Geschichte zwischen Wissenschaft und Gedenken – Erinnerungskultur in Sachsen - Politisches Bildungsforum Sachsen
Vortrag
Details

Der Widerstand in der DDR wird häufig im Zusammenhang mit der Friedlichen Revolution und somit in einer gewaltfreien und erfolgreichen Auseinandersetzung betrachtet. Der Revolution gingen jedoch viele gewaltvolle Erfahrungen voraus, die eine große Bedeutung für alle folgenden Widerstandsbestrebungen hatte. Die Gruppe um Herbert Belter, deren wir in den Belter-Dialogen gedenken, hat Informationsblätter verteilt und sich für die Rechte der DDRBürger eingesetzt. Nach der Verteilung von Flugblättern im Zusammenhang mit der Volkskammerwahl wurde Belter verhaftet, 1951 wurde er ohne Kenntnis der Öffentlichkeit hingerichtet.
Am 17. Juni 1953 wurden die Proteste laut, Bürgerinnen und Bürger der DDR forderten u.a. die Senkung der Arbeitsnormen und die Deutsche Einheit. Doch die Panzer aus der Sowjetunion rollten heran und die Proteste wurden niedergeschlagen.
Die brutale Art mit politischen Gegnern umzugehen, zeigte sich nicht nur in der DDR, sondern ebenso in anderen Staaten unter sowjetischer Kontrolle. Das Vorgehen hatte eine dementsprechende Wirkung, denn öffentlicher Widerstand wurde seltener. Das Oppositionelle verlagerte sich vermehrt in den privaten oder in kirchliche Räume, die Zahl der Personen, die die DDR verließen stieg an.
In diesem Jahr jähren sich die Aufstände des 17. Juni zum 70. Mal. Obwohl Widerstandsgruppen wie die Weiße Rose eine hohe Aufmerksamkeit bekommen, ist die Belter-Gruppe kaum bekannt. Den Opfern wurde in der DDR nicht gedacht und damit verschwanden viele Erinnerungen aus dem öffentlichen Raum – der Schrecken ob der harschen Auseinandersetzungen aber blieb. Somit hat keine wissenschaftliche Auseinandersetzung stattgefunden.
Die Universität als Wissensvermittler, kann sie auch ein Erinnerungsort sein? Wie erinnern wir und welche Erinnerungskultur ist für den Freistaat Sachsen zukünftig relevant?
Programm
15.00 Uhr
Begrüßung
Dr. Marco Arndt Leiter
Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. Politisches Bildungsforum Sachsen
Grußwort Prof. Dr. Eva Inés Obergfell
Rektorin der Universität Leipzig
15.20 Uhr
Wie gehen wir mit Diktaturerfahrungen in Deutschland um?
Michael Kretschmer
Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Erinnerungskultur in Sachsen
Dem Widerstand in der DDR gedenken
Dr. Joachim Klose
Leiter des Politischen Bildungsforum Berlin und Leiter Grundlagenforum der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
16.00 Uhr
Pause
16.15 Uhr
Woran erinnern wir uns?
Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig
Musikalische Umrahmung
Konstanze Hollitzer Pianistin, Leipzig