Verfrüht ist der Jubel über die neu gefundene Einigkeit in und unter den westlichen Demokratien. Der Preis der Kriegsfolgen und Sanktionen – noch schlägt er nicht vollständig durch – bietet überreichlich brisantes Potenzial für Konflikte und Spaltung. Dass vor der Stichwahl in Frankreich Bundeskanzler Olaf Scholz sowie die sozialistischen Ministerpräsidenten von Spanien und Portugal in "Le Monde" implizit zur Wahl des Amtsinhabers aufriefen und die Franzosen ermunterten, ein Frankreich zu wählen, „das unsere gemeinsamen Werte verteidigt“, gehört zu den ungewöhnlichen Details eines Wahlkampfs, in dem nicht allein die Populisten polarisierten und die Wahl als Wahl ohne substanzielle Optionen erschien. Gestützt auf ihre überlegene Autorität, wirkten die auswärtigen Regierungschefs auf das Wahlverhalten der europäischen Nachbarn ein und setzten sich noch dazu dem altbekannten Vorwurf aus, dass die politische Mitte erneut nur mit Moralisierung auf den Populismus reagiere. Der unausgesprochene Wahlaufruf verdeutlicht, wie problematisch es ist, etwas Allgemeines wie „unsere gemeinsamen Werte“ für sich in Anspruch zu nehmen, vermittelt das doch den Anschein, dass die Angesprochenen vernünftigerweise gar nicht anderer Ansicht sein könnten. Hierin liegt ein entpolitisierendes Moment, auf Dauer sogar eine antipluralistische Gefährdung. Wer das Politische zurückdrängt, sollte sich über Distanz- und Frustrationsmehrheiten, die vorerst nur den Wahlen fernbleiben, nicht wundern. Der Verweis auf das Allgemeine vermag ein profiliertes politisches Programm nicht zu ersetzen. Mehr Gemeinsamkeit entsteht – so paradox es erscheint – auch im Streit und Widerstreit.
Content
Editorial
Fotostrecke
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We the People
Das "Inside-Out"-Projekt des Street-Art-Künstlers JR
Gemeinsam? Nachdenken über Allgemeinheit
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Die Suche nach dem Allgemeinen
Warum die Demokratie nicht ohne Einsatzbereitschaft der Bürger funktioniert
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Allgemeinheit und Demokratie
Über das Politische als Kern des demokratischen Verfassungsstaates
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Was ist das "Volk"?
Anmerkungen zu einem Kernbegriff im Grundgesetz nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine
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Repräsentation der Gemeinsamkeiten
Wie Volksparteien Allgemeinheit herstellen
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Interview: Hin zum Wesentlichen
Friedrich Merz über den Realitätsschock des Ukraine-Krieges und die Erneuerung der CDU
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Gesamtgesellschaftliche Verantwortung
Wie Volksparteien Gegensätze ausgleichen und integrieren
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Wie den Wohlstand wahren?
Die Soziale Marktwirtschaft braucht neue Entscheidungen
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Kirche für alle?
Die neue Fernbeziehung
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Teilhabe durch Wissen
Über die Unentbehrlichkeit der Allgemeinbildung
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Individuum und Gemeinschaft
Paradoxien gegenwärtiger gesellschaftspolitischer Entwicklungen
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Mehr oder weniger anerkannt
Zur öffentlichen Sicht auf die Bundeswehr
Kommentiert
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Deutschland im Krisenmodus
Plädoyer für ein allgemeines Gesellschaftsjahr
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Kalkül statt Respekt
Stühlerücken im Bundestag
Krieg in der Ukraine
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Interview: "Glücklich das Land, wo Helden Helden sind"
Der ukrainische Schriftsteller Juri Andruchowytsch über russische Kriegsverbrechen, die Aufgabe des Schriftstellers im Krieg und die Bedeutung des Euromaidan
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Wir sind schuldig
Die Sicht einer russischen Kriegsgegnerin im Exil
Seitenblick
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Der Putin-Schwindel
Gerhard Schröder, die SPD und ihr Entspannungsdogma
Erinnert
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Lehrstunde 1982
Politik vom Grundsätzlichen her denken
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Der Heureka-Moment
Über die Erfindung der „Sozialen Marktwirtschaft“ vor 75 Jahren
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"Saint Schuman"
Ein Europäer auf dem Weg zur Seligsprechung
Gelesen
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Was wir für ausgemacht halten
Christian Bermes befreit die "Meinung" aus ihrem Schattendasein und zeigt, wie sie Gemeinsamkeit ermöglicht
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Parteigeschichte und Parteireform
Zwei Sammelbände zur Geschichte der CDU