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Alexander Biber

#KASkonkret

„Lasst uns mal einen Malwettbewerb machen!“

von Maximilian Nowroth

KASkonkret_21: Wie stellen wir uns der Krise?

Alexander Biber wurde zum neuen Bürgermeister von Troisdorf gewählt. In Folge 21 von KASkonkret spricht er über kreativen Wahlkampf, Generationenwechsel in der Politik und den Unterschied zu den Grünen.

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Wir alle kennen diesen einen Satz, den man immer vor Wahlen hört: „Jede Stimme zählt.“ Die Kommunalwahl in NRW in der rheinischen Stadt Troisdorf hat gezeigt, wie viel Wahrheit darin steckt: Mit gerade mal 536 Stimmen Vorsprung gewann der Kandidat der CDU in der Stichwahl gegen seinen Kontrahenten von der SPD. Alexander Bibers Kampagne hat sich also gelohnt.

 

Wie es der 36-Jährige in diesen Zeiten geschafft hat, die Menschen zu mobilisieren und von sich zu überzeugen – darum ging es in der 21. Folge unserer digitalen Veranstaltungsreihe KASkonkret. Das Team Biber hat sich neue Wege überlegt, um kontaktlos mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt zu kommen. Zum Beispiel über eine Postwurfsendung mit den Lieblings-Radstrecken der Kandidaten, Schürzen für echte „Burgermeister“ zum Vatertag – und einen besonderen Wettstreit:

 

„Wir haben gesagt: Lasst uns doch mal einen Straßenmalwettbewerb machen! Kreide kostet ja nicht viel. Und wir haben den Leuten angeboten, das Paket einfach nach Hause zu bringen“, erzählt Biber. Über 250 Pakete Malkreide haben er und sein Wahlkampfteam an junge Familien verschickt. Wer Fotos der Kinderkunstwerke an die Partei zurücksendete, konnte lokale Einkaufsgutscheine gewinnen.

 

Wahlkampf-Gewinnspiel auf Facebook

Auf der Facebookseite stimmten die Fans der CDU Troisdorf dann darüber ab, welches Bild ihnen am besten gefällt. Das brachte nicht nur ordentlich Reichweite auf dem Sozialen Netzwerk, sondern ganz nebenbei auch noch viel Zeit für die Eltern, um in Ruhe die Partei und den Kandidaten kennenzulernen. Denn: „Wir haben noch ein ausgedrucktes Wahlprogramm und unsere Thesen mit in einen Umschlag dazu gepackt. So konnten sich die Leute zu Hause etwas anzuschauen, was ansonsten an einem Wahlkampf-Stand in der Fußgängerzone zwar mitgenommen, aber meist gar nicht durchgeblättert wird.“ Auf diesem Weg habe die Partei eines der zentralen Wahlversprechen – Familien zu entlasten – zielgruppengerecht adressieren können.
 

Nach dem ersten Wahlgang Mitte September ging es für den gebürtigen Troisdorfer zwei Wochen später in die Stichwahl. In dieser Zeit bediente sich Alexander Biber einer Methode, die dann doch eher zu den Wahlkampf-Klassikern gehört: Er stattete Hausbesuche ab.

 

„Zu meiner Verwunderung wurde es sehr positiv aufgenommen, wenn man sich die Mühe macht und von Haustür zu Haustür geht. Natürlich mit dem gebührenden Abstand.“ In den Tagen vor der Stichwahl habe er „wirklich jede freie Minute dafür genutzt, nochmal an die Haustüren zu gehen“. Und auch am 27. September selbst war die Kampagne noch nicht zu Ende: „Da haben wir rund 6.500 Brötchen im Stadtgebiet ausgefahren und an die Stichwahl erinnert.“

 

„Die Wiege der Demokratie liegt auf der kommunalen Ebene“

Am Ende haben sich knapp 52 Prozent der Wählerinnen und Wähler für den studierten Diplom-Verwaltungswirt entschieden. Auf die Frage nach dem entscheidenden Grund für seinen Sieg nennt er das Stichwort „Generationenwechsel“. Sein Kontrahent war rund 25 Jahre älter als er, „da haben viele gesagt: Wenn wir die Wahl haben zwischen jemandem, der kurz vor dem Renteneintrittsalter steht und jemandem, der als junger Familienvater mehr an den Themen dran ist, die für viele junge Familien wichtig sind, dann setzen wir das Kreuzchen bei ihm.“

 

Michael Sieben, Referent für Bürgerschaftliches Engagement bei der Konrad-Adenauer-Stiftung im Büro Bonn, hat den Kommunalwahlkampf in NRW genau beobachtet. Er betont, dass die „Wiege der Demokratie immer noch auf der kommunalen Ebene liegt“ – auch wenn der Fokus der Medien eher auf Lantags- oder Bundestagswahlen liege. „Gerade der Einsatz digitaler Tools konnte helfen, vor Ort einen adäquaten Bürgerkontakt herzustellen.“ Sieben hofft, dass auch nach der Pandemie die Politikerinnen und Politiker auf lokaler Ebene neue digitale Wege gehen, um mit den Menschen in Kontakt zu bleiben.

 

„Bei den Grünen steht Klimaschutz über allem“

Immer ansprechbar sein, das ist auch einer der wichtigsten Vorsätze des Bürgermeisters in spe. Während des Wahlkampfes hatte er sogar seine private Handynummer auf seiner Internetseite veröffentlicht. „Die werde ich wohl demnächst wieder runternehmen“, sagt er. Aber es sollen alle Menschen in seiner Stadt zu ihren Anliegen jederzeit „eine vernünftige Rückmeldung“ bekommen.

 

Vor dem Hintergrund des Wahlerfolges der Grünen in vielen NRW-Kommunen gab es noch eine Frage aus dem digitalen Publikum, das per Facebook und Youtube zugeschaltet war: Welches Unterscheidungsmerkmal bietet die CDU eigentlich gegenüber diesem immer stärker werdenden Konkurrenten?

 

„Ich habe oft den Eindruck, dass bei den Grünen das Thema Klimaschutz über allem steht“, antwortet Alexander Biber. Er dagegen verstehe Nachhaltigkeit so, dass es auch eine ökonomische und eine soziale Komponente habe. „Die Kunst ist, diese drei Richtungen in ein Gleichgewicht zu bringen.“ Und da stehe die CDU steht dafür, Interessen auszugleichen und gesamtgesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen.

 

Es war ein interessantes Gespräch mit vielen praktischen Einblicken in den Wahlkampf in Zeiten von Corona! Nächste Woche sehen wir uns bei KASkonkret wie gewohnt am Dienstag um 18 Uhr wieder – und sprechen über Rechtsextremismus bei der Polizei. Bis dann, wir sehen uns!

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