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Streitthema Vertreibung

Gastbeitrag von Thomas Urban

Vortrag zum XVIII. Deutsch-Polnischen Psychiatriesymposium in Oppeln/Schlesien am 27.-30. September 2007

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Mehr als zwei Drittel der Deutschen, nämlich 68 Prozent, haben nie von der Initiative zum Bau einen Zentrums zur Dokumentation von Vertreibungen im Europa des 20. Jahrhunderts gehört. Nur zwölf Prozent haben eine genauere Vorstellung von dem Projekt. Diese Zahlen ergab eine großangelegte Umfrage des Institut für öffentliche Angelegenheiten in Warschau über das Polen-Bild der Deutschen in den Jahren 2000 bis 2006.

In Polen aber hat die Debatte über die Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg eine Breitenwirkung erzielt und somit das politische Klima beeinflusst. Warschauer Politologen sind der Meinung, dass der Streit um das Zentrumsprojekt das nationalpatriotisch orientierte Lager mobilisiert hat. Die Proteste gegen die angebliche Geschichtsrevision der Deutschen brachten demzufolge den Kandidaten, die ihre Distanz, gar Skepsis gegenüber den deutschen Nachbarn betonen, die entscheidenden Prozentpunkte bei den Präsidenten- und Parlamentswahlen 2005 ein. Premierminister Jarosław Kaczynski erklärte dazu, dass in der Bundesrepublik eine „ungewöhnlich starke Revision der Geschichte“ im Sinne eines „neuen Typs nationaler Ideologie“ im Gange sei.

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