Tag der Deutschen Einheit ganz im Zeichen Europas
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Ein Scheitern des Euro schloss Muschg kategorisch aus. „Das ist für mich keine mögliche Frage“, so der 78-jährige. Um den Euro zu retten, müssten die Betroffenen nachliefern, was sie jahrzehntelang versäumt hätten: eine gemeinsame europäische Politik.
In seiner rhetorisch wie inhaltlich herausragenden Rede verurteile Muschg blindes Wirtschaftswachstum als „Vorspiel apokalyptischer Verteilungskämpfe“. Das Gewinnprinzip dürfe nicht länger Maß aller Dinge sein. Satt eines „Krieges aller gegen alle“ bedürfe es einer neuen Solidarität zwischen Menschen und Völkern. Muschg verwies auf den Galaterbrief im Neuen Testament. Dort heißt es: „Einer trage des andern Last“.
Ausdrücklich lobte Muschg die Rolle von Altkanzler Helmut Kohl im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung. Er bezeichnete Kohl als „geistesgegenwärtigen Staatsmann“, weil er mit den Machthabern der Gegenseite in kürzester Frist die Einheit aushandelte, ohne dabei die Säulen des bisherigen Bündnisses zu beschädigen. Dieses Wunder habe damals nicht nur das Ende der DDR besiegelt, sondern auch der alten Bundesrepublik. „Die Wende erwies sich auch als Glücksfall für die Europäische Union“, so Muschg.
Pöttering würdigt Kohls Verdienste um die Deutsche Einheit
Vor Muschg hatte der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Hans-Gert Pöttering, ebenfalls an die Verdienste Kohls um die Einheit Deutschlands und Europas erinnert. Wie schon bei einer Festveranstaltung zu Ehren des Altkanzlers Ende August an selber Stelle würdigte Pöttering das Zehn-Punkte-Programm Kohls. Dieses habe die Perspektive zur Einheit Deutschlands in einem europäischen Rahmen erst eröffnet. Der Weg, den Helmut Kohl dorthin gewählt habe, sei nachweislich der richtige gewesen. Kohl habe Deutschlands Nachbarn, Partnern und Freunden bewiesen, dass auch ein wiedervereintes Deutschland fest im westlichen Bündnissystem verankert ist, auch weil er stets einen deutschen Sonderweg kategorisch ausgeschlossen habe.
Weiter warb Pöttering für eine europäische Wirtschaftsverfassung, die sich an den Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft orientiert. „Eckpfeiler einer stabilen europäischen Ordnung müssen mehr denn je Eigenverantwortung, Solidarität, Subsidiarität, Nachhaltigkeit des Wirtschaftens und eine Geldpolitik sein, die sich am Gebot der Geldwertstabilität orientiert“, so Pöttering. Ohne eine gemeinsame Finanz- und Wirtschaftspolitik und ohne eine vergleichbare Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsstaaten werde eine gemeinsame Währungspolitik nicht funktionieren.
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