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Veranstaltungsberichte

Frauenprogramm in der DDR

von Simone Gerhards

Filmvorführung „Wenn Mutti früh zur Arbeit geht“

Nicht nur heutzutage müssen Frauen täglich zwischen Berufstätigkeit, Familie und Selbstverwirklichung jonglieren. Auch in der DDR sahen sie sich mit diesen Aufgaben und Ansprüchen konfrontiert.

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Filmpremiere im Regionalbüro Rheinland in Düsseldorf: Ein kleines Publikum hatte am Vorabend der Erstausstrahlung die Möglichkeit, den neuen Film von Freya und Nadja Klier zu sehen. „Wenn Mutti früh zur Arbeit geht“ ist eine dokumentarische Aufarbeitung der Gleichberechtigung der Frau in der DDR.

Bis heute scheiden sich die Geister am Spannungsverhältnis Berufstätigkeit und Kinderbetreuung: Wie lebten Frauen in der DDR tatsächlich? Waren sie wirklich gleichberechtigt oder stand dies lediglich auf dem Papier? Diesen Fragen sind die Regisseurin und DDR-Bürgerrechtlerin Freya Klier und ihre Tochter Nadja nachgegangen. Dafür interviewten die Filmemacherinnen unterschiedliche Frauen aus verschiedenen DDR-Generationen, aus der Stadt und vom Land. Mit zusätzlichem Originalmaterial ist eine differenzierte Dokumentation entstanden, die persönliche Einblicke in das Frauenleben in der DDR gibt.

Die Berufstätigkeit von Frauen war von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands ausdrücklich gewünscht, da Arbeitskräfte fehlten, die in den Westen geflohen waren. Ihre Kinder konnten die Frauen in den ausreichend zur Verfügung stehenden Krippenplätzen unterbringen. Damit verfolgte die Staatspartei das Ziel, den „sozialistischen Menschen“ von der Wiege an zu formen.

1972 wurde die Gleichberechtigung in der DDR gesetzlich verankert. Ab dieser Zeit begann die Staatsspitze, die Frauen nachhaltig zu qualifizieren, was die befragten Frauen im Film als positiv bewerteten. Außerdem sagten viele, dass die Berufstätigkeit sie selbstbewusster gemacht hat.

Der Film zeigte aber auch deutlich die Schattenseiten dieser Entwicklung: trotz Berufstätigkeit blieb die Hausarbeit und das Versorgen der Kinder in den meisten Fällen Frauensache. Das nach außen suggerierte Bild der unabhängigen Frau kollidierte mit der Wirklichkeit. Eine hohe Scheidungs- und Abtreibungsrate in der DDR waren die Folge.

Im Anschluss an den Film entwickelte sich eine rege Diskussion über das Frauenbild und das Erziehungssystem in der DDR sowie über die Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf damals wie heute.

Die Erstausstrahlung im deutschen Fernsehen war am 7. März 2017 um 22.45 Uhr im rbb.

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Düsseldorf Deutschland