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Ägyptens Wirtschaftsaufschwung lässt auf sich warten

Höchstes Haushaltsdefizit seit 10 Jahren

Der ägyptischen Wirtschaft gelingt es momentan nur sehr schwer, die seit drei Jahren andauernde konjunkturelle Stagnation zu überwinden. So lautet das übereinstimmende Urteil vieler Kommentatoren der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Ägypten, die durch ein abnehmendes wirtschaftliches Wachstum und eine deutlich steigende Inflation gekennzeichnet ist.

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Die Auguren konzedieren zwar, dass sich Ägypten in den letzten Jahren immer wieder sog. „Externen Schocks“ (1997/98: Luxor-Terroranschlag, Asienkrise, 2001: El Qaida Anschläge, Afghanistan-Krieg, 2003: Irak-Krieg) ausgesetzt sah, welche einer durchgreifender Gesundung bzw. konjunkturellen Stabilisierung der ägyptischen Wirtschaft im Wege gestanden haben; allerdings können diese Einflüsse nicht alle Aspekte der aktuellen wirtschaftlichen Stagnation erklären, welche einer umfassenden Wachstumsorientierung der ägyptischen Wirtschaft offensichtlich weiterhin im Wege stehen.

„Schock-geplagte“ ägyptische Wirtschaft stagniert

Zwar reduzierte sich das Wirtschaftswachstum in Folge der Auseinandersetzung mit dem Terror in der Region seit Beginn des neuen Jahrtausend stetig auf Werte, die zuletzt nur noch etwa 2% Prozent ausmachten, doch erholten sich Teile der ägyptischen Wirtschaft in den letzten Monaten, dank des schnellen Endes der militärischen Auseinandersetzungen, schnell wieder von diesen vorübergehenden Belastungen.

Dass Ägypten die wirtschaftlichen Belastungen der Irakintervention besser und schneller meisterte als zahlreiche andere Schwellenländer in der Region, mag von manchen als Beleg dafür angesehen werden, dass es in Ägypten immer noch Faktoren bzw. Akteure gibt, die einer wirtschaftlichen Belebung nicht nur das Wort reden, sondern zu einer solchen auch aktiv beitragen.

Selbst die ägyptische Regierungspartei NDP, über lange Jahre nicht gerade ein Hort wirtschaftliberalen Denkens und Handelns, scheint jedoch seit dem letzten diesbezüglich Richtung weisenden Parteikongress im Herbst 2002 in eine Phase neuerlichen wirtschafts-politischen Aktivismus eingetreten zu sein.

Dies lässt darauf hoffen, dass man sich jetzt auch in Kreisen der ägyptischen Regierungspartei offensichtlich darauf vorbereitet -weitere „Externe Schocks“ einmal ausgeschlossen-, den lange vermissten, weil nicht gewünschten wirtschaftspolitischen Befreiungsschlag zu (ver-)suchen.

Man ist dort optimistisch, dass, sobald die inzwischen eingeleiteten Reformen im (staatlichen) Bankensektor und im Bereich der Geldpolitik greifen, davon ausgegangen werden kann, dass sich das ägyptische Wirtschaftswachstum schon bald wieder Werten in einer Größenordnung von 3 bis 4% nähern könnte. Mittel- bis langfristig werden die Wachstumsaussichten der ägyptischen Wirtschaft allerdings nicht nur von der erfolgreichen Durchsetzung wirtschaftspolitischer Reformen im eigenen Land sondern auch von einer weltwirtschaftlichen Erholung und der erfolgreichen Bekämpfung des als weiterhin zu hoch eingeschätzten ägyptischen Bevölkerungswachstums abhängen.

Wirtschaftliche Trends zeigen ein gemischtes Bild

Das letzte Haushaltsjahr 2002/2003 sah wegen des für viele überraschenden Verlaufs der Militärintervention im Irak in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen keine durchgehend eindeutigen wirtschaftlichen Trends.

Der ägyptische Tourismussektor erlebte das in Abhängigkeit zu den politischen bzw. militärischen Entwicklungen erwartete „Auf und Ab“, was Touristenzahlen bzw. Übernachtungen anging, erholt sich jedoch seit dem Ende der Militäraktionen stetig. Im Erdölexportbereich kam es kriegs- und damit preisabhängig sogar zu höheren Exporterlösen, auch der Suezkanal verzeichnete nicht zuletzt wegen der zwischenzeitlich beträchtlich gestiegenen militärischen Schiffsbewegungen Rekordeinnahmen. Gleichzeitig rückt der ägyptische Gassektor immer stärker in das Bewusstsein ausländischer Investoren und zählt momentan zu den großen Hoffnungsträgern der ägyptischen Wirtschaft. Die Gasförderung und der Export (Pipelines) nehmen stetig zu und mit den im kommenden Jahr zu erwartenden ersten Exporten verflüssigten Gases aus den dann hoffentlich fertig gestellten neuen petrochemischen Anlagen wird sich die Devisenbilanz des ägyptischen Staates weiter verbessern.

Alle wirtschaftlichen Entwicklungen in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen zusammengenommen bescherten der ägyptischen Regierung eine Verbesserung der Zahlungsbilanzsituation. Das Handelsbilanzdefizit verringerte sich, weil die Exporte, unterstützt durch ein schwächeres ägyptisches Pfund, zumindest wertmäßig deutlich zunahmen und die Importe sich wegen steigender Importpreise und der wachsenden Knappheit von Devisen deutlich verringerten. Dass dies nicht immer positiv zu bewerten ist, mussten sowohl die ägyptischen Verbraucher als auch lokale Produzenten feststellen, da erstere sich oft einem eingeschränkten und deutlich teureren Warenangebot und letztere sich durch die deutliche Verteuerung ihrer Eingangsstoffe/ Vorprodukte höheren Produktionskosten und damit erschwerten Vermarktungsbedingungen ausgesetzt sehen.

Dass sich die ägyptische Dienstleistungsbilanz dank wieder erstarkter Tourismusaktivitäten und den Rekordeinnahmen des Suezkanals ebenfalls deutlich verbessert zeigt, ist dagegen uneingeschränkt positiv zu bewerten. Allein der enttäuschende Umfang ausländischer Direktinvestitionen ließ trotz sinkender Kapitalflucht die ägyptische Kapitalbilanz ins Minus rutschen.

Die Privatisierungsbemühungen zeitigten dagegen in den letzten Monaten nur geringe Erfolge, wobei es allerdings zu einigen wenigen, dafür aber bedeutenden ausländischen Unternehmensübernahmen (Heineken, Hero, Kraft)gekommen ist. Diese investiven Engagements ausländischer Unternehmen und die wieder erwachende Zuversicht auch einiger ägyptischer Investoren nach dem Ende der Irakintervention ließ sogar den ägyptischen Aktienmarkt in den letzten Monaten wieder steigen.

Die beträchtliche (Preis-) Steigerungsrate des Dollars und anderen harter Währungen gegenüber dem ägyptischen Pfund erzeugt auf dem ägyptischen Binnenmarkt allerdings einen beachtlichen inflationären Preisdruck nicht zuletzt auch auf solche Konsumgüter, die teilweise oder ganz überwiegend aus dem Ausland importiert werden. Einer bis zu 30%-igen Abwertung der ägyptischen Währung gegenüber dem amerikanischen Dollar standen damit, trotz erheblicher staatlicher Subventionen, für die Bezieher kleinerer oder mittlerer Einkommen durchaus schmerzliche Preissteigerungen für manche Grundnahrungsmittel im Umfang von bis zu 20% gegenüber. Diese schienen auch deshalb durchsetzbar, weil in vielen lokalen Märkten, wegen der langjährigen „staatlichen Versorgung“ und einer noch nicht abgeschlossenen Privatisierung die Verbraucher sich oft noch oligopolistischen Markstrukturen gegenüber sehen, welche ohne den nötigen Wettbewerbsdruck selbst überhöhte Preise am Markt noch durchzusetzen vermögen. Diese Preissteigerungen nagen am Lebensstandard großer Teile der ägyptischen Mittelschicht bzw. der im öffentlichen Sektor Beschäftigten, welche auf eine zumindest teilweise Kompensation durch entsprechende staatliche Gehaltsanpassungen hoffen. Auch ohne diese führten die wachsenden Preissubventionen der Regierung in Verbindung mit den antizyklisch angehobenen Staatsausgaben in den letzten Monaten zu einem bereits große Sorge bereitenden Haushaltsdefizit.

Auch die Arbeitslosenquote in Ägypten bleibt dagegen problematisch hoch. Nach 9,2% in 2000/01 und 9,0% in 2001/02 zeigt die ausgewiesene aktuelle offizielle Arbeitslosenquote der Regierung in Höhe von 9,9% einen Besorgnis erregenden Trend in Richtung weiter wachsender Arbeitslosigkeit. Die ägyptische Regierung geht davon aus, dass aus einer Gesamtzahl von Erwerbsfähigen in Höhe von 20,2 Mio., 18,8 Mio. über einen Arbeitsplatz verfügen, darunter 5,3 Mio. im Öffentlichen Dienst, 900.000 in Staatsunternehmen, 5,1 Mio. im formellen Privatsektor und immerhin nicht weniger als 6,9 Mio. im irregulären Privatsektor d.h. im sog. „informellen Sektor“.

Das schwache Wachstum der letzten Jahre hat außerdem dazu beigetragen, dass vor allem gut ausgebildete Hochschulabgänger in zunehmendem Masse keine adäquate Beschäftigung mehr gefunden haben. Es wird allgemein davon ausgegangen, dass die tatsächliche Arbeitslosenquote sogar noch weit höher liegt, da man, wegen der fehlenden Registrierungspflicht von Arbeitslosen bzw. –suchenden, über keine verlässlichen Zahlen verfügt, muss schon allein der offiziell ausgewiesene Trend beunruhigen. Wie vergleichbare Länder ist Ägypten zusätzlich auch noch durch eine große Unterbeschäftigung in einem wachsenden informellen Sektor gekennzeichnet, welcher schließlich die Aussagen unterstützt, die von einer Ausweitung der Armut in Ägypten sprechen.

Als positiv wird dagegen weiterhin bewertet, dass sich die Höhe der ägyptischen Auslandsschulden weiterhin komfortabel unterhalb der 30 Mrd. Grenze bewegt und damit etwa nur 1/3 des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Die damit verbundenen Schuldendienstleistungen belaufen sich auf nur etwa 10,5% der Deviseneinnahmen und können daher als im internationalen Vergleich eher gering gelten, zumal die Mehrzahl dieser Verbindlichkeiten langfristiger Natur sind und konzessionellen Charakter tragen.

Trotz dieser eigentlich positiv zu bewertenden Zahlen haben zwei wichtige internationale Ratingagenturen den ägyptischen Schuldenstandard auf einen als „spekulativ“ eingestuften Schuldenstandard herabgesetzt, was nicht ohne Folgen für zukünftige externe Auslandsverschuldung bleiben wird. Begründet wurden diese Herabstufungen jeweils mit der Verlangsamung des wirtschaftlichen Reformprozesses und dem wachsenden ägyptischen Haushaltsdefizit.

„Reform-resistente“ ägyptische Regierung nimmt deutliche Verschlechterung der Haushaltssituation zur Kenntnis

Der diesjährige ägyptische Haushalt hat ein Volumen von insgesamt 159,6 Mrd. ägyptischen Pfund (LE) und liegt damit 18 Mrd. LE (entsprechend 11%) über dem Volumen des vorangegangenen Jahres in Höhe von 144 Mrd. LE.

Die geplanten Einnahmen betragen darin insgesamt 130,9 Mrd. LE (incl. Social Insurance Funds) und speisen sich vor allem aus Steuereinnahmen in Höhe von 27,7 Mrd. LE und Zolleinnahmen in Höhe von 15 Mrd. LE. Aber auch diese Einnahmeschätzungen stehen auf wackligen Beinen. Die Realisierung der geschätzten Umsatz- bzw. Mehrwertsteuereinnahmen in Höhe von 22,65 Mrd. LE hängen davon ab, ob der ägyptische Verbraucher tatsächlich trotz der andauernden wirtschaftlichen Rezession den gleichen Konsum realisiert wie bisher, was eher als unwahrscheinlich gelten kann. Ebenso erscheint die erwartete Mobilisierung von Außenständen bei der Mehrwertsteuer bzw. die schrittweise Eintreibung der umfangreichen Steuerschulden in Höhe von etwa 17 Mrd. LE als eher unwahrscheinlich. Schon im vergangenen Hauhaltsjahr wurden die projektierten Zolleinnahmen in Höhe von damals 14 Mrd. LE nicht erreicht, sondern nur ein Betrag in Höhe von 9,4 Mrd. LE und damit nicht einmal 70% des Haushaltsansatzes realisiert. Auch die erhofften Exportsteigerungen werden zudem nur langsam die (Einkommens-) Steuerbasis vergrößern, da den ägyptischen Exporteuren momentan viele (Einkommens-) steuerliche Zugeständnisse gemacht werden, damit sie sich in diesem Bereich stärker engagieren. Auch der in anderen Zusammenhängen oft propagierte Ersatz teurer Importprodukte durch lokale Produktion („Buy Egyptian“) führt im Ergebnis ebenfalls erst einmal zu einem unmittelbaren Verlust von einfach zu administrierenden Zolleinnahmen und führt erst verzögert zu möglichen weil schwerer zu administrierenden Einkommensteuereinnahmen.

Auf der Ausgabenseite wurden einige Einsparungen realisiert, wie etwa im Haushaltsansatz für die diplomatischen Vertretungen im Ausland der um 25% gekürzt worden ist. Bei den staatlichen Subventionen konnte dagegen nicht gespart werden, sie nehmen gegenüber dem Vorjahr von 6,7 Mrd. LE auf etwa 8 Mrd. LE zu und auch die Lohn- Gehalts- und Pensionsleistungen des ägyptischen Staates erreichen mit 52 Mrd. LE gegenüber 42 Mrd. LE im Vorjahr einen neuen Höchststand. Insgesamt will die ägyptische Regierung für die diversen Sozialleistungen 50,3 Mrd. LE und damit ca. 30% des gesamten Ausgabenvolumens bereitstellen. Weitere 45 Mrd. LE müssen für die Schuldendienstleistungen bereitgestellt werden. Auffällig hoch erscheinen auch die indirekten Subventionen für private Haushalte so wichtige Energieprodukte wie Butangas und Diesel und für die Industrie so wichtige Einsatzstoffe wie Naturgas. Insgesamt sind nur 70 Mrd. LE für staatliche Investitionen vorgesehen, darunter 19,88 Mrd. LE für staatliche Behörden, 5,88 Mrd. LE für staatliche Unternehmen und 11 Mrd. LE zur Förderung staatlicher und privater Investitionen.

Die Ausgaben für das staatliche Gesundheitswesen sollen um 6%, die für das Bildungswesen um 8% steigen. 8Mrd. LE sind für Subventionen vorgesehen, 1,3Mrd. LE mehr als im laufenden Haushalt. Davon sind allein 3,6 Mrd. LE für Nahrungsmittesubventionen vorgesehen, 1,445 Mrd. LE für Hausdarlehn, 413 Mio. LE für landwirtschaftliche Kleinbetriebe und 320 Mio. LE für den öffentlichen Nahverkehr. Weitere 413 Mio. LE dienen der Subvention von Arzneimittel, Babynahrung und einer Krankenversorgung für Studenten.

Den meisten Beobachtern ist mit diesem Budget klar geworden, dass es kaum Möglichkeiten gibt, an den Ausgaben noch weiter zu sparen, weshalb es unausweichlich erscheint dem Staat neue Einnahmen zu erschließen, allerdings erscheinen vielen die 19,9 Mrd. LE betragenden Investitionen in nationale Großprojekte wie dem Landwirtschaftsprojekt Toshka, dem Al Salam Kanal und dem Port Said Entwicklungsprojekt als überdimensioniert.

Damit wird ein Haushaltsdefizit in Höhe von insgesamt 29 Mrd. LE erwartet. Vorläufig geht man davon aus, dass das Defizit durch die Ausgabe von Staatsanleihen in Höhe von 27,7 Mrd. LE und anderen lokalen und ausländischen Darlehn im Umfang von1,3 Mrd. LE finanziert wird.

Wegen der vor kurzem vorgenommenen Änderung der Defizitberechung des Budgets durch das ägyptische Finanzministerium könnte das erwartete Defizit auch eine Höhe von über 40 Mrd. LE erreichen, wobei die Defizitquote dann mindestens einen Wert von 15% und je nach Kalkulation der Bezugsgröße sogar einen Wert in Höhe von 25% erreichen könnte. Für realistisch erachten Finanzexperten eine Veränderung des ägyptischen Haushaltsdefizits von 5,4% des BIP im Haushaltsjahr 2002/03 auf jetzt 6,3% des BIP im kommenden Haushaltsjahr. Die Zielsetzung des Budgets ist es, die Inflationsrate auf einem Niveau von 4% zu halten, dabei aber ein wirtschaftliches Wachstums zu generieren dessen Rate oberhalb der Rate des Bevölkerungswachstums liegt.

Als ein wichtiger Grund für das erhöhte Haushaltsdefizit werden die gestiegenen staatlichen Subventionen für Grundnahrungsmittel angesehen. Der Staat sah sich nach der Freigabe des ägyptischen Wechselkurses und dem danach eingetretenen 25%-igen Kursverlustes der ägyptischen Währung gegenüber den Währungen der wichtigsten westlichen Handelspartner gezwungen, insgesamt 15 verschiedene Importprodukte, ob der für die Masse der Verbraucher als untragbar geltenden Preisaufschläge zu subventionieren.

Dies schien schon deshalb notwendig, weil die den Staatsbedienst eten gewährte 10%-ige lineare Gehaltserhöhung die nach der Wechselkursfreigabe eingetretenen Preissteigerungen selbst für Güter des täglichen Bedarfs nicht auszugleichen vermochten. Schon aus dem Interesse Frustrationen innerhalb der großen Gruppe der Staatsbediensteten zu unterbinden waren diese Subventionen angebracht bzw. politisch nicht zu vermeiden.

Bedenkt man zusätzlich, dass nicht zuletzt in den jüngst ratifizierten Vereinbarungen mit der Europäischen Union weitere Zollzugeständnisse gemacht worden sind, welche die für den ägyptischen Haushalt wichtigen Zolleinnahmen auf mittlere Sicht werden schrumpfen lassen, so wird klar auf welch tönernen Füssen selbst dieser defizitäre Haushalt gebaut ist. Bedenkt man dass der ägyptische Staat ebenfalls den staatlichen Energiesektor und dabei vor allem den Strompreis mit einem Betrag in Höhe von insgesamt 3 Md. LE subventioniert wird klar, dass dieser Zustand bzw. die Verschlechterung der haushaltspolitischen Situation so nicht auf Dauer weiter gehen kann, zumal die Staatsausgaben insgesamt mit der doppelten Rate steigen als die Staatseinnahmen.

Die beschriebene expansive Finanzpolitik der ägyptischen Regierung muss zwar vor dem Hintergrund der drei letzten Rezessionsjahre in Ägypten gesehen werden, in denen der Staat die Auswirkungen für die mittleren und unteren Schichten der Einkommensbezieher in Grenzen halten wollte. Ein anhaltender Trend in Richtung weiterer Ausgabenexpansion könnte aber dem ägyptischen Privatsektor, so ein konjunktureller Aufschwung naht, die Kreditaufnahme erschweren bzw. derartig verteuern, dass der dann erhoffte Wachstumseffekt unterbleiben würde. Mit nahezu 70% absorbiert der ägyptische Staat momentan einfach zu viel des Kreditvolumens des ägyptischen Bankensektors.

Eine Überarbeitung des gesamten ägyptischen Steuerrechts scheint deshalb momentan als die geeignetste Maßnahme die Haushaltssituation mittelfristig in den Griff zu bekommen. Ziel einer solchen Reform müsste es sein, die umfangreichen direkten und indirekten Subventionen von Konsumgütern zu begrenzen bzw. auf die wirklich Armen zu orientieren und eine generelle Rationalisierung der Ausgabenseite vorzunehmen. Gleichzeitig gilt es, die Struktur der Staatseinnahmen durch verschiedene gesetzgeberische Maßnahmen neu zu ordnen und vor allem die Steuererhebung zu intensivieren.

Exportorientierung trägt erste Früchte

Die von der ägyptischen Regierung in den letzten Monaten in den Vordergrund gerückte Politik der Exportförderung hat inzwischen begonnen erste Früchte zu tragen. Die Handelsbilanz hat sich in den vergangenen drei Jahren deutlich verbessert. Gelang im Jahre 2002 vor allem eine deutliche Reduzierung der Warenimporte von einem Umfang in Höhe von 17,8 Mrd. $ (1999/00) auf nur noch 14,6 Mrd. $ (2001/02), so erreichte man in den ersten neun Monaten des folgenden Jahres 2003 eine deutliche Steigerung der gesamten Exporterlöse von einem Wert in Höhe von 5,29 Mrd. $ auf einen Wert in Höhe von 5,9 Mrd. $ und damit eine durchgreifende Verbesserung der Handelsbilanzsituation. In Verbindung mit verbesserten Tourismuseinnahmen im Umfang von 2,9 Mrd. $ und Rekordeinnahmen aus dem Suezkanalverkehr in Höhe von 2,25 Mrd. $ führten zu einer Verdoppelung der Überschüsse in der diesjährigen laufenden Neun-Monats-Bilanz von 299 Mio. $ auf immerhin 778 Mio. $.

Wegen geringer ausländischer Direktinvestitionen bei weiterhin hohen Kapitalexporten blieb die Kapitalbilanz jedoch deutlich negativ. Dies wird vorläufig wohl auch so bleiben, wenn es nicht gelingt die Attraktivität des Investitionsstandorts Ägypten zu verbessern. Gleichzeitig ist mit sinkenden Welterdölpreisen und damit -erlösen zu rechnen, die auch durch eine erwartete bzw. absehbare Steigerung der Gasexporte und der damit verbundenen Exporterlöse nicht überkompensiert werden.

Die Europäische Union bleibt weiter wichtigster Handelspartner Ägyptens und ist für 35-40% der ägyptischen Importe und Exporte verantwortlich, gefolgt von den Vereinigten Staaten mit einem Importanteil von 20% und einem Exportanteil von 10 – 15%. Die asiatischen Länder holen auf und erreichen einen Anteil von 25% sowohl bei den ägyptischen Ex- wie bei den Importen, wohingegen die Arabischen Bruderstaaten nur für 13% der Exporte und gar nur für 6% der Importe verantwortlich zeichnen. Nach der inzwischen erfolgten Ratifikation des Freihandelsabkommens mit der Europäischen Union rechnen ägyptische Experten mit einer weiteren Steigerung des Handelsvolumens zwischen den beiden Vertragspartnern. Ägyptens wichtigste Exportgüter sind weiterhin Rohöl und weitere Erdölprodukte, gefolgt von Textilien, Baumwolle, Agrargüter und neue Exportkategorien wie Stahl und Zement.

Wichtige Wachstumssektoren überwinden negative „Externe Schocks“

Der für Ägypten so bedeutende Tourismussektor gilt nicht ohne Grund als sehr sensibler, dabei aber hoffnungsvollster Wachstumssektor. Er ist zugleich Ägyptens wichtigster Devisenbringer und obwohl der direkte Anteil dieses Sektors an den gesamten Deviseneinnahmen nur 5,5% des BIP ausmachen lassen die einzurechnenden indirekten Wirkungen dieses Sektors diesen Anteil auf ca. 11% steigen.

Sowohl nach den Terrorattacken von Luxor im Jahre 1997 als auch nach denen vom September 2001 erholte sich der ägyptische Tourismussektor umgehend wieder von Einbrüchen bei der Zahl der Touristen und den gebuchten Übernachtungen. Allerdings wandelte sich die bevorzugte Klientel im Tourismus von kaufkräftigen amerikanischen und westeuropäischen Besuchern zu solchen aus Osteuropa und den ehemaligen Sowjetrepubliken.

So erzielte man im Jahre 2002 trotz einer Steigerung der Touristenzahlen um 11% gegenüber dem Vorjahr geringere Deviseneinnahmen, obwohl diese mit 50 Mio. $ deutlich unter den befürchteten Deviseneinnahmeausfällen in Höhe von 2 Mrd. $ lagen. Im Sommer 2003 erholten sich die Tourismuseinnahmen sogar noch schneller von den abrupten Einbrüchen im Gefolge der Militärintervention im Irak, als dies im Herbst 2001 der Fall gewesen war. Man rechnet in Ägypten für das gesamte Jahr wieder mit insgesamt etwa 5 Mio. Besuchern, die allerdings, wegen der inzwischen verbreiteten Discountpraxis in nahezu allen Hotels weniger Devisen einbringen werden als zuvor. Mittelfristig erscheinen allerdings Prognosen von bis zu 9,5 Mio. Besuchern pro Jahr nicht ausgeschlossen, obwohl es jetzt wohl etwas länger dauern wird, bis diese Zielwerte erreicht werden können.

Ein weiterer interessanter Wachstumssektor ist der Energiebereich und dabei vor allem der Gassektor. Der gesamte Energiesektor trägt immerhin für 7% des BIP Verantwortung und gehört in den letzten drei Jahren zu den wenigen positiven Wirtschaftsbereichen Ägyptens. Der Gassektor wird in den kommenden Jahren immer stärker in den Vordergrund rücken, wobei der Gasexport zum wichtigsten Devisenbringer des Landes aufsteigen wird. Gleichzeitig zeichnet dieser Sektor weiterhin für den größten Teil der ausländischen Investmenttätigkeit im Land verantwortlich. Nachdem die ägyptische Erdölproduktion in den letzten Jahren kontinuierlich von 920.000 BPD (1995) auf weniger als 630.000 BPD (2002) zurückgegangen ist, haben sich die bekannten Erdölreserven dank neuer Erölfunde auf einem Volumen von 3 Mrd. Barrel stabilisiert. Angesichts stetig wachsendem lokalen Verbrauch (460.000 BPD im Jahre 2001) sinkt die für den Export verfügbare Menge stetig und wird damit auch in Zukunft Druck auf die Exportmengen ausüben.

Demgegenüber steigt sowohl die Gasförderung als auch der Gasexport überproportional. Die Gasproduktion stieg in den letzten fünf Jahren allein um 75% und erreichte eine Menge von nahezu 3 Mrd. CFD, gleichzeitig stiegen dank immer neuer Gasfunde auch die Reserven auf das Dreifache der vor 10 Jahren bekannten und erreichen heute 58,5 TCF. Angesichts einer solchen großzügigen Ausstattung mit Gasreserven hat der ägyptische Staat inzwischen über 80% seiner Kraftwerke auf Gasbefeuerung umgestellt. Darüber hinaus intensiviert die ägyptische Regierung ihre Bemühungen für die stetig wachsende exportierfähige Menge an Gas Abnehmer in der ganzen Welt zu finden.

Dafür bieten sich sowohl vorhandene bzw. noch zu errichtende Rohrleitungen (Pipelines) als auch Anlagen zur Verflüssigung und Export von Gas an. Mehrere solcher Anlagen sind momentan im Bau bzw. geplant und werden Ägypten innerhalb der nächsten 5 Jahre zum sechstgrößten Exporteur von Flüssiggas werden lassen. Momentan wird damit gerechnet, dass Ägypten bis dahin seine Exporterlöse aus dem Gasgeschäft von jetzt nur etwa 100 Mio. $ auf dann 1,3 Mrd. US $ steigern wird.

Gleichzeitig werden momentan Überlegungen angestellt die umfangreichen Gasressourcen auch zur Weiterverarbeitung in petrochemischen Anlagen einzusetzen. Entsprechende Feasibility-Studien werden momentan angefertigt und Hinweise geben, welche Investitionssummen von inländischen und ausländischen Investoren aufzubringen sind, um all diese Investitionsprojekte zu realisieren.

Problematisch erscheint auch in diesem Zusammenhang die Politik der ägyptischen Regierung zahlreiche petrochemische Produkte für den Alltagsverbrauch (Autobenzin: 1 LE/l, Diesel: 0,4 LE/l, Butangas etc.) direkt oder indirekt mit einem Gesamtbetrag von jetzt etwa 20 Mrd. LE zu subventionieren. Diese Praxis beeinträchtigt zum einen die Fähigkeit dieses Sektors, Deviseneinnahmen zu erzielen, zum anderen steigen die Kosten dieser staatlichen Subventionen mit jeder Verschlechterung des ägyptischen Wechselkurses.

Sowohl der Sektor der Verarbeitenden Industrie als auch der Landwirtschaftssektor ringen mit der aktuellen bzw. bereits erwähnten konjunkturellen Schwächephase. Industriebereiche und -betriebe, welche stark von Vorprodukten aus dem Ausland abhängen, werden sich wegen der genannten Wechselkurseffekte schwerer bzw. langsamer erholen als andere. Der staatliche Textilsektor gilt dabei bis heute als übermäßig zollgeschützt, während sich den privaten, auf den Export ausgerichteten ägyptischen Textilproduzenten neue Chancen bieten.

Ägyptische Geldpolitik im Zeichen einer schleichenden Pfundabwertung

Seitdem die ägyptische Regierung Mitte 2000 von der Politik des fixierten Wechselkurses gegenüber dem US-Dollar Abschied genommen hat, weil das ägyptische Pfund überbewertet schien und die ägyptische Zahlungsbilanz darüber in Schwierigkeiten geriet, bemüht man sich, zu einer neuen, Erfolg versprechenden Geldpolitik zu gelangen. Man erweiterte zuerst dann später spürbarer den Schwankungsbereich des Wechselkurses, um den Marktkräften mehr Bedeutung bei der Determinierung des Wechselkursverhältnisses beizumessen.

So stieg der offizielle LE-Wechselkurs zum Dollar langsam, aber stetig von der fixierten Rate von LE 3,85/$ über LE 4,51/$ (Jan. 2002) auf LE 4,64/$ (Dez. 2002), ohne dass selbst diese niedrigeren Wechselkurse einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage auf dem ägyptischen Devisenmarkt herbeiführen bzw. das Entstehen eines Parallelmarktes verhindern konnten. Auf diesem bewegte sich der LE-Wechselkurs Ende 2002 bei etwa LE 5,00/$, bis die ägyptische Regierung am 28. Januar 2003 eher beiläufig die Freigabe des ägyptischen Wechselkurses bekannt gab. Der sich jetzt frei am ägyptische Devisenmarkt bildende LE-Wechselkurs sprang sofort auf einen Wert von LE 5,35/$ und stieg bis zum August 2003 sogar auf einen Wert von LE 6,15/$ und damit um nicht weniger als 25% in nur 8 Monaten.

Gegenüber anderen Währungen, wie etwa dem Euro wertete das ägyptische Pfund im gleichen Zeitraum sogar um mehr als 30% ab. Gleichzeitig erfüllte sich die Hoffnung der ägyptischen Regierung, durch eine solche Maßnahme würde sich der Devisenmarkt „entzerren“ und der nur schwer zu kontrollierende Parallelmarkt austrocknen, nicht. Tatsächlich blieb es sogar bei den Devisenengpässen für Importeure, Gewinne repatriierende Unternehmen und ins Ausland reisende ägyptische Touristen. Oft waren die für die verschiedenen Zwecke benötigten Devisenbeträge im offiziellen Devisenmarkt einfach nicht aufzutreiben. Daran änderten auch erste wieder eingeführte restriktive administrative Regelungen (Dekret Nr. 506/2003) in Zusammenhang mit der Pflicht zur teilweisen Hinterlegung bzw. Rücktausch eingenommener Devisenbeträge (aus dem Tourismusgeschäft) im Bankensektor nichts. Der Parallelmarkt dagegen florierte weiter und erreichte phasenweise LE-Wechselkurse in der Größenordnung von LE 6,20/$ - LE 6,80/$.

Fazit

Angesichts solcher wirtschaftlicher Trends erwarteten viele politische Beobachter vom gerade zu Ende gegangenen kleinen Parteitag der regierenden NDP weitere bedeutende Liberalisierungsbeschlüsse zugunsten der ägyptischen Privatwirtschaft. Das Wirtschafssekretariat der Partei unter der Leitung von Mahmoud Mohieddin stellte auch eine Reihe ökonomischer Policy Papers vor, die sich mit den verschiedenen auch in diesem Bericht angesprochenen Problemen der ägyptischen Wirtschaft und Wirtschaftspolitik befassten. Insgesamt scheint die Regierungspartei die Probleme ernst zu nehmen und zeigt sich gewillt, diese gemeinsam mit den wichtigsten Geberländern auch anzugehen. Mohieddin zeigte sich nach dem Parteitag freilich realistisch:

„..The NDP and the government hope to get these reforms under way in one or two years, and to further strengthen these reform through legislation …we cannot postpone these measures, and many of the problems that we are facing today are because we postponed many measures in the past. We are doing this while expectations of the people are beyond the capacity of the government to deliver in the short term. Globalisation will not leave us alone…”

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Leiter des Auslandsbüros in Washington, D.C.

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