Als die FDP 2013 erstmals an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte und ihre Bundestagsfraktion verlor, war sie schwer angeschlagen und als außerparlamentarische Opposition zu einer Existenz als mediale Randerscheinung verdammt. Dennoch gelang es den Freien Demokraten, ihren Parteiapparat sowie die Kommunikation zügig zu reformieren und sich inhaltlich und personell neu aufzustellen. Von diesen Maßnahmen profitiert die FDP noch immer. In der neuen außerparlamentarischen Opposition steht sie deshalb finanziell und organisatorisch besser da als noch vor über 11 Jahren. Ihr einstiger Erfolg und die Beteiligung an der Ampel-Regierung bergen allerdings auch Hemmnisse für eine abermalige Erneuerung: Die Freien Demokraten tragen einen grundlegenden Richtungsstreit aus. Nicht zuletzt geht es darum, mit welchen Alleinstellungsmerkmalen die FDP dauerhaft über 5 Prozent der Wähler an sich binden will.
Soll sich die Partei auf die Themen „Wirtschaft“ und „Steuern“ konzentrieren oder mit anderen Themen wie „Klima“ und „Soziales“ bei weiteren Wählergruppen punkten? Und was soll das einigende Band sein? Die Freien Demokraten wollen diese Fragen in einem neuen Grundsatzprogrammprozess klären. Bis dahin droht der Richtungsstreit weiterzugehen. Er blockiert schon jetzt eine vollständige personelle Erneuerung. Auch der Weg über die Länder gestaltet sich schwieriger als noch 2013. Die FDP ist den Landesparlamenten mittlerweile stark ausgedünnt und auf den „Rückkehrern“ aus der Bundespolitik lastet die Wahlniederlage. Die Zukunftsaussichten für die FDP sind dennoch nicht so schlecht wie 2013, aber durchwachsen und gewiss herausfordernd.
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