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Veranstaltungsberichte

MENA Leadership Academy

Das KAS Regionalprogramm Politischer Dialog Südliches Mittelmeer hat vom 28. Oktober bis zum 2. November in Tunis das zweite Training im Rahmen der MENA Leadership Academy durchgeführt.

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Nach dem ersten Training im Rahmen der MENA Leadership Academy in Madrid im März dieses Jahres, lud das KAS Regionalprogramm Südliches Mittelmeer die Teilnehmer nun von 28. Oktober bis 2. November zu einem zweiten Training nach Tunis ein. Der Schwerpunkt des Trainings lag auf der Vermittlung von Kommunikations- und Verhandlungsfähigkeiten. Während des fünftägigen Programms konnten die 25 Teilnehmer unter Anleitung qualifizierter Trainer im Rahmen einer Simulation und zahlreicher Übungen verschiedene Methoden der Kommunikation und Verhandlung erlernen und anwenden.

In ihren Willkommensworten betonte Dr. Canan Atilgan, die Leiterin des KAS Regionalprogramms Südliches Mittelmeer, die zentrale Rolle von Kommunikations- und Verhandlungsfähigkeiten für die Arbeit zivilgesellschaftlicher Akteure. Im Umgang mit Medien, Projektpartnern und Freiwilligen machen diese Fähigkeiten oftmals den Unterschied zwischen einer erfolgreichen oder erfolglosen Initiative.

Darüber hinaus ermutigte Dr. Canan Atilgan die Teilnehmer ein starkes Netzwerk mit zivilgesellschaftlichen Akteuren in der MENA Region aufzubauen und für den Austausch von Wissen und Ideen zu nutzen. Insbesondere in Hinsicht auf zahlreiche länderübergreifende Herausforderungen in der Region stellt ein solches Netzwerk eine wichtige Ressource für den Austausch von Erfahrungen dar. Des Weiteren betonte sie die wichtige Rolle die die Teilnehmer in ihren Heimatländern aus Multiplikatoren der erlernten Fähigkeiten und der entwickelten Ideen spielen können um die demokratische Entwicklung ihrer Gesellschaften voranzutreiben.

Das Training wurde von Dr. Alexander Burka, dem Geschäftsführer des CIVIC Institut für internationale Bildung in Wien und Holger Michael Arndt, dem Geschäftsführer des Düsseldorfer Standorts des CIVIC Instituts, geleitet. Basierend auf ihrer jahrelangen Erfahrung in der Durchführung von Trainings für zivilgesellschaftliche Organisationen, Verwaltungen und Universitäten zu Themen wie interkultureller Kommunikation, Verhandlungen, und Prävention von Korruption, gestalteten die Trainer eine speziell auf die Gruppe ausgerichtete Simulation. Interaktivität und Kreativität standen hierbei im Vordergrund. In einer Serie von Übungen und Simulationen wurden durch sogenannte „Mikromethoden“ die gewünschten Fähigkeiten erarbeitet. Durch die Vielzahl der zur Verfügung stehenden Methoden sich auszudrücken – schriftlich, mündlich, durch Zeichnungen oder durch Schauspiel – konnte jeder Teilnehmer die Methode wählen, die am besten zu seiner Persönlichkeit passt. Die Trainer legten besonderes Augenmerk auf die Vermittlung der Fähigkeit zuzuhören – eine Fähigkeit die für die Arbeit zivilgesellschaftlicher Akteure eine zentrale Rolle spielt um die Probleme ihrer Zielgruppen und der breiteren Gesellschaft zu verstehen. Darüber hinaus ermöglichten die Übungen die Betrachtung der Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure aus verschiedenen Perspektiven und stießen eine Diskussion über den Gebrauch relevanter Termini an.

Die Simulation einer politischen Verhandlungssituation stellte die Hauptkomponente des Trainings dar. Für zwei Tage übernahmen die Teilnehmer die Rolle von zivilgesellschaftlichen Akteuren, Politikern und Journalisten. In diesen Rollen mussten sie ihre Vision, Prioritäten und Strategien für die Verhandlung entwickeln und vorstellen. Im nächsten Schritt wurden Meetings zwischen den unterschiedlichen Akteuren organisiert, um Kooperationspotenziale auszutesten und als Endresultat einen Präsidenten und ein Kommunalparlament zu wählen.

Ein weiterer Bestandteil des Trainings war die Präsentation der Projektvorschläge der Teilnehmer. Aufbauend auf dem ersten Training der MENA Leadership Academy entwickelten die Teilnehmer ihre Projektvorschläge und präsentierten diese den anderen Teilnehmern und dem Team des KAS Regionalprogramms. Viele der Initiativen haben sich zum Ziel gesetzt die Inklusion von Jugendlichen in die Wirtschaft und den politischen Entscheidungsprozess zu fördern. Ansätze umfassten hierbei unter anderem Trainings, Jugendversammlungen und Internet-Plattformen. Andere Initiativen beschäftigten sich mit lokalen Regierungstätigkeiten, Kultur und sozialem Unternehmertum. Um potenzielle Kooperationen zwischen den Initiativen zu erleichtern wurden die Projekte in thematische Gruppen eingeteilt.

Als Gastredner während des Trainings wurde Achref Aouadi, der Gründer und Geschäftsführer von I Watch Tunisia, eingeladen. Die bekannte tunesische Nichtregierungsorganisation wurde nach der Revolution gegründet und arbeitet im Bereich Transparenz und Korruptionsbekämpfung. Unter anderem versucht die Organisation Zugang zu Information zu erleichtern, eine Demokratisierung der Polizei anzuregen und den politischen Transitionsprozess nach der Revolution zu unterstützen. Achref Aouadi berichtete über seine Erfahrungen und seine Vision bezüglich der Situation der Zivilgesellschaft in Tunesien. Er ermunterte die Teilnehmer kreativ zu sein und selbst kleine Initiativen zu starten, die einen Einfluss auf die öffentliche Meinung haben können. Er warnte außerdem vor einer Vernachlässigung der Arbeit vor Ort mit den Zielgruppen durch die zunehmende Konzentration auf neue Technologien. Diese sollten eher als nützliche Ergänzung gesehen werden.

Nach fünf intensiven Trainingstagen endete das Programm mit einem Besuch des Bardo Museums. Das nächste Training findet im März 2016 in Madrid statt.

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