbe es in allen deutschen Parteien Frauen-Netzwerke zur Förderung der weiblichen Inklusion in der Politik. Durch die Unterstützung in diesen Netzwerken haben Frauen nun Posten inne, die vorher Männern vorbehalten waren. Gerade die Einführung einer Frauenquote habe viel dazu beigetragen, die Beteiligung von Frauen in der deutschen Politik zu erhöhen: der Frauenanteil im Bundestag beträgt derzeit 36,5%; das Bundeskabinett besteht aus 8 Ministern und 6 Ministerinnen. Außerdem werde im Bundestag derzeit an einem Gesetz für eine Frauenquote in Unternehmen gearbeitet, weil "gemischte Teams bessere Ergebnisse erzielen" würden, so Böhmer. Gleichzeitig betonte sie, dass es genauso wichtig sei, die Position von Frauen in Bereichen wie (Fort-)bildung, Rentenzahlungen und am Arbeitsplatz zu stärken. Erfreut über das bevorstehende "Deutschlandjahr" in Mexiko 2016, drückte Staatsministerin Böhmer ihre Hoffnung aus, dass im Rahmen dieser Feierlichkeiten Initiativen zur Förderung von Frauen in der Politik sowie in der Gesellschaft angestoßen werden.

Die Vorsitzende der Kommission für die Gleichberechtigung der Geschlechter, Diva Hadamira Gastélum Bajo, erinnerte die Teilnehmer daran, dass Mexiko beim Thema Gleichberechtigung von Mann und Frau schon gute Fortschritte erzielt habe. Es reiche jedoch nicht "einfach nur Gesetze zu haben", sondern es sei ein kultureller und institutioneller Wandel notwendig. Im kommenden Wahljahr 2015 würden die Frauen aller mexikanischen Parteien zeigen, dass sie fähig sind und Teil der demokratischen Transition im Land sein wollen.

Der deutsche Botschafter in Mexiko, Dr. Viktor Elbling, stellte fest, dass Mexiko gerade einen wirtschaftlich bedeutenden Moment durchlebe, da viele (deutsche) Unternehmen große Investitionen im Land tätigen würden. Die deutsche Botschaft kooperiere derzeit mit den mexikanischen Behörden bei der Umsetzung einer Initiative zur Dualen Ausbildung, die nach dem deutschen Ausbildungsmodell jungen Menschen die Möglichkeit bietet, direkt nach ihrem Schulabschluss in Unternehmen tätig zu werden.

Blanca Judith Díaz Delgado, Direktorin der Abteilung für die politische Förderung der Frau der Partei Acción Nacional (PAN), argumentierte, dass die in Mexiko immer noch vorherrschende Macho-Kultur das Aufstreben von Frauen in Führungspositionen unterbinde. Dabei seien es gerade Frauen, die ihren Söhnen das Konzept der Gleichberechtigung bei der Erziehung nicht mit auf den Weg geben. Der Bildungssektor sei deshalb ein Schlüsselfaktor dafür, zukünftigen Generationen die Entwicklung zu Entscheidungsträgern zu erleichtern.

Senator Juan Gerardo Flores Ramírez betonte als einziger teilnehmender männlicher Senator, dass Interesse für die Förderung der politischen Teilhabe von Frauen gerade bei den Männern geweckt werden müsse. Weiterhin wies er darauf hin, dass es immer noch Themen wie sexuellen Missbrauch gibt, denen in Mexiko trotz vorhandener Gesetze wenig Aufmerksamkeit zuteil wird.

Im Folgenden wurden der interparlamentarische Austausch zwischen Mexiko und Deutschland sowie die politische und gesellschaftliche Integration von Frauen mit Migrationshintergrund diskutiert. Zum Abschluss der Veranstaltung bekräftigten Staatsministerin Böhmer sowie Senatorin Cuevas erneut ihre Überzeugung, dass die bekannten Hürden, welche die Ermächtigung von Frauen in Mexiko und Deutschland behindern, mit Hilfe einer geteilten Vision überwunden werden können

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Nicole Stopfer

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Leiterin Regionalprogramm Energiesicherheit und Klimawandel Lateinamerika

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