Die wirtschaftliche und soziale Situation der Menschen in Mosambik ist von krassen Gegensätzen geprägt: auf der einen Seite Investitionen internationaler und nationaler Firmen in Megaprojekte im Bereich der Rohstoffförderung mit großen Hoffnungen auf Einkommen für das Land, auf der anderen Seite bittere Armut und trotz Unterstützung der internationalen Gemeinschaft kaum Verbesserungen in den letzten Jahren. Eine Herausforderung für die derzeitige Wirtschaftspolitik besteht darin, die erwarteten Einnahmen sinnvoll für die Entwicklung des Landes zu nutzen und darüber hinaus weitere, nationale Entwicklungsanstrengungen nicht zu vergessen. Ein klares Wirtschaftsmodell gibt es in Mosambik nicht, ein guter Moment also, um die Soziale Marktwirtschaft vorzustellen und mögliche Anregungen für die Diskussion eines Wirtschaftsmodells in Mosambik zu diskutieren.

Auf insgesamt sechs Veranstaltungen im Oktober und November 2011 in Maputo und Beira mit wechselnden Kooperationspartnern wie CEMO, der Katholischen Universität, der Universität A Politécnica, und den Parlamentsfraktionen von RENAMO und MDM wurden die Grundzüge der Sozialen Marktwirtschaft einem breiten Publikum vorgestellt. Die Referenten, Dr. Friedrich Kaufmann und Prof. Claudia Simons-Kaufmann, beleuchteten kritisch mit den Teilnehmern, welche Aspekte in Mosambik Anwendung finden könnten. Die Ausgangsituationen in Mosambik und Deutschland sind sicherlich grundverschieden, doch die Prinzipien von Subsidiarität und Solidarität sind in beiden Ländern von Bedeutung.

In Mosambik ist es gerade jetzt wichtig, sich über eine Wirtschaftsordnung zu verständigen und zu entscheiden, wie der Rohstoffreichtum gewinnbringend für die gesamte Bevölkerung genutzt werden kann. Sonst bleibt es weiter bei dem Bild einer boomenden Hauptstadt Maputo mit teuren Hotels und traumhafter Aussicht auf den Indischen Ozean, das über die schwierige Situation von Großteilen der Bevölkerung in den Randgebieten der Stadt und auf dem Land hinwegtäuscht.