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Gratulation im Sejm zum Tag der Deutschen Einheit

Rede von Marek Krząkała

Rede des PO-Abgeordneten Marek Krząkała im Sejm in der Nacht zum 3. Oktober 2008.

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Herr Sejmmarschall! Hohes Haus! Heute oder eigentlich morgen, denn bis Mitternahct sind es nur noch 35 Minuten, am 3. Oktober wird wieder der Jahrestag der Deutschen Einheit gefeiert. Vor 18 Jahren hat das deutsche Volk entschieden, dass es Einheit braucht. Polen und seine Bürger, die im Jahr 1989 selbst inmitten eines gerade begonnenen Umbruchs waren, haben, die tragischen Ereignisse des Zweiten Weltkrieges noch im Gedächtnis, die Veränderungen in Deutschland mit Hoffnung auf eine gute Zusammenarbeit mit dem westlichen Nachbarn, aber auch voller Furcht beobachtet. Die Entscheidung der Polen vom Juni 1989 die "Solidarność" im freien Polen mit der Regierungsbildung zu beauftragen, aber auch der Mauerfall in Deutschland wurden für beide Länder zu symbolischen Ereignissen. Zwei große Nationen im Zentrum Europas haben die Chance bekommen, die eigene Geschichte und ihre Auswirkungen auf die Beziehungen zu ihren Nachbarn zu überdenken.

Der Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit, der im November 1991 unterschrieben wurde, hat den Rahmen dafür geschaffen, die historischen Ereignisse in den deutsch-polnischen Beziehungen abzuschliessen. Außerdem hat er die Zukunftsrichtung bestimmt, eine Grundlage gemeinsamer Interessen im vereinigten Europa geschaffen und die Beziehung des wiedervereinigten Deutschland zu Polen auf der Grundlage von andauerndem Frieden und nachbarschaftlicher Zusammenarbeit reguliert. Heute brauchen wir eine Erneuerung der Botschaft dieses Dokuments, das beiden Ländern eine starke Position in Europa garantiert.

Im Jahr 2009 werden wir den 70. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges gedenken, es ist nun auch 20 Jahre her, dass die Zeit des Kommunismus in Polen zu Ende ging und die Mauer fiel. In Deutschland werden auch der 60. Jahrestag der Entstehung der Bundesrepublik Deutschland und die Verabschiedung des Grundgesetzes gefeiert. Ich hoffe, dass dies eine Zeit des gemeinsamen Nachsinnes über die schwierige Vergangenheit, aber auch eine Zeit des gemeinsamen Feierns von historisch sehr bedeutsamen Ereignissen sein wird.

Der heutige Jahrestag der Deutschen Einheit verpflichtet uns Polen dazu, sich stets des Erbes dieser schwierigen Vergangenheit in den deutsch-polnischen Beziehungen bewusst zu sein. Aber noch mehr müssen wir bedenken, dass gerade in Deutschland Polens Streben nach der Mitgliedschaft in der NATO und EU stark befürwortet wurde. Nach der polnischen Solidarität konnten wir auch eine europäische beobachten und damit auch ein neues Kapitel in den deutsch-polnischen Beziehungen. Deswegen dürfen wir die Beziehung unserer beiden Länder nicht ausschließlich unter dem Gesichtspunkt des Konflikts betrachten, sondern vor allem das Bündnis im Rahmen der NATO und die Partnerschaft in der Europäischen Union akzentuieren. Eine Partnerschaft erfordert es nämlich, die Gemeinsamkeiten, die beide Länder verbinden und Impulse für eine neue Zusammenarbeit geben, zu erkennen und zu pflegen.

Das offizielle Datum der deutschen Vereinigung, der wichtigste staatliche Feiertag unseres westlichen Nachbarn erinnert uns auf besondere Weise daran, dass gerade unsere beiden Länder das Zentrum des neuen, vereinigten Europa bilden. Beide stützen sich auf das gleiche Wertesystem, auf die Prinzipien der Demokratie, Freiheit und Sicherheit, wozu auch eine gemeinsame Ost- und Energiesicherheitspolitik gehören. Wir gedenken der stürmischen Vergangenheit, leben aber den Gedanken an eine gemeinsame, europäische Zukunft. Vielen Dank. (Applaus)

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