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Jana Reimann-Grohs/KAS
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„Die Herausforderungen beim Thema Wasser schaffen wir nur zusammen!“

Wassermanagement in Deutschland, Europa und Asien

Am 16. September 2025 kamen in der Konrad-Adenauer-Stiftung Expertinnen und Experten aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um über Herausforderungen durch Interessenkonflikte und Potentiale für die Klimaanpassung in Bezug auf Wasser in Deutschland, Europa und Asien zu diskutieren. 

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Die vielschichtigen Herausforderungen für das Wassermanagement durch Klimawandel, Verschmutzung, Übernutzung von Wasservorräten sowie im Kontext der Gewinnung erneuerbarer Energien benannte Dr. Peter Fischer-Bollin, Leiter der Hauptabteilung Analyse und Beratung der Konrad-Adenauer-Stiftung, in seiner Begrüßung. Die Politik sei gefordert, einen Rahmen für den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Wasser zu schaffen, um Interessenkonflikte zu moderieren. Derzeit gebe es aus naheliegenden Gründen viel Aufmerksamkeit für Fragen der Sicherheit und der wirtschaftlichen Entwicklung. Trotzdem müssten die essentiellen Fragen hinsichtlich der natürlichen Lebensgrundlagen im Blick bleiben.


Leif Erik Bodin MdB, Berichterstatter der Unionsfraktion für das Thema Wasser, stellte in seinem Impuls fest, dass Wasserfragen immer präsenter würden. Wasser sei ein Querschnittsthema, das u.a. die Bereiche Daseinsvorsorge, Industrie und Umwelt berühre. Die Nationale Wasserstrategie der Bundesregierung werde von der politischen Mitte breit getragen. Darauf aufbauend benannte er vier Prioritäten für die Wasserpolitik: erstens die Sicherung der Trinkwasserversorgung. Hier wolle man eine Leitlinie für die Nutzungshierarchie auf den Weg bringen. Trinkwasserversorgung habe Vorrang vor anderen Nutzungsinteressen. Zweitens müsse der naturnahe Wasserhaushalt wiederhergestellt werden, zumal natürliche Wasserspeicher Puffer für Klimaextreme sein könnten. Es brauche mehr Speicherkapazitäten und Interessenkonflikte, etwa mit den Erfordernissen der Landwirtschaft, müssten moderiert werden. Als dritte Priorität nannte Leif Erik Bodin die Modernisierung und Verknüpfung der für die Versorgung erforderliche Wasserinfrastruktur. Hierfür seien Investitionen erforderlich. Schließlich müsse – viertens – der Schutz vor Schadstoffen aus der Landwirtschaft, Industrie und insbesondere der Pharmaproduktion vorangetrieben werden. Insbesondere letztere bedeute einen Mehraufwand in der Wasserreinhaltung und entsprechende Kosten. Dabei seien Interessen des Wirtschaftsstandortes gegen die der Verbraucher abzuwägen und in eine Balance zu bringen.


Durch eine weitere Umsetzung der Nationalen Wasserstrategie solle auch in Zeiten von Haushaltszwängen im Dialog mit Emittenten und kommunalen Versorgern Aufgabenkritik geübt, Regulierung angepasst und Resilienz aufgebaut werden. Das Monitoring und die Datengewinnung, etwa durch das im Aufbau befindliche Informationssystems Niedrigwasser (NIWIS), seien ebenfalls von großer Bedeutung. Ein im Koalitionsvertrag vorgesehenes Bund-Länder-Gremium solle eingerichtet werden, um notwendige länderübergreifende wasserwirtschaftliche Maßnahmen gegen Wassermangel für betroffene Flüsse vorzubereiten und die strategische Arbeit der bereits bestehende Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) operativ zu ergänzen, insbesondere durch Koordination bei Wasserkrisen.


Panel-Diskussion: Herausforderungen und Potentiale für eine konsistente Wasserpolitik in Deutschland und Europa 


Prof. Dr.-Ing. Jörg E. Drewes, Leiter des Lehrstuhls und der Versuchsanstalt für Siedlungswasserwirtschaft an der Technischen Universität München (TUM) und Co-Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen (WBGU) der Bundesregierung, benannte drei Herausforderungen: die häufiger, länger und bedrohlicher werdenden regionalen Wassernotlagen, die die Grenzen der Beherrschbarkeit aufzeigten, ferner die Schwankungen des Wasserdargebots und damit einhergehende Ungewissheit und schließlich die Trägheit der Infrastruktur, bei der auch richtige Weichenstellungen nicht unmittelbar sichtbar würden und damit die Vermittelbarkeit schwierig gestalteten. Dem stellte er als Potential ein klimaresilientes, sozialverträgliches Wassermanagement gegenüber, bei dem Wasser als Gemeinschaftsgut für Mensch und Umwelt gedacht und Ökosystemleistungen gestärkt würden. Ferner könne durch vorausschauende und korrigierbare Infrastrukturplanung die Anpassungsfähigkeit verbessert werden. Ziel müsse sein, Risikovorsorge statt Gefahrenabwehr zu betreiben. Die Umsetzung von Maßnahmen müsse angesichts der dramatischen Veränderungen im Wasservorkommen beschleunigt werden. Hier könne man nicht nur auf den Staat schauen, sondern auch lokale Selbstorganisation müsse gestärkt und befähigt werden, etwa zu einem effizienteren Wasserumgang und dem Schließen von Wasserkreisläufen.


Regina Paas, Referatsleiterin für den Bereich Hoch- und Niedrigwasser sowie Hydrologie im Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN), bezeichnete die Nationale Wasserstrategie als einen Kompass für alle Akteure. Als Herausforderungen nannte sie die Kommunikation der Komplexität von Problemstellungen im Zusammenhang mit Wasser. So sehe man etwa die Wasserinfrastruktur kaum, da sie sich in der Regel unter der Erde befinde. Es handle sich dabei aber um „Lebensadern“ der Gesellschaft. Eine weitere Herausforderung für das Wassermanagement sei die Wasserspeicherung. Vor allem vor dem Hintergrund knapper Haushaltsmittel werde es darauf ankommen, die richtigen Prioritäten zu setzen, viel zu erklären und alle Akteure zu schnellem Handeln zusammenzubringen.


Thomas Abel, Geschäftsführer der Abteilung Wasserwirtschaft beim Verband kommunaler Unternehmen (VKU), erinnerte daran, dass Wasser ein fundamentaler Bereich der Daseinsvorsorge sei, der richtigerweise in der Selbstverwaltung der Kommunen stehe. Er betonte ebenfalls den Anpassungsbedarf bei der Wasserinfrastruktur und veranschaulichte in diesem Zusammenhang die Aspekte der Bezahlbarkeit und Akzeptanz: es reiche nicht aus, die defekte Schultoilette zu sehen, sondern man müsse auch auf den Kanal dahinter schauen. Er forderte mehr Aufmerksamkeit für die Herausforderungen, sah das sprichwörtliche Glas aber als halbvoll an, zumal das Thema Wasser als Anwendungsbereich des Infrastruktursondervermögens der Bundesregierung ausdrücklich erwähnt werde.


Pernille Weiss-Ehler, Mitglied im Kabinett der EU-Kommissarin für Umwelt, Wasserresilienz und wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft, Jessika Roswall, die per digitaler Zuschaltung an dem Austausch teilnahm, stellte zunächst fest, dass das Wassermanagement ein sehr wichtiges Thema sei, bei dem man in der Europäischen Union die Herausforderungen teile und sie daher auch nur gemeinsam bewältigen könne. Vor diesem Hintergrund habe die Europäische Kommission die EU-Strategie für Wasserresilienz vorgelegt. Die Strategie orientiert sich am Grundsatz der Wassereffizienz (water efficiency first). Wasserverluste (leakages), die in großem Umfang bestünden, müssten behoben werden, auch durch den Einsatz von Technologie, für die die EU 40 Prozent der Patente weltweit besitze. Diese technologischen Möglichkeiten müssten eingesetzt werden. Dadurch könne man weltweit Vorbild sein. Dies bringe umfangreiche Ausgaben mit sich, aber mit den Finanzmitteln aus dem Strukturfonds seien Ressourcen dafür vorhanden. Es müsse zudem weiter in die Forschung investiert werden. Auch Kenntnisse zum Thema Wasser müssten gefördert werden. Daher werde eine Wasser-Akademie der EU aufgebaut. Schließlich wolle man EU-seitig alle Akteure zusammenbringen, um Erfahrungen und Best Practices zur Erreichung von Wasserresilienz auszutauschen. Dafür sei das erste EU-Wasserforum am 8. Dezember eine sehr gute Gelegenheit.


In der Diskussion wurde gefordert, dass die Wirtschaft in die Lösungsfindung unbedingt eingebunden werden müsse. Es wurde die Frage gestellt, was angesichts der vielfach betonten Dringlichkeit konkret passiere, um ein klimaresilientes Wassermanagement zu erreichen und Potentiale zu heben. Als eine wichtige Wegmarke auf Bundesebene wurden die Leitlinien zur Wassernutzungshierarchie genannt, mit denen 2026 zu rechnen sei. Auch müssten Stadt und Land zusammengedacht werden, zumal der Vollzug wasserrechtlicher Vorgaben in der Länderkompetenz steht. Entsprechend sei auch eine gute Verzahnung der föderalen Ebenen wichtig. 


Eine weitere Forderung war, bewusster und positiver mit dem Thema Wasser umzugehen und etwa über die enorme Leistung zu sprechen, die es jeden Tag bedeutet, ausreichendes und sicheres Wasser für die Verbraucherinnen und Verbraucher wie auch die Industrie bereitzustellen. Ein Liter Trinkwasser koste in Deutschland nur 0,03 Cent. Die erforderlichen Investitionen in die Infrastrukturanpassung würden zwar enorme Ressourcen in Anspruch nehmen, seien aber Investitionen in die Zukunft der kommenden Generationen. 


Praxisbeispiele für nachhaltiges Wassermanagement


Der zweite Teil des Fachgesprächs sollte anhand praktischer Beispiele aufzeigen, welche technologischen Möglichkeiten für ein nachhaltiges Wassermanagement bereits bestehen, die zudem wirtschaftlich attraktiv sind. 


Zunächst erläuterte Frau Prof. Jiangyong Hu, Direktorin des Zentrums für Wasserforschung am Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen an der National University of Singapore, den Teilnehmenden das integrierte Wassersystem in dem südostasiatischen Stadtstaat. In Singapur wird im Rahmen der NEWater-Initiative bereits seit den frühen 2000er Jahren aufbereitetes Abwasser durch Multi- oder Ultrafiltration und Umkehrosmose gereinigt und in ultrareines Trinkwasser umgewandelt. Das aufbereitete Wasser wird für Kühlungszwecke von Unternehmen insbesondere in der Halbleiterproduktion genutzt, wo hochreines Wasser gebraucht wird. Singapur hat sich dadurch zu einem attraktiven Standort für diese kritische Zukunftstechnologie entwickelt. In Trockenperioden wird das aufbereitete Wasser bei Wasserknappheit zudem in die Trinkwasserversorgung eingespeist. So wird durch die Wasseraufbereitung sowohl einer nachhaltigen Wassernutzung als auch dem Aspekt der Versorgungssicherheit Rechnung getragen.


Dr. Thomas Käseberg, Bereichsleiter Wasser und Prokurist bei der SachsenEnergieAG in Dresden, berichtete aus „Silicon Saxony“, Europas größtem Standort für Informations- und Kommunikationstechnologie, der noch weiterwächst. Dies bringt entsprechende Wasserbedarfe für die Halbleiterproduktion mit sich. Dr. Käseberg legte dar, wie sich durch eine Trennung der Leitungssysteme für Trinkwasser- und Betriebswasserversorgung die konkurrierenden Bedarfe von Bevölkerung und Industrie decken und auch gegen Störungen absichern lassen. Der Bau redundanter Versorgungsleitungen um Dresden sei nahezu abgeschlossen. Der Bau eines Flusswasserwerkes, in dem Elbwasser für die industrielle Nutzung aufbereitet werden soll, sei  in der Ausschreibung. So lasse sich ein resilientes Wassermanagement aufbauen und es werde auch Sicherheitsaspekten Rechnung getragen, denn, so Dr. Käseberg, „Wir bewegen uns nicht mehr in Friedenszeiten“. In diesem Sinne müsse auch die kritische Wasserinfrastruktur angepasst werden. Eine an den Verwendungszweck angepasste Wasserqualität ist hier ein wichtiger Schritt.

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Կապի միջոցներ Gisela Elsner
Gisela Elsner kas
Referentin für Umwelt-, Klima- und Nachhaltigkeitspolitik und Beauftragte der Beratungs- und Beschwerdestelle der KAS.
gisela.elsner@kas.de +49 30 26996-3759

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