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Veranstaltungsberichte

Der World Cup als Motor Nachhaltiger Entwicklung

von Dr. Werner Böhler
Ein Bericht des Kap Express´ über den Vortrag von Dr. Werner Böhler, Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Südafrika im Rahmen der Veranstaltung ‚Bavaria meets Western Cape Expo 2010’ im Artscape Theater in Kapstadt.

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Greening 2010’ sei ein praktisches Beispiel für ein Projekt mit integriertem entwicklungs- und umweltpolitischem Ansatz. Es solle zeigen, führt Werner Böhler aus, daß ein Mega-Sportereignis, wie die derzeit stattfindende Fußballweltmeisterschaft dazu genutzt werden könne und müsse, eine nachhaltige Entwicklung in Schwellenländern zu fördern. Durch die Einführung messbarer Zielvorgaben für die Bereiche Abfall, Verkehr, Energie und Wasser habe Deutschland bereits 2006 neue Maßstäbe für die Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen gesetzt. Leider sei die Fußball-WM 2006 trotz des messbaren Erfolges des Umweltkonzepts dann als ‚klimaneutral’ eingestuft worden. Auch sei versäumt worden, ‚Green Goal‘ als festen Bestandteil in die Verträge zwischen FIFA und Südafrika aufzunehmen. Folglich handele es sich nach wie vor um eine freiwillige Initiative, was sich bei der Allokation der finanziellen und personellen Ressourcen der derzeitigen Veranstaltung nachteilig ausgewirkt habe.

Bei dem Pilotprojekt ‚Greening 2010‘ habe sich die Konrad-Adenauer-Stiftung bewußt auf Western Cape und Kapstadt konzentriert, zum einen wegen der einmaligen politischen Konstellation zu Beginn des Projekts, nämlich der von der ANC geführten Provinzregierung mit Lynne Brown als Premierministerin und Helen Zille (DA) als Bürgermeisterin der Gastgeberstadt. Zum anderen hätte ein ‚Roll-out’ des Projekts in allen neun WM-Städten die Kapazitäten unserer Stiftung ohnehin überschritten“.

Während der Ausarbeitung des Maßnahmenkatalogs habe man anfänglich bewußt die politische Ebene ausgespart. Es sei jedoch ein Memorandum of Understanding (MoU) mit beiden politischen Ebenen unterzeichnet worden, der den jeweiligen Willen zu einer Projektkooperation erklärte.

Dieser ‚Green Goal Action Plan 2010 Host City Cape Town“ (GG 2010)’ sei im Oktober 2008 von Premierministerin Lynne Brown und Bürgermeisterin Helen Zille - in einem ersten gemeinsamen Aufritt - präsentiert worden. Die Bilanz, die man im August vorstelle, werde Rechenschaft über die Verwendung der eingesetzten Mittel geben und die Nachhaltigkeit der einzelnen Projekte transparent bewerten. Es sei beabsichtigt, daß Premierministerin Helen Zille und Bürgermeister Dan Plato den Bericht dem brasilianischen Botschafter übergäben, um die in Südafrika gemachten Erfahrungen weiterzugeben.

Retrospektiv sei negativ zu vermerken, konstatiert Böhler, daß die südafrikanische Regierung versäumt habe, dem Thema eine adäquate Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Die Zusammenarbeit zwischen dem Umweltministerium (DEAT) und dem LOC sei unzureichend koordiniert und zu wenig effektiv gewesen. Lediglich Kapstadt und Durban hätten ein nachhaltiges Konzept entwickelt, aber es gäbe kein solches auf nationaler Ebene. FIFA stehe dem Thema ohnehin eher gleichgültig gegenüber, weil es ihr naturgemäß in erster Linie um Business gehe. „Wir brauchen Druck von unten, wenn Nachhaltigkeits-, Klimaschutz- und Umweltauflagen fester Bestandteil eines FIFA-Vertragswerks werden sollen“, erklärt er. Aber es fehle hierzulande leider an der „kritischen Masse“, und auch die Medien griffen das Thema nur am Rande auf.

Zu den positiven Resultaten und Erfahrungen zähle er, so Böhler, daß der ‚Green Goal Action Plan 2010 Host City Cape Town’ eines von insgesamt nur zwei Dokumenten aus WM-Städten gewesen sei, die FIFA bei der Auslosung der Spielgruppen im Dezember 2009 habe offiziell auslegen lassen. Des Weiteren sei der politische Wille zur Umsetzung des GG 2010 bei der WM-Stadt Kapstadt sowie der Provinzregierung gestärkt worden, und das Thema Nachhaltigkeit stehe nun auf der politischen Agenda. Die Zusammenarbeit von Provinz- und Stadtregierung beurteilte Böhler als über Parteigrenzen hinweg „konstruktiv“.

„Im ANC dominierten Südafrika sei das“, so der Leiter der KAS, „eine exemplarische Erfahrung gewesen“. Des Weiteren seien alle Veranstaltungen im Rahmen des Projekts in umweltfreundlichen und zertifizierten Hotels (‚Green Stay SA’) durchgeführt worden. Und nicht zuletzt stünden den Gästen öffentliche, umweltfreundliche Transportmöglichkeiten zur Verfügung. Sportgroßveranstaltungen wie die WM böten eigentlich eine ideale Plattform, um das Thema ‚Klima- und Umweltschutz’ zu kommunizieren und Projekte auf den Weg zu bringen“, so Böhler abschließend. Er sei sicher, daß die Bevölkerung reif sei für die Sensibilisierung von Umweltfragen, aber Bewußtseinsänderung erfordere Aufmerksamkeit, und Aufmerksamkeit bedinge gute Information.

Monika Kohut

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